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Die Akte

Titel: Die Akte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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entfernt. Und er wusste, zum gegenwärtigen Zeitpunkt war das genau der Ort, an den er gehörte.
    Der Präsident bewegte sich und schlug die Beine andersherum übereinander. »Sie wissen doch genau, worauf ich hinauswill, Dentón. Es gibt wesentlich größere Fische in diesem Teich. Die Presse verfolgt die Untersuchung, ist ganz wild darauf, herauszubekommen, wer verdächtigt wird. Sie wissen, wie die Leute sind. Und ich brauche Ihnen nicht zu erzählen, dass ich bei der Presse keine Freunde habe. Sogar mein eigener Pressesprecher kann mich nicht leiden. Ha, ha, ha. Vergessen Sie es für eine Weile. Lassen Sie die Finger davon und konzentrieren Sie sich auf die wirklich Verdächtigen. Diese Sache ist ein Scherz, aber sie könnte für mich äußerst peinlich werden.«
    Dentón musterte ihn scharf. Unerbittlich.
    Der Präsident bewegte sich wieder. »Was ist mit dieser Khamel-Angelegenheit? Hört sich doch recht gut an, oder?«
    »Könnte sein.«
    »Ja. Und da wir gerade von Za hlen sprechen - wie viele Männer haben Sie auf Khamel angesetzt?«
    Voyles sagte »Fünfzehn« und hätte fast gelacht. Der Mund des Präsidenten klappte auf. Der heißeste Verdächtige in diesem Spiel bekommt fünfzehn, und dieses verdammte Pelikan-Ding bekommt vierzehn.
    Coal lächelte und schüttelte den Kopf. Voyles hatte sich in seinen eigenen Lügen verfangen. Auf Seite vier des Mittwochsberichtes gaben Eric East und C. O. Lewis die Zahl mit dreißig an, nicht fünfzehn. Nicht nervös werden, Chef. Er spielt mit Ihnen.
    Der Präsident war sehr nervös. »Großer Gott, Dentón. Weshalb nur fünfzehn? Ich dachte, das wäre ein überaus wichtiger Durchbruch.«
    »Es können auch ein paar mehr sein. Ich bin es, der diese Untersuchung leitet, Mr. President.«
    »Ich weiß. Und Sie leisten gute Arbeit. Ich will mich nicht einmischen. Ich möchte nur, dass Sie in Erwägung ziehen, Ihre Zeit anderen Dingen zu widmen. Das ist alles. Als ich diese Pelikan-Akte las, ist mir beinahe schlecht geworden. Wenn sie der Presse in die Hände fällt und sie der Sache nachgeht, werde ich gekreuzigt.«
    »Sie wünschen also, dass wir uns aus der Sache zurückziehen?«
    Der Präsident beugte sich vor und starrte Voyles wütend an. »Ich wünsche es nicht nur, Dentón. Ich befehle Ihnen, die Finger davon zu lassen. Ignorieren Sie sie für ein paar Wochen. Beschäftigen Sie sich mit anderen Dingen. Wenn die Sache wieder aufflackern sollte, können Sie meinetwegen wieder einen Blick darauf werfen. Vergessen Sie nicht, noch bin ich hier der Boss.«
    Voyles gab nach und brachte ein winziges Lächeln zustande. »Ich schlage Ihnen einen Handel vor. Ihr Messerstecher Coal hat mich bei der Presse reingeritten. Sie hat Kleinholz aus mir gemacht wegen dem Schutz, den wir Rosenberg und Jensen zuteil werden ließen.«
    Der Präsident nickte ernst.
    »Sie halten mir diesen Bullterrier vom Leibe, und ich vergesse die Pelikan-Theorie.«
    »Ich lasse mich auf keinen Handel ein.«
    Voyles grinste höhnisch, behielt aber einen klaren Kopf.
    »Gut. Ich schicke morgen fünfzig Agenten nach New Orleans. Und übermorgen weitere fünfzig. Wir werden in der ganzen Stadt unsere Marken schwenken und unser Möglichstes tun, um Aufmerksamkeit zu erregen.«
    Der Präsident stand auf und trat ans Fenster. Voyles saß regungslos da und wartete.
    »Okay, okay, der Handel gilt. Ich kann Fletcher Coal unter Kontrolle halten.«
    Voyles stand auf und ging langsam zum Schreibtisch. »Ich traue ihm nicht, und wenn ich ihn bei dieser Untersuchung nur noch ein einziges Mal rieche, ist der Handel hinfällig und wir gehen dem Pelikan-Dossier mit allen Mitteln nach, die mir zur Verfügung stehen.«
    Der Präsident reckte die Hände hoch und lächelte herzlich. »Abgemacht.«
    Voyles lächelte, und der Präsident lächelte, und in dem verschlossenen Raum lächelte Fletcher Coal den Bildschirm an. Messerstecher. Bullterrier. Großartig. Das waren die Worte, um die sich Legenden bildeten.
    Er schaltete die Monitore aus und schloss die Tür hinter sich ab. Sie würden weitere zehn Minuten damit verbringen, sich über die Kandidaten auf der Liste zu unterhalten, und er würde in seinem Büro zuhören, wo er eine Audio-, aber keine Videoanlage hatte. Um neun hatte er eine Personalversammlung. Um zehn eine Entlassung. Und er hatte etwas zu tippen. Die meisten Memos diktierte er einfach ins Gerät und übergab dann das Band einer Sekretärin. Aber hin und wieder hielt Coal ein Phantom-Memo für erforderlich.

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