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Die Akte Rosenthal - Seelenfischer-Trilogie 03

Die Akte Rosenthal - Seelenfischer-Trilogie 03

Titel: Die Akte Rosenthal - Seelenfischer-Trilogie 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanni Münzer
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heran.
    „Geht es dir soweit gut? Warum willst du jetzt unbedingt nach Hause gehen? Wäre es nicht besser, du bliebest hier? Zuhause bist du doch nur allein.“
    Der Rabbi erwiderte die Umarmung. „Nein, es ist besser, ihr bleibt erst mal unter euch, nicht wahr?“
    „Wenn du das sagst …“, sagte Lucie gedehnt. „Da bin ich aber mal gespannt, was Jules zu erzählen hat. Es sind mir in letzter Zeit zu viele Geheimnisse unterwegs. Ich muss mich doch sehr wundern. Ich sage nur: Weihnachten und Päckchen-Aktion! Und jetzt spielt es eine zentrale Rolle bei der Entführung. So leicht kommt ihr zwei mir nicht mehr davon. Ich lass mir von euch doch keinen Storch braten.“ Lucie entging nicht, wie die Augen des Rabbi kurz aufflackerten. Ha, hab ich dich , dachte sie. Der Rabbi und Jules kungelten gemeinsam etwas aus. Na warte, Jules! Ich werde dich auskratzen wie einen Joghurtbecher, dachte Lucie grimmig.
    Ein Wagen fuhr vor und der Rabbi stieg ein. Lucie kehrte ins Haus zurück.
    Sie hörte Jules schon im Flur fluchen. „Was ist denn los?“, erkundigte sie sich bei ihm.
    „Ach nichts, ich kann nur einen Freund nicht erreichen.“
    „Welchen Freund?“
    „Nicht so wichtig.“
    „Oh doch, Jules. Ich will jetzt sofort wissen, was du und der Rabbi zu kungeln habt“, fuhr ihn Lucie unerwartet harsch an.
    „Jules und Großvater Rosenthal? Was soll das denn jetzt heißen, Lucie?“, mischte sich Lukas ein.
    „Das soll heißen, dass Jules aus Großvater Rosenthal eine Art Geheimagent in seinen Diensten gemacht hat. Irgendeine alte Rabea-Sache. Du hast ihn doch gesehen, Lukas. Der Arme stirbt fast vor Angst. Ganz grau war der. In was für eine verdammte Sache hast du ihn da reingezogen, Jules? Musste das sein? Der Mann hat doch wirklich seinen Frieden verdient. Raus mit der Sprache, was läuft da?“ Lucie hatte sich mit in die Hüften gestemmten Händen vor Jules aufgebaut und ihre blauen Augen sprühten vor Angriffslust.
    „Was? Du hast neben Rabbi Silbermann auch Rabeas Großvater in die Sache involviert?“, ereiferte sich auch Lukas. „Von Lucie ganz zu schweigen. Sie hat mir erzählt, wie Rabeas Päckchen aus dem Schrank verschwunden ist. Das ist doch auf deinem Mist gewachsen, oder? Lucie hat Recht. Hat der alte Rabbi nicht schon genug mitgemacht? Musstest du ihn unbedingt da mit reinziehen?“
    Jules rollte mit den Augen. Das hatte ihm gerade noch gefehlt, zwei wild gewordene Von-Stetten-Geschwister, die ihn in die Zange nahmen. Lucie ließ ihn nicht aus den Augen.
    „Setz dich, Lucie und hör mit deinem Medusen-Blick auf. Wir können gerne nachher reden. Jetzt ist wichtiger, dass ich von Lukas einen vollständigen Bericht erhalte, was heute passiert ist.“ Während er dies sagte, tippte er auf die Wahlwiederholung. Doch wieder erreichte er seinen Kontakt nicht. Verdammt, wo steckte Malik? Jules hasste es, wenn er keine Informationen hatte. Meist konnte er die Dinge so im Voraus planen, dass er jederzeit Einfluss darauf nehmen konnte. Diesmal nicht. Er war ratlos. Und das kam eigentlich nie vor. Er würde wohl oder übel selbst nach Tanger fliegen müssen. Dabei konnte er hier eigentlich gar nicht weg. Lukas brauchte ebenso seine Hilfe. Er musste ihn nach Barcelona begleiten. Was für eine verfluchte Zwickmühle!
    Er sagte: „Schieß los, Lukas. Wann genau hast du die neue Forderung erhalten?“ Jules tippte auf die Kopie der Forderung, die Lukas auf dem Wohnzimmertisch abgelegt hatte.
    Lukas begann seine Schilderung und hielt sie so knapp wie möglich. Ein Teil des Berichts war auch für Lucie neu.
    An der Stelle, als Lukas über das Mädchen Jeanette sprach und wie sie das Lösegeld gestohlen hatte, stieß sie einen Fluch aus. Noch immer fand Lucie deren Tat unfassbar. „Was für eine miese kleine Kanaille. Ehrlich, ich glaub´s einfach nicht. Die hat damit tatsächlich in Kauf genommen, dass deiner Familie etwas zustößt, Lukas. Wie niederträchtig ist das denn?“
    „Ich glaube nicht, dass sie sich über die letztendlichen Konsequenzen Gedanken gemacht hat“, versuchte Lukas das Verhalten des Mädchens zu relativieren.
    „Meine Güte, Lukas, du würdest selbst noch den Teufel in der Hölle verteidigen. Nein, glaub mir, dieses Früchtchen hat genau gewusst, was es tat. Wahrscheinlich hat sie gehofft, dass sie, wenn Magali etwas zustoßen sollte, dir die Frau ersetzen kann.“ Womit Lucie wieder einmal den Nagel auf den Kopf getroffen hatte.
    Lukas verzog das Gesicht. „Also, das ist jetzt aber

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