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Die Akte ODESSA: Thriller (German Edition)

Die Akte ODESSA: Thriller (German Edition)

Titel: Die Akte ODESSA: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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es wäre die Bäckerei, aber der Mann wollte seinen Namen nicht nennen. Er sagte nur, daß er in seiner Stellung über alles Bescheid weiß, was im Gang ist, und daß jemand diesen Schweinen in Ludwigsburg gesteckt hat, wer ich bin, und daß ein Haftbefehl auf meinen Namen ausgestellt worden ist. Ich wußte nicht, wer der Mann war, aber seine Stimme klang so, als ob er wußte, wovon er redete. So eine Art amtliche Stimme, wenn Sie wissen, was ich meine.«
    Der Anwalt nickte.
    »Wahrscheinlich einer unserer Freunde in der Bremer Polizeibehörde. Und was haben Sie daraufhin getan?«
    Miller sah überrascht aus.
    »Na, ich habe gemacht, daß ich wegkam. Ich habe mich selber entlassen. Nach Hause bin ich nicht gegangen, weil die ja dort womöglich schon auf mich warteten. Ich bin nicht mal hin, um mir meinen Volkswagen zu holen, der noch immer vor meiner Tür geparkt war. Freitag nachts habe ich schlecht geschlafen, aber am Sonnabend kam mir dann eine Idee. Ich bin zum Chef gegangen, zum Herrn Eberhardt in die Wohnung. Er war wirklich sehr nett zu mir und hat gesagt, daß er zwar mit seiner Frau am anderen Morgen in aller Frühe aufs Schiff geht und diese Kreuzfahrt da macht, mich aber trotzdem vorher sehen wollte. Er hat mir dann diesen Brief mitgegeben und gesagt, daß ich zu Ihnen gehen soll.«
    »Wie kamen Sie darauf, daß Herr Eberhardt Ihnen helfen würde?«
    »Ah, ja, nun, sehen Sie, ich wußte nicht, was er im Krieg gewesen war. Aber er war immer sehr anständig mir gegenüber in der Bäckerei. Dann hatten wir vor vielleicht zwei Jahren das Betriebsfest. Wir haben uns alle mächtig betrunken, wissen Sie. Und ich bin mal auf die Herrentoilette gegangen, und da stand Herr Eberhardt und wusch sich die Hände und sang. Das Horst-Wessel-Lied. Da habe ich dann kräftig mitgesungen. Dann hat er mir auf die Schulter geklopft und gesagt: ›Kein Wort zu den anderen, Kolb‹, und ist wieder rausgegangen. Ich habe nicht weiter darüber nachgedacht, bis ich dann diese Schwierigkeiten kriegte. Da dachte ich, vielleicht ist er ja auch in der SS gewesen, und bin zu ihm hingegangen.«
    »Und er hat Sie zu mir geschickt?«
    Miller nickte.
    »Wie hieß der jüdische Krankenpfleger?«
    »Hartstein, Herr Doktor.«
    »Und das Sanatorium, in das Sie verlegt wurden?«
    »Arcadia, Sanatorium und Klinik, in Delmenhorst bei Bremen.«
    Der Anwalt notierte sich etwas auf ein Blatt Papier. Dann stand er auf.
    »Warten Sie«, sagte er und verließ das Wohnzimmer. Er ging über den Korridor in sein Arbeitszimmer und ließ sich von der Auskunft die Telefonnummer der Bäckerei Eberhardt und des Zentralkrankenhauses in Bremen sowie der Arcadia-Klinik in Delmenhorst geben. Er rief die Bäckerei zuerst an.
    Eberhardts Sekretärin war sehr entgegenkommend.
    »Herr Eberhardt ist leider im Urlaub. Nein, erreichen kann man ihn nicht, er ist mit Frau Eberhardt wie jeden Winter auf der Kreuzfahrt im Karibischen Meer. In vier Wochen wird er zurück sein.«
    Der Anwalt dankte ihr und legte auf.
    Als nächstes rief er das Zentralkrankenhaus an und ließ sich mit der Personalabteilung verbinden.
    »Hier ist das Arbeitsamt, Abteilung Sozialversicherungen«, sagte er geschäftsmäßig. »Ich wollte nur die Bestätigung einholen, daß Sie einen Krankenpfleger namens Hartstein in Ihrem Personal haben.«
    Einen Augenblick lang herrschte Stille, während das Mädchen am anderen Ende der Leitung in der Personalkartei nachsah.
    »Ja, haben wir«, sagte sie dann. »David Hartstein.«
    »Danke«, sagte der Anwalt in Nürnberg und legte den Hörer auf. Er wählte noch mal dieselbe Nummer und verlangte diesmal, mit dem Geschäftszimmer der Registratur verbunden zu werden.
    »Hier spricht die Bäckerei Eberhardt«, sagte er. »Ich möchte mich nach dem Befinden eines unserer Angestellten erkundigen, der in Ihrem Krankenhaus mit Magentumor gelegen hat. Können Sie mir wohl sagen, wie es ihm geht? Der Name ist Kolb, Rolf Günther. Danke.«
    Wieder herrschte Stille. Das Mädchen suchte die Krankenblätter von Rolf Günther Kolb hervor und warf einen Blick auf die letzte Seite.
    »Er ist entlassen«, erklärte sie dem Anrufer. »Seine Verfassung hat sich so weit gebessert, daß er in ein Sanatorium verlegt werden konnte.«
    »Ausgezeichnet«, sagte der Anwalt. »Ich bin gerade aus dem Schiurlaub zurück und muß mich erst mal wieder zurechtfinden und die Personalsachen aufarbeiten. Können Sie mir sagen, in welche Klinik er überwiesen wurde?«
    »In die Arcadia-Klinik in

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