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Die Albertis: Roman (German Edition)

Die Albertis: Roman (German Edition)

Titel: Die Albertis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Pfannenschmidt
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gemacht. Von der begleitenden Ehefrau zur begleitenden Geliebten!»
    Anne kam nicht dazu, auf diese Bemerkung zu antworten, denn Paul tauchte auf. Mit schnellen Schritten kam er zu ihnen.
    «So lobe ich mir das», sagte er im Näherkommen. «Wir Männer sind draußen und jagen. Und die Frauen sitzen im Zelt und wärmen sich am Feuer.» Er blieb vor Ebba stehen und strahlte sie an. «Paul Ross!»
    Ebba streckte ihm ihre Hand entgegen: «Was jagen Sie denn?»
    Er lachte. Sie schüttelten sich die Hände.
    «Ebba Mommsen. Ich glaube, wir kennen uns.»
    «Ja!», sagte Anne. «Ihr habt euch mal bei uns getroffen. Also: bei Wolf und mir.»
    Wow, dachte Ebba und sah ihn von oben bis unten an, sieht der gut aus: ganz leicht gebräunt, graue Haare, ein Lachen, dass die Sonne aufgeht, groß und sportlich, das grünblau gestreifte Hemd, der weiße Kittel, die Chinos, die Sneakers, alles perfekt, Glück hat Anne, schieres Glück, und ich hoffe, sie weiß es.
    Paul zeigte mit dem Daumen hinter sich: «Ist das Ihrer vor der Tür?»
    «Der Porsche?»
    Er nickte.
    Ebba zog aus ihrer Umhängetasche, die neben ihr auf dem Sofa lag, den Autoschlüssel und hielt ihn hoch. «Probefahrt?»
    Er streckte seine Hand aus und sie ließ den Schlüssel hineinfallen.
    «Aber ihr könnt doch jetzt nicht Probe fahren!», mischte sich Anne ein.
    «Na, wir nicht! Er!»
    «Und die Patienten?»
    «Nicht viel los, bisher. Außerdem ist immer noch Juliane da. Die macht das schon.» Er deutete auf den Kuchen. «Hebt mir ein Stück auf. Bis gleich.»
    «Bis gleich!», riefen die Frauen ihm wie aus einem Munde nach. Schon war Paul wieder weg.
    Nach einer halben Stunde kam er zurück, und er sah aus wie ein glücklicher, kleiner Junge, der durch eine Wildwasserbahn geschossen war und sich jetzt, mit roten Backen und nass gespritzt, neben seine Mutti aufs Sofa fallen ließ. Gierig aß er mit den Fingern ein Stück Kuchen und plauderte mit Ebba über Autos. Dabei kam die Frage auf, was sie mit ihrem alten Golf machen würde. Sie berichtete, dass sie ihn verkaufen wolle, da sie keine zwei Autos brauche.
    «Das wäre doch was für Pavel!», meinte Paul und stand auf, «ich muss zur Arbeit, entschuldigt mich bitte.»
    Nachdem er sich in die Praxis zurückgezogen hatte, erzählte Anne, dass Pavel in knapp drei Wochen achtzehn werde und sie sich mit Paul überlegt hatte, ihrem Sohn zum Geburtstag ein Auto zu schenken. Er hatte seit kurzem seinen Führerschein. Dass er noch immer nur mit seiner Vespa herumdüsen und mit der Eisenbahn nach Hamburg fahren musste, nervte ihn. Anne hatte beschlossen, ihm diese besondere Freude zu machen. Im Stillen hoffte sie, damit auch sein düsteres Gemüt zu erheitern, ihn zu besänftigen und wieder zu einem normalen Verhältnis zwischen ihnen beiden zurückzufinden. Ebba war sofort damit einverstanden, den Wagen an sie zu verkaufen. So wurde noch am Teetisch das Geschäft besiegelt, der Preis war kein großes Thema.
    Als sie gerade damit anfingen abzuräumen, kam Anuschka die Treppe heruntergepoltert. Sie hatte es so eilig, dass ihre große Umhängetasche, die bis oben hin mit Schulbüchern und Papieren gestopft war, von der Schulter rutschte und der gesamte Inhalt zu Boden flog.
    «Scheiße! Scheiße, Scheiße, Scheiße ...»
    Anne stellte das Tablett zurück, um ihr beim Aufsammeln zu helfen. Sie ging in die Hocke, hob ein Schreibmäppchen auf und wollte es der knienden Anuschka reichen: «Das ist übrigens meine Freundin Ebba Mommsen», sagte sie mit kurzem Blick zurück zu Ebba, die näher gekommen war.
    «Hallo!», sagte Ebba.
    «Hallo», erwiderte Anuschka.
    Anne hielt ihr noch immer das Mäppchen hin: «Hier ...»
    «Du brauchst mir nicht zu helfen», erklärte Anuschka, ohne aufzusehen.
    «Ja, aber ...», Anne wollte etwas einwenden, besann sich aber eines Besseren. Sie legte das Mäppchen auf das Parkett zurück und kam hoch. «Bist du zum Essen da? Ich habe heute gekocht!», meinte sie freundlich. « Gemüse -Lasagne, extra für dich.»
    «Mit Käse ...?», fragte Anuschka.
    «Ja! Mit Käse!»
    Wütend knallte Anuschka einen Notizblock in die Tasche zurück: «Du weißt, dass ich Käse hasse!», schrie sie auf einmal. «Er ist fett und er macht fett, verdammt!»
    Erschrocken und wie in einer Übersprungshandlung beugte sich Anne erneut herunter, um das noch immer auf dem Fußboden liegenden Mäppchen aufzusammeln.
    Anuschka flippte aus. «Ich habe gesagt, du sollst mir nicht helfen! Verdammte Scheiße!» Hektisch sammelte

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