Die Ajima-Verschwörung
hielt Furukawa schließlich an einem der Tore eines Parkplatzes, auf dem die Importwagen ausländischer Hersteller abgestellt waren. Andere Plätze in der Nähe standen voller Toyotas, Hondas und Mazdas, die bereits von Schiffen gelöscht worden waren und anschließend auf zweistöckige Autotransporter geladen werden würden, die sie zu den Niederlassungen der Händler brachten.
Während der Wächter die Empfangspapiere aus dem Umschlag überprüfte, blickte Furukawa über das Meer von Wagen, die bereits von der
Divine Star
heruntergefahren worden waren. Mehr als ein Drittel der Autos war bereits entladen worden und stand in der Sonne Kaliforniens. Lässig zählte er die Wagenschlange, die von einer ganzen Armee Fahrer durch verschiedene offene Ladetüren im Schiffsrumpf über Rampen auf den Parkplatz gefahren wurden, und kam auf achtzehn Autos pro Minute.
Der Wächter reichte ihm den Umschlag zurück. »Okay, Sir.
Drei SP-500 Sportwagen. Bitte geben Sie Ihre Papiere dem Auslieferer unten an der Straße. Er wird Ihnen behilflich sein.«
Der Mann, der sich um die Auslieferung kümmerte, hatte ein rotes, rundes Gesicht und paffte eine Zigarre. Er erkannte Furukawa. »Kommen Sie schon wieder wegen dieser scheußlich braunen Autos?« erkundigte er sich gutgelaunt.
Furukawa zuckte die Achseln. »Ich habe einen Kunden, der sie für seine Firma kauft. Ob Sie’s glauben oder nicht, das ist die Markenfarbe des Unternehmens.«
»Was verkauft der denn? Eidechsenscheiße?«
»Nein, importierten Kaffee.«
»Verraten Sie mir bloß die Marke nicht. Ich will’s gar nicht wissen.«
Furukawa schob dem Auslieferer eine Hundert-Dollar-Note in die Hand. »Wie bald kann ich die Lieferung übernehmen?«
Der Mann grinste. »Ihre Wagen sind aus der Ladung leicht herauszufinden. In zwanzig Minuten stehen sie bereit.«
Eine Stunde verging, bevor die drei braunen Wagen sicher im Innern des Sattelschleppers verstaut waren und den Frachthof verlassen durften. Furukawa und der Fahrer wechselten kein einziges Wort.
Sogar Blickkontakt wurde vermieden.
Draußen vor dem Tor fuhr Furukawa an den Straßenrand und zündete sich eine Zigarette an.
Neugierig, doch mit versteinerter Miene beobachtete er, wie der Lastzug wendete und auf den Harbour Freeway zufuhr. Der Anhänger trug ein kalifornisches Nummernschild, aber er wußte, daß es irgendwo auf einem Parkplatz in der Wüste gewechselt werden würde, bevor der Sattelschlepper die Staatsgrenze passierte.
Trotz seiner offen zur Schau gestellten Gleichgültigkeit fragte Furukawa sich instinktiv, was an diesen braunen Wagen so Besonderes war. Aus welchem Grund wurde ihr endgültiges Ziel so geheimgehalten?
19
»Zuerst surfen wir bei Sonnenaufgang am Makapuu Point«, erklärte Pitt und hielt Stacys Hand. »Später gehen wir in der Gegend von Hanauma Bay Schnorcheln, bevor du mich mit Sonnenöl einreibst und wir einen faulen Nachmittag auf dem warmen Sand einer Bucht verbringen. Dann schlürfen wir einen Rum Collins auf der Lanai des Halekalani Hotels und genießen den Sonnenuntergang. Anschließend ist dieses intime, kleine Restaurant angesagt, das ich im Manoa Valley kenne.«
Stacy warf ihm einen amüsierten Blick zu. »Hast du jemals daran gedacht, einen Begleitservice zu gründen?«
»Ich bring’s einfach nicht übers Herz, einer Frau die Kosten in Rechnung zu stellen«, erklärte Pitt freundlich. »Deshalb bin ich auch immer pleite.«
Er schwieg und sah durch das Fenster des großen zweimotorigen Air Force Helikopters, der durch die Nacht dröhnte. Der große Vogel war am frühen Abend des Tages von Pitts und Plunketts Rettung aufgetaucht und hatte die gesamte Schürfmannschaft und die Besatzung von
Old Gert
vom Deck der chinesischen Dschunke abgeholt. Als letztes wurde der Abtransport von Jimmy Knox vorgenommen.
Sobald seine in Leintuch gehüllte Leiche an Bord war, hob sich die Maschine über der
Shanghai Shelly
und der
Tucson
in die Lüfte und machte sich auf den Weg nach Hawaii.
Das Meer schimmerte im Mondschein, als der Pilot ein Kreuzfahrtschiff überflog. Voraus, im Südosten, konnte Pitt bereits die Lichter der Insel Oahu ausmachen. Eigentlich hätte er ebenso wie Sandecker, Giordino und die übrigen tief schlafen müssen, doch die Anstrengungen der Flucht vor dem Sensenmann ließen ihn immer noch nicht zur Ruhe kommen.
Und natürlich die Tatsache, daß Stacy wachgeblieben war, um ihm Gesellschaft zu leisten.
»Siehst du etwas?« erkundigte sie sich und gähnte.
»Am
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