Die Akte
einen gewaltigen Prozess im Süden von Louisiana verstrickt war. Der Mandant war ein Mann namens Victor Mattiece, und Mr. Mattiece, dem er nie begegnet war, den die Seniorpartner von White and Blazevich jedoch gut kannten, wollte den Prozess unbedingt gewinnen und danach aus den Sumpfgebieten von Terrebonne Parish, Louisiana, Millionen von Barrel Öl herausholen. Außerdem gab es dort Hunderte von Millionen Kubikmetern Erdgas. Der bei White and Blazevich für diesen Fall zuständige Partner war F. Sims Wakefield, der Victor Mattiece sehr nahe stand und ihn oft auf den Bahamas besuchte.
Sie saßen im Parkverbot, und die hintere Stoßstange des Pontiac ragte gefährlich weit in die rechte Fahrspur hinein, aber sie achteten nicht auf die Wagen, die um sie herum ausscheren mussten. Sie las langsam, und er hörte mit geschlossenen Augen zu.
Weiter: der Prozess war sehr wichtig für White and Blazevich. Die Firma war an der Verhandlung und der Berufung nicht direkt beteiligt, aber alles ging über Wakefields Schreibtisch. Er arbeitete an nichts anderem als dem Pelikan-Fall, wie er genannt wurde. Er verbrachte den größten Teil seiner Zeit am Telefon, wobei er entweder mit Mattiece sprach oder mit einem der hundert an diesem Fall beteiligten Anwälte. Morgan arbeitete pro Woche im Durchschnitt zehn Stunden an dem Fall, aber immer an der Peripherie. Seine Stundenabrechnungen musste er immer Wakefield persönlich aushändigen, und das war ungewöhnlich, weil alle anderen Abrechnungen an die Öl- und Gasbuchhaltung gingen und von dieser den Mandanten angelastet wurden. Im Laufe der Jahre hatte er Gerüchte gehört und war überzeugt, dass Mattiece White and Blazevich nicht nach dem üblichen Stundensatz bezahlte. Er glaubte, dass die Firma den Fall für einen Anteil am Profit übernommen hatte. Er hatte die Zahl von zehn Prozent des Nettogewinns der Förderung gehört. So etwas hatte es in der Branche noch nie gegeben.
Bremsen quietschten laut, und sie wappneten sich gegen den Zusammenstoß. Er wurde um Haaresbreite vermieden. »Wir werden hier noch totgefahren«, fuhr Darby ihn an.
Gray schaltete auf Drive und zog das rechte Vorderrad über den Bordstein auf den Gehsteig. Jetzt waren sie aus dem Verkehr heraus. Der Wagen stand schräg an einer verbotenen Stelle mit der vorderen Stoßstange auf dem Gehsteig und der hinteren knapp außerhalb des Verkehrsstroms. »Lesen Sie weiter«, fuhr er sie seinerseits an.
Weiter: am oder um den 28. September herum war Morgan in Wakefields Büro. Er ging hinein mit zwei Akten und einem Stapel von Dokumenten, die nichts mit dem Pelikan-Fall zu tun hatten. Wakefield telefonierte. Wie üblich gingen Sekretärinnen ein und aus. In dem Büro ging es immer sehr hektisch zu. Er stand da und wartete darauf, dass Wakefield sein Gespräch beendete, aber es zog sich in die Länge. Nachdem er fast zehn Minuten gewartet hatte, nahm Morgan seine Akten und Dokumente, die er auf Wakefields mit Papieren übersäten Schreibtisch gelegt hatte, wieder an sich und ging. Er kehrte in sein Büro am anderen Ende des Gebäudes zurück und machte sich an seinem Schreibtisch an die Arbeit. Es war gegen zwei Uhr nachmittags. Als er nach einer Akte griff, fand er unter dem Stapel Dokumente, die er gerade in sein Büro gebracht hatte, ein handschriftliches Memo. Er hatte es versehentlich von Wakefields Schreibtisch mitgenommen. Er stand sofort auf, um es Wakefield zurückzubringen. Dann las er es. Und las es abermals. Er warf einen Blick aufs Telefon. Wakefields Nummer war immer noch besetzt. Eine Kopie des Memos war der Erklärung beigefügt.
»Lesen Sie das Memo vor«, verlangte Gray ungeduldig. »Ich bin mit der Erklärung noch nicht fertig«, fuhr sie ihn an.
Es hatte keinen Sinn, sich auf eine Diskussion mit ihr einzulassen. Sie war die Juristin, und dies war ein juristisches Dokument, und sie würde es genau so vorlesen, wie sie es für richtig hielt.
Weiter: er war bestürzt über das Memo. Und es jagte ihm entsetzliche Angst ein. Er verließ sein Büro, ging den Flur entlang zum nächsten Xerox und machte eine Kopie. Er kehrte in sein Büro zurück und legte das Original-Memo an die ursprüngliche Stelle unter den Akten auf seinem Schreibtisch. Er würde schwören, dass er es nie gesehen hatte.
Das Memo bestand aus zwei Absätzen, mit der Hand auf firmeninternem White and Blazevich-Papier geschrieben. Es stammte von M. Velmano, Marty Velmano, einem der Seniorpartner. Es war auf den 28. September
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