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Die Akte Daniel (German Edition)

Die Akte Daniel (German Edition)

Titel: Die Akte Daniel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: She Seya Rutan , Neko Hoshino
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ungewohnt ernst.
    Daniel blickte auf. »Ich hatte Angst, dass sie mich rausschmeißen, weil ich nichts kann. Aber sie hätten nicht. Und dann bin ich wohl auch noch begabt genug, damit ich Unterricht bekomme. Bald kann ich mich selbst schützen. Das ist das Beste daran.«
    »Na bitte. Das habe ich dir aber auch am ersten Tag schon gesagt. Nur, du hast ja nichts geglaubt.«
    »Ich hätte und habe dir nicht geglaubt. Ich wusste da ja auch noch nicht, dass Menschen Füchse werden können.« Daniel lutschte unschuldig an einer Melonenspalte und blinzelte zu Sunday rüber.
    »Tja, die Geheimnisse der Welt ...« Sunday streckte sich und drehte spielerisch seinen Schirm. »Aber sonst wäre das Leben ja langweilig.«
    »Stimmt!«, brummte Daniel und dieses Mal hielt er die passende Stimmlage.

7
     
     
    Ein Labor der Kage no Kiseki unweit vom Stadtbezirk Bexley außerhalb von London
     
     
    Phillipp Thorsen zog sich einen frischen, weißen Kittel über und steckte die Haare zurück unter das Haarnetz. Er hatte diese Nacht nicht sonderlich gut geschlafen. Eigentlich hatte er die ganze Woche schon nicht gut geschlafen. Er freute sich auf das Wochenende. Seine Frau hatte ihr zweites Kind geboren und es hatte seit Wochen keine ruhige Nacht mehr gegeben. Das Wochenende wollte sie mit den Kindern zu ihrer Mutter und er hoffte, dass er sich damit ein paar Stunden Schlaf abluchsen konnte.
    Doch jetzt musste er den letzten Testdurchlauf kontrollieren. Im letzten Test waren ihm alle Eizellen gestorben. Die vielversprechenden Gensequenzen, die man in das Gengut normaler Menschen einschleusen wollte, hatten sich nicht miteinander vertragen.
    Aber jetzt waren sie hoffentlich wieder ein Stück weiter mit der Forschung und die Zellen würden überleben. Thorsen wusste nicht, wie oft er sich diese Hoffnung schon gemacht hatte, nur um sie wieder zerschlagen zu sehen. Immer schien ein wichtiges Puzzlestück zu fehlen, und sobald man es ergänzt hatte, fehlte es woanders.
    Dieses Mal schienen sie wieder genauso viel Glück zu haben.
    »So oft man es wiederholt. Man weiß hinterher wieder eine Methode, wie man es nicht macht«, murmelte er. Er sah sich die ersten Ergebnisse an und überschlug den Erfolg. Siebzig Prozent der Versuchsreihen waren tot, die übrigen Dreißig wirkten kaum noch lebendig. »Auf ein Neues!«, murmelte er. »Aber erst einmal ein Kaffee!«
    Er wusste schon gar nicht mehr, wie lange er jetzt schon im Labor arbeitete. Die Uhr über der Tür zeigte es ihm; fast neun Stunden. Thorsen ließ die Schultern knacken, während er zur Kaffeemaschine ging.
    »Kein Wunder, dass ich schon Selbstgespräche führe«, murmelte er und musste lachen, was in der technischen Stille des Labors unheimlich klang. Aber er wusste ganz genau, er konnte sich kaum Pausen gönnen, ehe sie, das hieß er und seine Kollegen, nicht endlich nennenswerte Fortschritte gemacht hatten.
    »Hi, Phillipp!«, grüßte Christine Oakland ihn. Sie hatte sich an ihm vorbei geschlichen und nahm sich auch eine Tasse. »Mir gehen die Wergeschöpfe so langsam auf den Keks«, sagte sie.
    Phillipp wusste, dass sie jeden Morgen die Proben der Nachtlinge, wie sie vom Ordo genannt wurden, abnahm.
    »Nachtlinge«, so fand er, war eine lächerliche Bezeichnung. »Wergeschöpfe« jedoch war auch nicht sehr viel besser. Er fand die Bezeichnung »Mutanten« besser. Denn es waren Mutanten und sie versuchten hier, weitere Mutanten zu züchten. Aber weder mit Austausch von Genen noch mit Bestrahlung oder anderen Methoden waren sie auch nur einen Schritt weitergekommen, wenn es um die Reproduzierbarkeit dieser Mutationen ging.
    »Gib ihnen einen Keks, vielleicht hilft das«, versuchte Thorsen witzig zu sein, erntete aber nur einen genervten Blick von Christine. »Kommst du wenigstens voran? Ich kann schon wieder von vorne anfangen.«
    »Nein, nicht wirklich!« Seine Kollegin schüttelte den Kopf. »Ich werde hier nicht alt. Und eigentlich muss ich jetzt nach Hause. Aber wenn ich jetzt gehe, dann schätze ich, dass ich morgen gekündigt bin.«
    »Ich werde es dem Chef sicher nicht verraten«, erwiderte Thorsen, »geh nach Hause zu deinem Freund.« Er zwinkerte halb anzüglich, aber Christine grinste nur und machte eine halb abwehrende Geste.
    »Ich kann nicht gehen«, erklärte sie. »Wenn ich nicht fertig bin, dann fühle ich mich übel und ich frage mich, was ich übersehen habe. Ob es nicht doch noch einen anderen Weg gibt und dann fällt er mir ein und ich bin nicht im

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