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Die Akte Daniel (German Edition)

Die Akte Daniel (German Edition)

Titel: Die Akte Daniel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: She Seya Rutan , Neko Hoshino
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alle.«
    Dorothy verzog das Gesicht. »Immer auf die Kleinen und dann sollen sie wachsen. Ja, ja ...«, schimpfte sie gutmütig.
    Daniel schaute ungläubig. Dorothy war größer als die meisten hier. Trotzdem kringelte das Mädchen nur ihre blonden Locken um den Finger und lächelte keck. »Dann werde ich mal für Nachschub sorgen«, meinte es.
    Kurz darauf kam Dorothy mit einem Tablett wieder, auf dem sich riesige, dampfende Becher stapelten. »Hier.« Sie stellte den größten vor Daniel und zwinkerte. »Schokolade ist gut für die Seele. Das sagt sogar Mrs. Terranto.«
    Daniel war sich sicher, dass das sogar stimmte. Das hier war die beste Schokolade, die er je getrunken hatte. Er lächelte und sah auch den anderen Schülern zu. Sie erwiderten seinen Blick, als ob sie es wussten, wenn er sie ansah. Aber keiner berührte seine Gedanken und so entspannte er sich mehr und mehr.
    »Wenn du Kopfschmerzen bekommst, dann sag es. Warte nicht, bis es einer bemerkt«, meinte Dorothy. »Die Kopfschmerzen sind scheußlich. Aber ich denke, du weißt, was ich meine.«
    Daniel sah sie erstaunt an. »Hast du auch ...?«
    Dorothy nickte. »Ich spüre aber mehr Gefühle, keine Gedanken. Kann aber genauso unbequem sein.« Sie lachte. »Aber immer noch besser, als ein Nachtling zu sein.«
    Die anderen Mädchen nickten zustimmend.
    Daniel zog die Augenbrauen zusammen. »Was ist ein Nachtling?«, fragte er. Er kam nicht weiter, wenn er keine Fragen stellte, hatte er das ungute oder eher richtige Gefühl. Bisher konnte er zwar nicht die Erfahrung für sich verbuchen, wirklich Antworten zu bekommen, aber er war hier an einem Ort unter Menschen, die mit nichts zu vergleichen waren, was er je erlebt hatte.
    »Oh, dir hat ja noch niemand hier alles genau erklärt, oder? Wahrscheinlich nicht, du bist ja sicher erst seit ein paar Stunden hier. Also, ein Nachtling ...« Kate kam nicht weiter, denn vom Haupthaus her ertönte ein Gong. Ein kollektives Stöhnen ging durch die Reihen. Die Mädchen standen auf. »Tut uns leid, wir haben noch Unterricht. Wir sehen uns aber noch, oder? Hoffentlich bleibst du hier!« Sie winkten Daniel zu und strömten dann mit den anderen Jugendlichen zurück ins Gebäude.
    Mit einem Mal war Daniel wieder allein. Kein Mensch war mehr zu sehen. Er sah die Fassade des Hauses hinauf. Sie war aus grauem Feldstein, die Fenster waren weiß und das Dach aus schwarzem Schiefer. Solche Häuser waren eigentlich Schlösser. Und er sollte hier wohnen? So wie es sich anhörte, sollte er das wirklich. Er war sogar willkommen. Ganz ohne ein Stipendium oder dass seine Eltern ihm den Aufenthalt hier bezahlen mussten.
    Was jedoch war der Preis für alles hier? Es gab immer einen Preis, der bezahlt werden musste. Das wusste Daniel. Er hatte oft genug mit irgendetwas zahlen müssen. Langsam aß er seinen Pudding auf.
    Als er sich schließlich nach der dritten Portion gesättigt fühlte, griff er nach der Stange, an der noch immer der Tropf hing, und stand auf. Er war es nicht gewohnt, zu lange an einer Stelle zu bleiben, und auch wenn es momentan so friedlich und ruhig um ihn war. Das gab ihm die Gelegenheit, sich ein wenig umzuschauen. Er wollte nur wissen, wo er sich hier befand. So begab er sich auf Erkundungstour. Der Park, in dem sich das Schloss befand, musste riesig sein. Es gelang ihm von der Terrasse aus nicht, die Grenzen des Parks zu sehen.
    In der Nähe von Hampshire sollte sich das Anwesen befinden. Er war noch nie da gewesen. Er wusste nur, dass es eine der schönsten Gegenden in England war.
    Daniel ging einfach vorwärts, gab dem Drang nach. Er achtete aber darauf, dass er mit seinem Anhängsel problemlos überall lang kam. So musste er Holperstrecken meiden und Treppen waren auch nicht so schön zu befahren. Es war immer noch etwas im Tropf, sodass er nicht damit rechnen konnte, ihn so schnell loszuwerden. Was Daniel etwas irritierte, war die Tatsache, dass er auf niemanden traf und niemand ihn aufhielt. Eigentlich hätte er mit einem Sicherheitsdienst gerechnet, der ihm den Zugang oder auch den Weggang versperrte.
    Aber nichts dergleichen geschah.
    Durch ein gepflegtes Wäldchen führte eine asphaltierte Straße, die irgendwann an einem großen schmiedeeisernen Tor endete; das schien die einzige Grenze zu sein. Allerdings wusste Daniel auch nicht, wohin er mit einem Tropf am Arm mitten im Nirgendwo gehen sollte, so machte er wieder kehrt.
    Als er wieder in Sichtweite der Terrasse kam, sah er Sunday auf einem

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