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Die Akte Rosenthal - Seelenfischer-Trilogie 03

Die Akte Rosenthal - Seelenfischer-Trilogie 03

Titel: Die Akte Rosenthal - Seelenfischer-Trilogie 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanni Münzer
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Pistole hervor. Sie war aus mattschwarzem Stahl und reflektierte kein Licht. Die ideale Waffe in der Nacht. Am Griff trug sie das eingestanzte Gütezeichen der vST-Werke.
    Kurz betrachtete er den schwarzen, stählernen Tod. Die Waffe lag perfekt in seiner Hand. Jäh fragte er sich, was er getan hätte, wenn er sie heute Nacht dabeigehabt hätte, als auf Jules geschossen worden war? Hätte er sie benutzt? Er streifte die Überlegung ab. Er musste Lucie anrufen. Wenn er seine Familie zurückhatte - ein Scheitern kam für ihn nicht in Frage - benötigte er für den Rückflug nach Nürnberg einen Piloten.
    Lucie war sofort nach dem ersten Klingeln am Apparat.
    „Lukas, endlich. Mein Gott, ich bin beinahe verrückt vor Sorge geworden. Jules' Handy geht immer noch nicht. Ich habe ihm mindestens eine Trillion Nachrichten hinterlassen. Wo bist du, geht es dir gut? Was ist mit Matti und Magali?“
    „Lucie, ich habe keine Zeit für Erklärungen.“
    „Schon, aber …“
    Lukas schnitt ihr das Wort ab. „Ich bin in Barcelona und weiß nicht, wie sich das Ganze entwickeln wird. Könntest du mir schnellstmöglich einen Piloten besorgen, der mich von hier nach Nürnberg zurückbringt? Er sollte Stand-by sein. Ich weiß nicht, wann ich abfliegen kann.“
    „Natürlich. Ich häng mich sofort ans Telefon. Wo kann ich dich erreichen?“
    „Gar nicht. Schick den Piloten zum GAT von El Prat, er soll dort auf mich warten.“
    „Okay, mach dir keine Sorgen, ich kümmere mich um alles.“
    „Danke.“
    Als sie aufgelegt hatte, kam Lucie zu Bewusstsein, dass ihr Bruder in der Ich-Form gesprochen hatte. Plötzlich hatte sie eine Gänsehaut.

 
    Kapitel 14
     
     
    Lukas hatte kaum das Gespräch beendet, als hinter ihm die Tür aufgerissen wurde. Erschrocken fuhr er herum. Beinahe hätte er die Waffe fallen lassen. Polizei? Wenn sie ihn hier mit Kaschinskis Waffenarsenal erwischten …
    Lukas brauchte zwei Schrecksekunden, bis er Kaschinski in seinem Smoking erkannte. Der Mann wirkte ramponiert, als hätte er eine unfreiwillige Nacht im Freien verbracht.
    „Von Stetten, zum Teufel! Wie kommen Sie hierher?“ Noch während er sprach, entledigte sich Kaschinski seiner zerrissenen Kleidung und warf sie achtlos zu Boden. Die schusssichere Weste folgte. Dann griff er sich eine seiner Taschen und zog aus einem Seitenfach frische Kleidung hervor.
    „Sie wissen, dass Lafitte tot ist?“, sagte er wie beiläufig, während er auf das Badezimmer zusteuerte.
    Lukas zuckte zusammen. „Nein, aber ich habe es bereits geahnt.“ Er war unschlüssig, wie er sich ihm gegenüber verhalten sollte. Er mochte den Mann nicht. Am liebsten hätte er Kaschinski gebeten zu gehen, und zwar mitsamt seinen zwei verdammten Taschen. Aber vielleicht wusste er noch mehr über Jules? Er wollte ihn gerade fragen, als Kaschinski sagte: „Später, von Stetten, ich muss duschen. Ich bin verdreckt und außerdem hat mir jemand ein ziemliches Ding über den Schädel verpasst.“ Er ließ Lukas stehen und verschwand im Bad.
    Lukas fühlte sich ausgebremst. Was sollte er tun? Eigentlich hatte er vorgehabt, sofort aus dem Hotel zu verschwinden. Da sah er Kaschinskis Smartphone auf dem Boden liegen. Es musste aus seiner Jacke gerutscht sein. Plötzlich hatte er eine Idee. Die Van-Kampen-Party hatte ihn darauf gebracht. Es gab viel Publikum. Reiches Publikum. Er hob Kaschinskis Handy auf, googelte kurz den Notruf der spanischen Polizei und trat auf die Terrasse hinaus. Er wählte die Nummer und meldete mit aufgeregter Stimme, dass in der Villa der van Kampen am Passeig de la Bonanova ein Überfall stattfand und mehrere Gäste verletzt worden wären. Er rief auch die Feuerwehr an und meldete gleich noch einen Brand.
    Lukas hoffte, dass er sich in der allgemeinen Verwirrung an Magali heranschleichen konnte. Er hatte van Kampens Spielchen endgültig satt. Unter den Augen der Polizei würde er seinen Sohn einfordern. Das war sein Plan. Sein ganzer Plan. Einen besseren hatte er nicht, aber für seinen Sohn würde er alles riskieren. Er löschte seine Anrufe aus der Liste und legte Kaschinskis Smartphone dahin zurück, wo er es gefunden hatte. Kaschinski wäre sicherlich nicht erfreut, dass er sein Telefon benutzt hatte.
    Kaschinski tauchte just wieder auf. Seine frisch geduschte Platzwunde leuchtete hellrot. Er beförderte aus seiner Tasche ein Erste-Hilfe-Etui hervor und klebte ein Pflaster darüber. „Zunächst sollten wir eines klären, von Stetten“, sagte er, “Ihr Freund

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