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Die Akte Daniel (German Edition)

Die Akte Daniel (German Edition)

Titel: Die Akte Daniel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: She Seya Rutan , Neko Hoshino
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Labor.«
    »Geht mir ähnlich. Dabei weiß meine kleine Tochter noch nicht mal, wie ich überhaupt richtig aussehe, so selten bin ich zuhause«, er seufzte, »Aber Job ist Job! Und wenn wir es endlich schaffen, ist der Durchbruch unvergleichbar.«
    Christine packte sich vier weitere Stückchen Zucker in den Kaffee und ihn rührte um. »Ich denke, dass wir in unserem Leben auch keinen Durchbruch erleben werden. Wie lange ging das mit Schaf Dolly? Und wir hier wollen ein völlig neues Wesen schaffen. Nicht eines, was schon besteht. Mein Lieber, wir werden hier nur Grundlagen leisten. Die Lorbeeren wird die Generation nach uns einheimsen. Was immer der Ordo gemacht hat: Ich denke, dass sie lügen. Selbst mit den Mitteln und dem Wissen von heute, mit dem ganzen Equipment, den Computern, den Programmen ist das nicht zu schaffen. Der Shapeshifter ist nur eine Fata Morgana des Ordens, damit wir uns an ihnen blutig kratzen und sie ganz genau wissen, dass wir unsere Ressourcen und unsere Zeit mit Unsinn verschwenden, um ihnen nicht in die Quere zu kommen.«
    »Denkst du wirklich so? Gut, wir haben bisher keine handfesten Beweise, dass sie es geschafft haben, aber was, wenn dort draußen seit Jahren schon ein Shapeshifter herumläuft, lebendig, atmend, völlig gesund? Es wäre unglaublich. Unsere Arbeit hier ist nicht umsonst, ganz sicher.«
    Christine wiegte ihren Kopf und überlegte. »Ich denke nicht. Die Werwesen sind alle halb verrückt und völlig außer sich. Jede Nacht die Verwandlung. Und dann ein Wesen, welches sich in alle möglichen Tiere und vielleicht sogar noch in ganz andere Lebewesen oder sogar Dinge verwandeln kann. Ich würde am liebsten alle Probanden ruhigstellen, damit sie nicht völlig durchdrehen.«
    »Tu es doch, wenn es hilft.« Thorsen zuckte mit den Schultern. »Dabei können sie die Verwandlung kontrollieren, das wissen wir. Sie sind ja keine Werwölfe wie in den Schauermärchen.«
    Christine schnaubte »Phillipp, du weißt, was ich meine. Und was die Kontrolle angeht: Mag sein, dass sie es können, das spielt aber letztlich keine Rolle. Sie sind wie Junkies. Wenn man es ihnen verbietet und es sogar unterbindet, dann drehen sie ab. Ich fürchte jedoch, es liegt nicht die Verwandlung allein. Sie wollen raus. Ich hoffe, ich werde sie bald los. Sie sollen in die Außenanlagen gebracht werden. Dann können sie raus und rumtoben. Wie die Kinder. Ich versteh es nicht, warum sich zum Beispiel ein erwachsener Mann wie ein infantiles Kind benehmen muss.«
    Thorsen lachte. »Spätestens, wenn man eigene Kinder hat, wird man zum Trottel. Aber es wäre wirklich besser, sie kämen raus. Kooperativ sind sie so auf keinen Fall.« Und nach einer Pause setzte er hinzu: »Und irgendwo tun sie mir auch leid. Sie können ja nichts dazu, dass sie Mutanten sind.«
    Seine Kollegin lachte und setzte sich an die Mikrowelle. Sie schob ihr Abendessen hinein. Sie hatte wohl schon von Anfang an vorgehabt, länger zu bleiben. Aber Thorsen konnte verstehen, dass sie überlegte, doch früher zu gehen.
    »Also, die Theorien gehen da auseinander«, dozierte sie. »Ich persönlich meine, dass es ein anderer Zweig der Evolution ist, auch wenn wir uns mit ihnen kreuzen können und zwei normale menschliche Eltern ein Nachtling-Kind haben können. Es gibt kaum wirkliche Gemeinsamkeiten mit dem menschlichen Genom der Mutanten und unserem. Sie wissen doch, der Schimpanse ist mit uns mehr verwandt als ein Werwesen.«
    »Ja, natürlich. Aber mir täten auch Schimpansen leid, wenn wir mit ihnen experimentieren müssten. Ich weiß, es ist unabdingbar, aber trotzdem ...« Thorsen goss sich noch Kaffee nach. »Wann müssen wir die nächsten Berichte abliefern?«
    »Nächsten Montag. Warst du beim Briefing nicht dabei?«
    »Doch, aber ich habe gedöst. War zu müde«, gab Thorsen lachend zu, »Meine Kleine ist ein echter Schreihals. Die ruhigen Kinder haben immer bloß die anderen.« Er wurde wieder ernst. »Bis Montag bekomme ich höchstens zwei weitere Versuchsreihen hin. Und wenn die wieder nichts werden ...«
    Christine gluckste. »Dann werden sie sich in die Reihe von den anderen bisherigen Fehlschlägen einreihen. Ich denke, wir müssen das anders anpacken.«
    »Und wie? Mir gehen langsam die Ideen aus.«
    »Komm mit!«, forderte Christine ihn auf. »Ich habe da eine Idee.«
    »Wirklich? Dann bist du heute und für den Rest meines Lebens meine Rettung«, seufzte Thorsen. Christine griff nach dem hausinternen Telefon. »Labor 3-11 hier.

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