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Die Akte Vaterland: Gereon Raths vierter Fall (German Edition)

Die Akte Vaterland: Gereon Raths vierter Fall (German Edition)

Titel: Die Akte Vaterland: Gereon Raths vierter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Kutscher
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sind Sie da ja erfolgreicher.«
    »Mit Verlaub, Herr Kriminalrat, auch für diese Ermittlung könnte ich mehr Leute gebrauchen.«
    »Ich kann Ihnen wirklich nicht mehr Männer geben, die Inspektion   A hat momentan Arbeit bis über beide Ohren.«
    »Und die Kommissaranwärter?«
    Gennat dachte kurz nach. »Mal sehen, was sich machen lässt«, sagte er.
    »Danke, Herr Kriminalrat.«
    Seine kleine Ermittlungsgruppe wartete schon auf ihn, als Rath ins Büro zurückkehrte. Erika Voss hatte bereits Kaffee gekocht, Lange und Gräf hielten jeder eine dampfende Tasse in der Hand. Beide hatten dunkle Ringe unter den Augen.
    »Auch ein Käffchen, Herr Kommissar?«, fragte die Voss.
    Rath nickte. »Vielen Dank«, sagte er, als sie ihm eine Tasse brachte, und ging mit den beiden Kriminalbeamten nach hinten.
    »Ach, Erika«, rief er, bevor er die Zwischentür schloss, »telefonieren Sie doch bitte mit der Gerichtsmedizin und fragen Doktor Karthaus, ob er die Blutuntersuchung Lamkau schon abgeschlossen hat. Und fragen Sie beim ED an, ob die Kollegen von der Spurensicherung im Haus Vaterland eine Injektionsspritze gefunden haben.«
    »Schön, dass auch wir von deinen gestrigen Aktivitäten erfahren durften«, sagte Gräf, kaum hatte Rath die Tür geschlossen.
    »Ich war gestern bei dir, du warst nicht zu Hause.«
    »Dann hättest du wenigstens hier im Büro eine Nachricht hinterlassen können. Wenn du schon die Ermittlungsakte einfach mitnimmst.«
    »Willst du mir vorwerfen, dass ich nach den Neuigkeiten aus der Gerichtsmedizin etwas unternommen habe?« Rath legte die Akte auf den Tisch. »Ab jetzt arbeiten wir wieder schön in unserer Ermittlungsgruppe. Zu dritt.«
    »Mehr Leute sind wir nicht?«, fragte Gräf.
    »Das Phantom ist vorerst zu den Akten gelegt, und für den Toten im Haus Vaterland kann Gennat uns nicht mehr Leute zur Verfügung stellen.«
    »Weißt du, wie viele Vernehmungen heute auf uns warten?«
    »Die müssen wir eben gerecht durch drei teilen.«
    Gräf seufzte. »Mensch, Gereon! Manchmal ist es wirklich eine Strafe, für dich zu arbeiten.«
    7
    S ie versuchte, sich auf die Akte zu konzentrieren, die da vor ihr lag, aber sosehr sie sich auch bemühte, sosehr sie auch gewillt war, gerade am ersten Tag vollen Einsatz zu zeigen, es gelang ihr nicht. Gereons Blick vorhin, als der Hund sie angesprungen hatte, er ging ihr nicht aus dem Kopf. Eine Traurigkeit hatte darin gelegen, eine seltsame Unsicherheit, die nicht allein daher rührte, dass Kirie sie zu einem unerwarteten Aufeinandertreffen vor den Augen der Kollegen genötigt hatte. Sie mussten endlich miteinander sprechen, so viel stand fest. Nach dem verkorksten Wochenende, nach ihrem verkorksten Wiedersehen. Den ganzen Sonntag hatte sie versucht, ihn zu erreichen, doch seine Nummer stand noch nicht im Telefonbuch, und in der Burg hätte sie niemanden danach fragen können, ohne Verdacht zu erregen. So war ihr nichts anderes übrig geblieben, als mit Gretas Rad selbst zum Steinplatz zu fahren und ihn zu besuchen. Dort hatte ihr der freundliche Portier gesagt, Herr Rath sei gerade eben vor wenigen Minuten aus dem Haus gegangen. Beim ersten Mal hatte sie ihm das noch geglaubt, beim zweiten Mal aber war ihr der Verdacht gekommen, dass Gereon sich möglicherweise verleugnen ließ. Sie hatte ihm einen Brief dagelassen, den zweiten schon, und gehofft, er werde darauf reagieren, sie zumindest anrufen, aber das hatte er nicht getan, weder gestern Abend noch heute Morgen. Obwohl er doch hätte wissen müssen, dass er sie heute in der Konferenz nicht ansprechen konnte. Und dann die dumme Idee, den Hund mitzunehmen …
    »Was meinst du, die könnten aus dem Wedding kommen, oder?«
    »Hm?«
    Charly schaute auf und sah in das fragende Gesicht ihrer blonden Kollegin. Karin van Almsick hatte bislang noch keinerlei Erfahrung in Polizeiarbeit, sie war von der Jugendfürsorge an den Alex gekommen. So weit hatten die beiden sich schon austauschen können, auf dem Weg vom Konferenzsaal zu den Büros der weiblichen Kriminalpolizei im zweiten Stock, wo Kriminalrätin Friederike Wieking die beiden Neuen empfangen hatte, recht streng und humorlos, so hatte Charly das empfunden, jedenfalls im Vergleich zu Ernst Gennat, der seine Inspektion mit deutlich mehr Menschenwärme führte. Und nach einem knappen Willkommen hatte die Wieking den Kommissaranwärterinnen gleich die erste Fleißarbeit auf den Tisch gelegt: eine Mädchenbande, die in nächtlich leeren U-Bahnen die Fahrgäste

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