Die Akte Rosenthal - Seelenfischer-Trilogie 03
hatte versprechen müssen, nie in die Politik zu gehen.“
„Aus gutem Grund. Jackie fürchtete um sein Leben. Mit Recht. Berühmt wurde 1968 ihr Ausspruch: Sie bringen alle Kennedys um!, nachdem man ihren Schwager Bobbie Kennedy ebenfalls ermordet hatte. Darum hatte sie Onassis geheiratet und war mit ihren Kindern auf eine griechische Insel geflohen. Onassis bedeutete für Jackie Schutz. Nach ihrem Tod, 1994, hatte John Jr. ein politisches Magazin gegründet. Es war klar, dass er ab da politische Ambitionen hatte.“
„Und warum glauben Sie, dass er ermordet worden ist?“
„Weil er zu viel wusste. Jackie hat ihre Memoiren verfasst und verfügt, dass sie erst fünfzig Jahre nach ihrem Tod veröffentlicht werden sollten – wenn alle im Buch erwähnten Personen nicht mehr leben würden. Seine Mörder fürchteten wohl, dass John die Memoiren als politisches Mittel einsetzen und sie früher veröffentlichen würde. Wie gesagt, er hatte politische Ambitionen seit Jackies Tod. Es gab und gibt genug politische Kräfte in diesem Land, die keinen zweiten Kennedy als Präsidenten haben wollten. Womöglich wäre dann auch die Wahrheit über die Ermordung von Johns Vater, JFK, an die Öffentlichkeit gelangt.“
„Ich nehme an, mit politischen Kräften spielen Sie auf den militärisch-industriellen Komplex an, den Eisenhower schon in seiner Abschiedsrede von 1961 angeprangert hat? Dass sich Militär, Wirtschaft und politische Eliten verbündet haben und als verlängerter Arm der Rüstungsindustrie fungieren?“
„Kluges Kind. Ja, es gibt diesen Staat im Staat. Und die Sieben sind darin verstrickt. Whitewolf hat eben erst bewiesen, dass dieses Prinzip funktioniert. Wirtschaft, Militär und Geheimdienst haben sich verbündet, um an das Öl im Irak zu gelangen. Spätestens seit Vietnam sind Demokratie und Freiheit im Treibsand von Interessen, Lobbyismus und Profiteuren versunken. Das Militär ist daraus gestärkt hervorgegangen. Demokratie und Freiheit sind zu leeren Phrasen verkommen“, sagte Clayton hart.
„Und wie kommt Whitewolf hier ins Spiel? Was hat er mit dem Tod von John Jr. zu tun?“
„Whitewolf ist ein Teil dieser Eliten. Er hatte Johns politisches Potential früh erkannt. Ein Kennedy war der einzige, der eine echte Bedrohung auf seinem Weg zum ersten Präsidenten aus dem Urvolk Amerikas darstellte. Der Mythos Kennedy hätte alles überstrahlt. Vor allem hätte Bush Junior niemals neben einem Kennedy bestehen können. Whitewolf hatte beide Bush-Kandidaturen mit viel Geld unterstützt, weil beide Bush-Präsidenten der New World Order anhängen.
So wie Eisenhower in seiner Abschiedsrede davor gewarnt hat, hat Bush Sr. den Begriff erst nachhaltig in der Politik geprägt. Whitewolf wusste, dass Bush Jr. ihm in die Hand spielen und so viel Porzellan zerschlagen würde wie nur möglich. Er stand bereit, die Scherben aufzusammeln. John Jr. hätte seine Pläne gefährden können. Darum musste er sterben. So, wie sein Vater vor ihm und später sein Onkel Robert Kennedy. Bobby war ein hartnäckiger Kämpfer gegen das organisierte Verbrechen. Und er wollte die Rechte der CIA beschneiden, so wie sein Bruder JFK es vorhatte. Für den Mord an John Jr. werde ich Whitewolf jagen, bis ich ihn zur Strecke gebracht habe. Ich werde seinen verdammten Pelz an meine Wand nageln. Und wenn er dann Präsident ist, umso besser.“ Director Clayton hatte sein Taschentuch gezückt und fuhr sich damit über Augen und Stirn.
„Sie meinen, dass die CIA Robert Kennedy hat töten lassen?“ Rabea musste einfach nachfragen. Eine solche Gelegenheit für Informationen aus erster Hand würde sie nie wieder bekommen.
„Ja, und diesmal mit Unterstützung des FBI. Hoover hasste die beiden Kennedys wie die Pest und er wollte keinen, wie er sagte, ´verdammten zweiten Kennedy als Präsidenten, der ihm auf der Nase herumtanzt`. Es gibt die Zeugenaussage einer Kanadierin namens Nina Rhodes-Hughes, die sich 2012 nochmals an die Medien gewandt hat. Sie war 1968 vor Ort im Ambassador Hotel. Unmittelbar nach dem Attentat hat sie dem FBI gegenüber ausgesagt, dass sie deutlich mehr als acht Schüsse gezählt hat. Aber die Tatwaffe, ein Iver-Johnson-Revolver,konnte nicht mehr als acht Schüsse abfeuern. Rhodes-Hughes behauptet, dass ihre Aussage später im FBI-Bericht verfälscht wurde. Noch interessanter ist, dass Sirhan, der verurteilte Attentäter, nachweislich vor Kennedy stand, aber alle drei Kugeln laut Autopsiebericht dessen Rücken getroffen
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