Die Akte Rosenthal - Seelenfischer-Trilogie 03
atemlos.
„Ja. Die Entführer verlangen jetzt fünf Millionen Euro in bar bis morgen Mittag, 12:00 Uhr. Sprichst du mit Vater, damit er das Geld beschafft?“
„Ja, aber …“
Lukas schnitt ihr das Wort ab. „Den Piloten brauche ich nicht mehr. Wir kommen so schnell wir können nach Nürnberg zurück.
„Ist gut, ich rufe Papa gleich an. Passt auf euch auf!“
„Danke, Lucie.“
Kapitel 15
London, England
„Dein Kaffee wird kalt“, sagte Ryan und nahm einen Schluck aus seinem Becher. Seine Augen fixierten Rabea über den Rand hinweg. Sie verstand die stumme Botschaft: Ich habe dir alles gesagt, was ich weiß. Jetzt bist du dran …
Rabea schenkte Ryan ein schiefes Lächeln. „Also gut, Karten auf den Tisch.“ Sie schälte sich aus ihrer Strickjacke und blieb dabei am Plastikarmband hängen. Lästiges Teil. Sie brauchte …
Das Telefon klingelte und unterbrach ihren Gedankengang. Rabea sah, wie Ryan und Logan Blicke tauschten, aber keine Anstalten machten, das Gespräch entgegenzunehmen. „Was ist los? Wollt ihr nicht rangehen?“
„Geh du, Logan“, meinte Ryan zu ihm.
Logan, der wieder an der Theke lehnte, überwand die wenigen Schritte bis zum Schreibtisch. „Hallo?“ Und noch einmal: „Hallo?“ Dann legte er auf. „Niemand dran.“
„Hmm …“ Ryan rieb sich nachdenklich das Kinn.
„Sagt mal, Jungs“, meinte Rabea, während sie ihre Strickjacke über den Stuhl hängte, „hat jemand von euch beiden ein Messer da? Ich würde gerne dieses VIP-Bändchen hier loswerden.“ Rabea hielt ihr Handgelenk hoch.
Logan zückte ein kleines Klappmesser und kam auf sie zu. Ryan hatte sich unwirklich versteift und starrte wie gebannt auf das Bändchen. Plötzlich schnellte er hoch. „Verdammte Scheiße! Packt sofort eure Sachen. Logan, hol Rabeas Tasche. Wir müssen sofort raus hier.“
„Was ist denn los?“, fragte Rabea verblüfft. Logan befreite sie bereits von dem Band, öffnete die Terrassentür und warf es aus dem Fenster.
„Es könnte ein GPS darin versteckt sein“, antwortete Logan, der sofort begriffen hatte. Er sprintete los und holte Rabeas Tasche aus dem Schlafzimmer. Die drei eilten zur Tür. Ryan riss sie auf, eine spöttische Stimme sagte: „Das nenne ich Timing!“, und schon taumelte Ryan, von einer Faust getroffen, rückwärts. Er prallte gegen Rabea. Sie verlor den Halt, versuchte sich an ihm festzuhalten und beide gingen zu Boden. Rabea fluchte laut. Ryan war sofort wieder auf den Beinen und zog Rabea hoch. Vier Mann drängten jetzt in die Suite, einer hielt Logan mit einer Waffe in Schach. Sie hatten keine Chance.
„Ah, unsere Freunde von Biggin Hill“, begrüßte Logan die vier ruhig. „Haben sie euch doch noch laufen lassen?“
Der Mann, der Ryan niedergeschlagen hatte, baute sich vor ihm auf: „Jetzt sind wir quitt.“ In der Tat zierte den Schläger ein nicht unerhebliches Veilchen.
Rabea sah zu Ryan. Sein linkes Auge schwoll bereits zu. Jetzt hatte er zwei Veilchen. „Ich nehme an, ein Kollege aus der Geheimdienstbranche? Ich muss sagen, ihr pflegt einen umwerfenden Umgangston. Sprichwörtlich ...“ Sie rieb sich ihren schmerzenden Ellenbogen.
Ryan nickte. „Darf ich vorstellen, Rabea? Diesen beiden Herren“, er zeigte auf den Schläger und einen Farbigen, „hast du deine unfreiwillige Reise von Tanger nach London zu verdanken.“
Rabea musterte alle vier reihum. „Gruppenausflug der CIA nach London, hmm?“ Sie ließ es sich nicht anmerken, aber ihr war ziemlich flau im Magen. Mit Ryan und Logan hatte es sich verhandeln lassen. Diese vier waren ein anderes Kaliber. Sie hoffte nur, dass die Sache für Ryan und Logan glimpflich ausgehen würde. Immerhin redeten sie noch.
Doch Rabeas Hoffnungs-Barometer, das jüngst etwas gestiegen war, war wieder auf den tiefsten Punkt gefallen.
„Wie ich höre, duzt man sich bereits?“ Der Wortführer mit dem Veilchen sah Rabea an, als hätte er vor, sie zu sezieren. Sie fror plötzlich.
Ryan drängte sich vor und brachte sich zwischen den Mann und Rabea. „Was soll dieser Auftritt, Lansky? Verschwinden Sie von hier. Sie haben hier keinerlei Verfügungsgewalt. Miss Kennedy befindet sich offiziell im Gewahrsam der DIA. Sie wird von uns befragt. Sie können das Protokoll später einsehen. Richten Sie Ihr Gesuch an den Director der DIA. Und jetzt raus hier.“
Sein Gegenüber lächelte eisig. „Sie sind wohl kaum in der Lage mir Befehle zu erteilen, McKenzie. Sie und Ihr Partner sind unbewaffnet.
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