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Die Akte Daniel (German Edition)

Die Akte Daniel (German Edition)

Titel: Die Akte Daniel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: She Seya Rutan , Neko Hoshino
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verabschiedet.
    »Sunday!«, brüllte er durch das gesamte Gebäude. »Sunday!«
    Kate, Dorothy und die anderen Mädchen schlenderten gerade vorbei und kicherten bei Daniels Rufen.
    »Wir haben schon Montag, Daniel!«, riefen sie ihm gutgelaunt zu, »und du findest deinen Busenfreund auf der Veranda.«
    Daniel schaute sie verwirrt an. Dann begriff er – der Namenswitz kursierte dauernd und ohne irgendeine Abschwächung unter den Schülern, wobei es immer einen gab, der dann und wann darauf reinfiel.
    »Er ist nicht mein Busenfreund!«, knurrte er kurz, lief aber ohne Unterbrechung weiter. »Sunday!«, rief er dann noch einmal. »Ich kann bleiben! Ich darf bleiben und ich bekomme Unterricht!«
    »Ich wette, dass weiß jetzt sogar der Premier in London!«, brüllte Sunday zurück. Er stand an den Türen zur Veranda und grinste, als Daniel um die Ecke gefegt kam. »Und, will der Herr jetzt ein eigenes Gemach oder erträgt er mein Schnarchen?«
    »Gemach, Schnarchen? Du Idiot«, gab Daniel zurück. »Ich will bei dir bleiben. Außer du magst mein Schnarchen nicht!«
    »Hört, hört, das Liebespaar hat Zoff«, meinte Kate und kicherte.
    »Bist ja nur neidisch, dass ich Daniel schnarchen hören darf«, gab Sunday gutgelaunt zurück und hakte sich wie immer bei Daniel unter – eine Geste, die eigentlich eher Mädchen vorbehalten war, wie Daniel inzwischen festgestellt hatte, da er jetzt eindeutig mehr Zeit hatte, sich für solche Dinge zu interessieren. Aber es störte ihn nicht. Sunday war Sunday. Mehr gab es dazu kaum zu sagen.
    »Los, gehen wir feiern. O-Saft, bis der Arzt kommt!«, schlug dieser vor und erntete dafür einige Lacher.
    »Na, was meinst du, Dorothy, sind sie ein Paar oder sind sie ein Paar?«, fragte Kate.
    Dorothy machte ein ernstes Gesicht und dozierte: »Wenn man alle Symptome zusammenfasst, dann sind sie ein Paar. Mal schauen, wie lange die Ehe hält.« Die Mädchen kicherten und lachten erneut auf.
    Daniel und Sunday tangierte auch die Steigerung nicht. Sie sahen eher die pragmatische Seite und daher stürmten sie den Ausgabebereich, um sich zur Feier des Tages je eine große Portion Eis und viel Sahne geben zu lassen. Dazu gab es Orangensaft und andere Leckereien.
    Mit ihrer Beute setzten sie sich in den Park. Die Augustsonne war stechend, und zu Daniels halb gespieltem Entsetzen hatte Sunday seinen kleinen roten Sonnenschirm dabei, auf dem sich pinkfarbene Comic-Katzen tummelten. Das erste Mal hatte Daniel ihn vor einer Woche zu Gesicht bekommen und war bei diesem Anblick glatt aus dem Bett gefallen. Er hatte Mühe gehabt, wieder auf die Beine zu kommen, weil Sunday ihm ernsthaft erzählt hatte, dass er froh war, ihn endlich bekommen zu haben, weil er nicht so viele Sommersprossen bekommen wollte. Der Schirm war eindeutig der derzeitige Höhepunkt modischer Eigenheiten seines Zimmergenossen.
    »Ich weiß immer noch nicht, wieso ich meine Prinzipien über Bord geworfen habe und mit dir zu den Sportkursen gehe«, meinte Sunday zwischen zwei Löffeln Eis.
    »Was für Prinzipien?«, zog Daniel ihn auf, führten sie dieses Gespräch nicht zum ersten Mal. »Du hast keine Prinzipien. Du sagst einfach, dass du das und das nicht machst, und ich sage, wenn du verlierst, dann machst du es doch. Außerdem: Fußball und Karate sind klasse. Genauso wie die Nächte im Wald.«
    »Eben! Ich überanstreng mich noch, und dann wohin mit der Leiche? Du bekommst davon Muskeln, ich bloß Muskelkater. Ich hab ja nichts gegen Haustiere, aber das Biest frisst zu viel. Am Ende brauche ich noch zehn Mahlzeiten am Tag anstatt der üblichen sechs oder sieben.«
    Daniel legte den Kopf schief. »Schlappschwanz«, meinte er erbarmungslos und mit einem eindeutigen Brummton im Anfang und einem quietschenden Abgang in seiner Stimme. In der letzten Zeit passierte ihm das öfter. Seine Stimme kiekste oder ging einige Oktaven tiefer. Stimmbruch. Nicht schmerzhaft, aber blöd. Doch jetzt war es fast passend gewesen, fand er. Nur der Quietschton war eindeutig disharmonisch.
    »Nichts gegen meinen Schwanz. Ich habe den Buschigsten hier, klar?« Sunday beäugte den Rest Vanilleeis in seinem Becher, legte den Löffel beiseite und tunkte den Finger ins halbgeschmolzene Eis.
    »Na und? Aber nur bei Nacht.« Daniel löffelte fleißig weiter und wirkte ungemein zufrieden.
    »Eben. Genau dann, wenn es drauf ankommt.« Sunday leckte genüsslich das Eis von seinem Finger. »Ich freu mich, dass du hier bleibst«, erklärte er dann auf einmal

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