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Die Akte Golgatha

Die Akte Golgatha

Titel: Die Akte Golgatha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp Vandenberg
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umsetzte, überraschten Gropius immer wieder. Tatsächlich vergingen genau dreißig Minuten, bis das Taxi mit Francesca vor dem Hotel vorfuhr.
    Beide fielen sich in die Arme, als hätten sie sich ein Jahr nicht gesehen.
    »Wenn es dir recht ist«, sagte Gropius, während der Page sich um das Gepäck kümmerte, »ich habe mein Zimmer umgebucht auf: Señor und Señora Gropius.«
    Francesca blickte erstaunt. »Das klingt ja wie ein Heiratsantrag!«
    »Bedauere, noch vergeben!«
    »Das kennt man«, lachte Francesca, »die besten Männer sind entweder verheiratet oder schwul.«
    »Abwarten!«, bemerkte Gregor. »Abwarten.«
    Im Hotelzimmer angelangt, widmete sich Francesca mit Hingabe dem Auspacken ihres Reisekoffers, und dabei unterschied sie sich nicht im Geringsten von anderen Frauen, die für einen Zwei-Tage-Trip ihr halbes Leben mit sich schleppen. Erst jetzt fand Gropius Zeit, Francesca näher zu betrachten. Sie trug einen zweireihigen beigefarbenen Hosenanzug, der ihre Figur außerordentlich gut zur Geltung brachte, und hochhackige Schuhe; aber nicht deshalb sah sie irgendwie verändert aus.
    »Wo ist deine Brille?«, fragte Gregor erstaunt.
    Francesca deutete auf ihre braune Handtasche. »Ich trage Kontaktlinsen. Es gibt Tätigkeiten, da ist eine Brille einfach hinderlich.«
    »Zum Beispiel?«
    Mit einem lauten Knall klappte Francesca den Koffer zu. Die Fäuste in die Hüften gestemmt, trat sie vor Gregor hin und sagte: »Beim Liebe-Machen, zum Beispiel.«
    Gropius blickte aus seinem Sessel zu ihr auf. Francesca verstand ihn mit ein paar Worten, einer Geste, verrückt zu machen.
    Dies war so ein Augenblick.
    Ohne ein Wort streckte er ihr seine Hand entgegen. Geschickt dirigierte Francesca seine Hand zwischen ihre Beine und gab einen schnurrenden Laut von sich. Mit der Innenseite ihrer Schenkel presste sie seine Rechte so heftig, dass es schmerzte, aber Gregor genoss den leichten Schmerz und machte keine Anstalten, sich ihr zu entziehen. Lustvoll beobachtete er, wie Francesca die Knöpfe ihrer Jacke öffnete, bis ihm ihre Brüste wie zwei reife Pfirsiche entgegensprangen.
    Er kam sich vor wie ein schüchterner Pennäler, als er da saß und die Verführungskünste dieser aufregenden Frau über sich ergehen ließ – er kannte sich selbst nicht. Wie paralysiert verfolgte, er jede ihrer Bewegungen und wie sie, bis auf ihre Schuhe unbekleidet, sich am Gürtel seiner Hose zu schaffen machte. Als ihre Hand in seine Hose glitt und zupackte, stieß er einen unterdrückten Schrei aus.
    »Ich will dich, ich will dich, ich will dich!«, flüsterte Gregor aufs Äußerste erregt.
    Während Francesca seinen Penis liebkoste, schloss Gregor die Augen, um seinem Fühlen freien Lauf zu lassen. Welch eine Frau!, war sein einziger Gedanke. Als er spürte, wie Francesca sich auf ihn setzte, wie er tief in sie eindrang, entschwanden alle klaren Gedanken.
    Sie hielten beide für einen schier endlosen Augenblick inne. Es war unerträglich schön. Gropius wagte nicht die leiseste Bewegung, um den Zustand höchster Wollust zu erhalten. Er wusste nicht, wie lange dieser Schwebezustand gedauert haben mochte, dann führte Francesca unerwartet plötzlich mit zwei, drei heftigen Bewegungen ein jähes Ende herbei. Ein Stromschlag fuhr durch seinen Körper, so heftig, dass ihm für kurze Zeit schwarz vor Augen wurde. Als er wieder zu sich kam, lagen sie sich zärtlich in den Armen.
    Nachdem sie gemeinsam gefrühstückt hatten, beschlossen Gropius und Francesca, zum Hafen zu fahren. Gregor fand die Idee ziemlich unsinnig, aber an diesem Vormittag hätte er Francesca bis ans Ende der Welt begleitet. Die Chance, Ramón Rodriguez doch noch zu finden, lag nach seiner Auffassung bei eins zu einer Million.
    An der Columbus-Säule verließen sie das Taxi und machten sich zu Fuß auf den Weg. Planlos schlenderten sie die Moll de la Fusta entlang und betrachteten die ankernden Segelschiffe und Yachten auf dem glitzernden Wasser. Francesca nahm ihren Kassettenrecorder aus der Handtasche und ließ zum wiederholten Mal das Band mit Rodriguez' Stimme ablaufen.
    Gropius schüttelte den Kopf. »Das Telefongespräch kann überall und nirgends geführt worden sein, drüben im Handelshafen ebenso wie hier im Yachthafen.«
    Als hoffte sie, irgendeinen verborgenen Hinweis zu entdecken, presste Francesca den Rekorder fest an ihr Ohr und spulte die Aufnahme ein ums andere Mal ab.
    An der Mole, wo Kreuzfahrtschiffe und große Yachten anlegen, stach ein Schiff besonders

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