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Die Akte Rosenthal - Seelenfischer-Trilogie 03

Die Akte Rosenthal - Seelenfischer-Trilogie 03

Titel: Die Akte Rosenthal - Seelenfischer-Trilogie 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanni Münzer
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Komm mit ins Bad.“ Lucie zerrte ihn bereits mit sich fort in Richtung Treppe. Widerstrebend fügte sich Lukas der schwesterlichen Gewalt.
    Jules schob den Rabbi ins Wohnzimmer und schloss die Tür. Endlich allein platzte Rabeas Großvater sofort mit der Hiobs-Botschaft heraus: „Die Friedhofsverwaltung hat sich gestern Morgen gemeldet. Rabeas Grab wurde geschändet. Sie nehmen an, dass ihre sterblichen Überreste gestohlen worden sind, weil der Sarg leer war. Was hat das zu bedeuten, Jules?“ Der Rabbi rang die Hände.
    „Merde“, entfuhr es Jules. Er schlug die Faust in seine linke Handfläche. „Wer immer das war, weiß jetzt, dass wir nicht Rabea beerdigt haben.“
    „Mir ist ganz elend. Was können wir tun? Kannst du meine Enkeltochter nicht irgendwie anders erreichen als zum vereinbarten Zeitpunkt?“ Ängstlich sah der Rabbi ihn an.
    Jules gab sich Mühe, sich seinen Schrecken nicht anmerken zu lassen. Erst die Entführung von Lukas' Familie und jetzt auch noch das. Jules glaubte nicht an einen Zufall. Aber wie hingen die beiden Fälle zusammen? Er konnte versuchen, einen Informanten in Marokko zu erreichen. Konnte er es riskieren, dazu Kaschinskis Smartphone zu nutzen? Warum nicht? Falls es abgehört wurde, würde das zumindest weitere Rätsel aufgeben. Sein Kontaktmann und er benutzten Codenamen. Es musste sein. Er sah, dass der Rabbi kurz vor dem Zusammenbruch stand. Auch musste er Rabea unbedingt warnen. Schon tippte er die Nummer ein.
    Verflixt, sein Kontakt war nicht erreichbar und man konnte ihm auch keine Nachricht hinterlassen. „Tut mir leid. Ich werde es später nochmal versuchen.“
    „Rabea geht es doch gut, oder? Sie können sie doch nicht so leicht finden?“ Der Rabbi sah ihn an, sein Blick bettelte förmlich um eine positive Antwort.
    Jules legte ihm die Hände auf die Schulter. „Nein, Rabbi. Kein Grund, vom Schlimmsten auszugehen. Ich kümmere mich darum.“ Jules tippte auf die Wahlwiederholung. Auch der zweite Versuch blieb erfolglos.
    Der Rabbi sank entmutigt auf die Couch. „Meinst du, dass das irgendwie zusammenhängt?“, fragte er nun genau das, was Jules selbst gedacht hatte. „Ich meine, das kommt mir gar nicht koscher vor, dass jetzt alles gleichzeitig geschieht, oder? Zwei Jahre ist alles ruhig. Und jetzt diese Entführung, die ganzen Einbrüche und Rabeas Grab wird geöffnet. Ich weiß nicht, ich weiß nicht …“
    „Was hast du gesagt? Mehrere Einbrüche? Wo denn noch, außer bei Lukas' Eltern? Ist hier etwa auch eingebrochen worden?“
    „Ja, das ist überhaupt eine komische Sache. Lucie und ich sind gestern darauf gekommen. Ich habe ihr erzählt, dass ich vorgestern das Gefühl hatte, dass jemand in meinem Haus war, aber fehlen tat nichts. Dann hat sie mir erzählt, dass Magali das gleiche Gefühl hatte, dass jemand Fremdes in ihrem Haus gewesen ist. Aber auch bei ihr wurde nichts gestohlen. Eigenartig, eigenartig …“ Der Rabbi schüttelte den Kopf.
    Jules zog sofort die richtigen Rückschlüsse: „Jemand ist bei dir und bei allen von Stettens eingebrochen, hat nichts gestohlen, sondern nach etwas gesucht, und zwar ohne Spuren zu hinterlassen?“
    „Ja, und ich glaube, ich weiß auch, was sie gesucht haben, Jules: Sie haben das Päckchen von Rabea gesucht, das sie mir kurz vor ihrem vermeintlichen Tod geschickt hat. Ich sollte es Lukas geben.“
    Aha, dachte Jules grimmig. Das verstand Rabea also unter ´Sicher verwahrt`. Damit löste sich für ihn das Rätsel, wie Lukas zu dem Päckchen gekommen war. Bloß, warum hatte sein Freund es ihm gegenüber in den zwei Jahren nie erwähnt? Hatte er über den explosiven Inhalt Bescheid gewusst? Vor allem, warum brachte Rabeas Großvater es jetzt ins Spiel? „Wie kommst du darauf?“, fragte er deshalb.
    „Weil Rabea mich an Weihnachten gebeten hat, das Päckchen an mich zu bringen, aber ohne Lukas zu fragen. Das war ihr wichtig.“ Der Rabbi sprach hastig, als galoppierte das schlechte Gewissen hinter ihm her. „Dir sollte ich auch nichts sagen.“ Verlegenes Hüsteln.
    „Kein Wunder“, machte Jules seinem Ärger Luft. „Ich hätte ihr den Kopf gewaschen, aber wie. Und? Solltest du dich als Einbrecher betätigen und Lukas' Schubladen durchwühlen?“
    „Aber ich wusste doch, wo das Päckchen war!“, verteidigte sich der Rabbi. „Lukas hat es mir selbst erzählt und auch, dass er es nie geöffnet hat. Das war gleich, nachdem er aus Urnäsch mit Magali und Matti zurückkam. Rabea meinte, ich solle Lucie um

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