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Die Akte Rosenthal - Seelenfischer-Trilogie 03

Die Akte Rosenthal - Seelenfischer-Trilogie 03

Titel: Die Akte Rosenthal - Seelenfischer-Trilogie 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanni Münzer
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niemand um sie kümmert.“
    Wieder traten die beiden Männer kurz in Blickkontakt. Der Dunkle zuckte mit den Schultern. Dein Problem, hieß das wohl.
    Der Blonde sagte darauf: „Wir waren nicht in Tanger, können also zum Verbleib Ihrer Katze nichts sagen.“
    Jetzt war Rabea fast verblüfft. Sie hatte das Tier absichtlich ins Spiel gebracht, um die Reaktion der Männer darauf zu testen. Interessant, die zwei schienen nicht so hartgesotten zu sein, wie sie vorgaben - jedenfalls kein Vergleich zu dem Kaliber eiskalter Typen mit Bürstenhaarschnitt in Bagdad.
    „Sie haben Recht“, stimmte der Blonde ihr zu und schlug völlig unvermittelt einen anderen Kurs ein: „Ich gebe zu, dass wir zu ungewöhnlichen Mitteln gegriffen haben, um mit Ihnen zu sprechen, aber wir sind nicht Ihre Feinde, Miss Rosenthal. Im Gegenteil, wir sind hier, um Ihnen zu helfen. Sie sind es, die in tödlicher Gefahr schwebt. Wussten Sie, dass Linda Farraday erst kürzlich ermordet worden ist? Vor ihrem Tod hat man sie schwer misshandelt. Sie hinterlässt ein einjähriges Mädchen. Beantworten Sie unsere Fragen und wir werden Sie beschützen. Wir sind bereit, Ihnen für Ihre Informationen sehr weit entgegenzukommen. Sagen Sie uns, was Sie dafür haben wollen. Eine neue Identität? Ein sicheres Leben? Geld? Alles ist möglich.“
    Jetzt enttäuschte er Rabea. Sie glaubte ihm nicht, dass Linda ermordet wurde. Das war wieder Psychokacke. Er wollte ihr damit ein schlechtes Gewissen einreden. Hielt er sie für so dumm, dass sie darauf hereinfiel und auf seine falschen Versprechungen einging? Doch sie musste zugeben, dass die Aufrichtigkeit, mit der er seine verdrehte Darstellung ihrer Situation vorgebracht hatte, einer schauspielerischen Glanzleistung entsprach. Das war jedoch das Einzige, was sie beeindruckt hatte.
    Ihr linker Mundwinkel verzog sich spöttisch nach oben, ein Warnsignal für alle, die sie besser kannten. Aber dem Blonden wurde nicht das Glück zuteil, rechtzeitig vor Rabeas verbalen Pfeilen Deckung zu suchen: „Alles was ich will? Fein, Jungs. Zunächst wäre ich mit einer heißen Dusche und paar warmen Anziehsachen absolut zufrieden. Mir ist arschkalt und das im wahrsten Sinne des Wortes, wenn ihr wisst, was ich meine.“ Rabea wusste, dass sie der Teufel ritt. Aber dieser Blonde hatte etwas an sich, dass sie unbewusst provozierte. Sie erhob sich halb aus ihrer sitzenden Position, drehte sich um und hob das Hemd, im vollen Bewusstsein, dass die Kamera nun ein klares Bild ihrer Kehrseite einfangen würde. Vielleicht würde der Profiler ein paar kluge Takte aus ihrem Arsch lesen können? Der Gedanke gefiel Rabea und sie grinste den Blonden an.
    Zu ihrer Zufriedenheit zeigte er zum ersten Mal eine Reaktion: Sein Backenmuskel zuckte. Er nickte seinem Partner zu und dieser verließ den Raum. Bis zu seiner Rückkehr spielten Rabea und der Blonde minutenlang gegenseitiges Niederstarren. Blau gegen grün. Es endete mit einem Unentschieden.
    Der Dunkle kehrte nach wenigen Minuten mit einer schwarzen Reisetasche aus Kunstleder zurück. Rabea erkannte sie sofort als ihre eigene. Seit vielen Jahren begleitete sie sie auf ihren Reisen. Er stellte sie vor ihr auf dem Tisch ab.
    Rabea sprang auf, um den Inhalt zu durchforsten. Da waren ihre Jeans, T-Shirts, Pullover, ihre Toilettentasche, ihre Unterwäsche. Natürlich war ihr klar gewesen, dass die Männer ihre Wohnung durchsucht hatten. Trotzdem entfachte es ihre Wut neu. Sie konnte nicht anders. Ihre Anspannung verschaffte sich Luft und sie setzte zu einem bewährten Rabea-Kamikazeflug an: „Und Jungs? Hat es Spaß gemacht, mit euren schmutzigen Fingern in meiner Wäsche herumzuwühlen? Dachtet ihr, das arme deutsche Mädchen, seit zwei Jahren auf der Flucht, sicher hat sie wieder mal einen richtigen Mann zwischen ihren Schenkeln nötig? Los, tut euch keinen Zwang an. Hier bin ich.“ Ohne an die möglichen Konsequenzen zu denken, riss sie wütend an ihrem Hemd. Es hatte nur eine Geste sein sollen, stattdessen hatte sich der Knoten gelöst und gab nun eine Brust frei. Rabea merkte es, war aber viel zu stolz, ihren Fehler zu korrigieren. Scheiß drauf , dachte sie. Herausfordernd funkelte sie die Männer an.
    Der Olivfarbene reagierte nicht, doch der Blonde starrte Rabea eine Sekunde lang verblüfft an.
    Rabea war jetzt alles egal. „Ha, ich habe eine viel bessere Idee! Wie wäre es mit einem flotten Dreier, gleich hier auf eurem OP-Tisch? Natürlich mit Publikum.“ Sie winkte ungeniert in

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