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Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Titel: Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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vor.
    Weniger als zehn Schritt … Wolkentaucher selbst würde nicht landen. Er konnte spüren, wie der riesige Adler sich anspannte. Gleich würde er mit den Flügeln zu schlagen beginnen, um wieder an Höhe zu gewinnen.
    Es war so weit! Ollowain hakte das Geschirr auf. Er prallte auf den Boden, rollte über die linke Schulter ab und war sofort wieder auf den Beinen. Geduckt rannte er zum Rand der Lichtung, denn er wusste, dass der nächste Adler schon im Anflug war. Wie an einer langen Schnur aufgereiht, würden sie einer nach dem anderen dicht über die Wiese hinwegfliegen und die Krieger abspringen lassen.
    Ollowains langer Umhang war nass vom taufeuchten Gras. Er rückte den Waffengurt zurecht. Eine Gestalt kam durch den Nebel auf ihn zu gerannt. Ihre weißen Gewänder waren eine wunderbare Tarnung, solange sich der Nebel noch hielt. Der Schwertmeister hatte sich mit Bedacht dafür entschieden, dass sie heute alle in Weiß kämpfen sollten. So sahen sie zumindest auf Entfernung den Rittern ähnlich.
    Weitere Krieger schälten sich aus dem Nebel. Yulivee und Jornowell, der Sohn des Alvias, waren unter ihnen. Die Zauberin
sollte ihm nicht folgen. Er hatte sie nicht in der ersten Welle haben wollen. Sie hätte wie vorgesehen mit Fenryl fliegen sollen … Und bei dem, was er plante, sollte sie schon gar nicht dabei sein. Albenmark brauchte sie noch. Er selbst war entbehrlich geworden, seit Emerelle Kriegern wie Tiranu ihr Vertrauen schenkte. Ollowain musste lächeln. Er führte sich auf wie ein beleidigtes Kind. War Emerelle seinem Herzen näher, als er es wahrhaben wollte?
    »Du übernimmst den Befehl über die erste Welle, Yulivee. «
    Die Zauberin war sichtlich überrascht. »Und du?«
    »Ich werde mir den Festplatz ansehen … Schick ein paar Maurawan, wenn sie alle gelandet sind. Wir werden uns unter die Menschen mischen, solange sich der Nebel hält. Ich möchte wissen, was hier vorgeht. Ich werde ihren Gesprächen lauschen.«
    »Aber gefährden wir dadurch nicht den Angriff auf die Burg?«, fragte Jornowell. »Wir sollten bisbald so schnell wie möglich aus dem Kerker holen.«
    »Und wenn sie dort nicht ist?«
    »Das ist Unsinn!«
    Ollowain hatte Yulivee noch nie so zornig gesehen.
    »Du kennst das Mädchen nicht«, herrschte die Magierin ihn an. »Sie unterwirft sich nicht! Niemals!«
    »Sie ist nur ein Kind«, wandte der Schwertmeister ein. »Erwartest du nicht zu viel von ihr?« Er wandte sich ab, und seine weißen Gewänder ließen ihn eins werden mit dem Nebel.

WIE MAN EIN FEST BEGEHT

    »Los, los, los. Bewegt euch nicht wie eine Herde Ziegen!« Capitano Duarte gab einem der jungen Rekruten einen Klapps auf den Rücken und schob ihn in Richtung des Quartiermeisters Adolfo weiter. »Wir sind Soldaten! Benehmt euch jetzt ausnahmsweise einmal so! Haltet das Maul und stellt euch in Reih und Glied auf!«
    Arturo schüttelte sich. Die Kälte des Morgens steckte ihm in den Knochen. Und die Nacht im Kerker war ihm auch nicht gut bekommen. Er war zu alt, um nur in seinen Umhang gehüllt auf dem Steinboden zu schlafen. Aber er wollte nicht besser untergebracht sein als seine Männer. Wenn er schon von ihnen verlangte, auch in Zukunft dem Tod voller Verachtung ins Gesicht zu sehen, dann sollte er gefälligst an ihrer Seite sein. Immer! Also würde er mit ihnen auf Felsen und im Schlamm übernachten, dasselbe schimmelige Brot essen wie sie und zu denselben billigen Trosshuren gehen, wenn die Lust ihn plagte.
    Immer weitere Soldaten quollen aus dem Kerker. Ein Strom von Menschenleibern. Er sah ihnen in die Gesichter. Viel zu viele kannte er nicht. Bis sie zurück nach Drusna gingen, hätte er alle Namen gelernt!
    »He, Paolo!« Er packte einen seiner Veteranen. »Dein Kürass sieht ja aus wie ein rostiger, alter Pisspott. Wir gehen auf eine Hochzeit. Ich will, dass jedes Stückchen Eisen glänzt wie poliertes Silber! Glaubst du vielleicht, nur weil ich fast abgesoffen wäre, wäre ich auch erblindet?«
    »Wenn du mich zum Schlafen in eine Kammer steckst, die nach Trollpisse stinkt, dann solltest du dich nicht wundern,
wenn ich morgens wie ein Nachttopf daherkomme, Capitano.«
    Die Männer um Paolo lachten.
    »Huh!« Arturo griff sich in gekünstelter Geste an die Brust. »Das Fräulein war mit seinem Nachtlager nicht zufrieden. Quartiermeister?«
    Der stämmige Offizier wandte sich zu ihnen um.
    »Soldatin Paolo behagte das Nachtlager nicht. War sie denn nicht auf Daunen gebettet, die nach Rosenwasser dufteten? Ich

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