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Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)

Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)

Titel: Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Dahlquist
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die Geschichte, die sie der Königin erzählt hatte, einen Sinn ergab – ihre Fähigkeiten überstieg, überzeugend zu wirken.
    »Nein, Euer Hoheit. Das ist die Ironie des Ganzen. Lord Vandaariff ist ein Verräter. Der Herzog von Stäelmaere wurde ermordet.«
    »Warum konnte dann die Contessa die Nachricht nicht einfach überbringen? Warum mussten Lady Axewith und Lady Hopton sterben?«
    »Das ist nur ein Teil der Geschichte … Die Contessa ist gegen Lord Vandaariff – in diesem Sinne ist sie für das Königreich –, gehört jedoch zu denjenigen, die im Chaos aufblühen – in diesem Sinne ist sie dagegen. Lady Hoptons Ankunft hätte die Pläne der Contessa zum falschen Zeitpunkt durchkreuzt. Sicherlich weiß Euer Hoheit, dass das Königreich bedroht ist.«
    »Es gibt Unruhen …«
    »Wenn Robert Vandaariff sich durchsetzt – oh, ich kann mich nicht an den Namen erinnern, aber gab es da nicht eine Stadt – die jetzt zerstört und vergessen ist …«
    »Zumindest von Ihnen.«
    »Sie haben den Boden mit Salz bestreut.«
    »Das war Karthago.«
    »Tatsächlich?«
    »Warum sollte Robert Vandaariff ein zweites Karthago wollen? Wie konnte er glauben, dass ein solches Ergebnis in seiner Macht steht? Ist er wahnsinnig?«
    »Oh, völlig.« Die Herzogin starrte Miss Temple an, während ihre Mundwinkel nach unten sanken. Miss Temple, die das gut kannte, fuhr fort: »Was Sie begreifen sollten – ich weiß nicht, ob es die Mühe wert ist, es der Königin zu erzählen, das heißt, ihr oder dem Kronprinzen, oder ob es überhaupt einen Unterschied machen würde – ich nehme an, dass ich es deshalb Ihnen erzähle …«
    »Sie erzählen es mir, weil ich Sie zusammengekauert hinter einem Sessel gefunden habe.«
    »Ja, aber die Regierung Ihrer Majestät hat sich selbst einem Irren unterworfen, indem sie Vandaariff glaubt. Die höchsten Kreise Ihrer Nation sind von geheimen Sklaven durchsetzt, die einem Meister dienen, dessen Reichtum ihn vor jeder Vergeltung schützt.«
    »Aber … aber die Contessa …«
    »Ihre Taten treffen Sie besonders hart, weil Sie persönlich verantwortlich für Ihre Anwesenheit hier sind.« Miss Temple wusste, dass sie hinsichtlich der Sorgen der Herzogin ins Schwarze getroffen hatte, und wagte es, die Frau am Arm zu berühren. »Sie dürfen sich selbst keine Schuld geben. Ich gebe mir nicht die Schuld, weil ich die Contessa kenne. Selbst vorgewarnt hätte sie einen Weg gefunden. Sie dürfen nicht glauben, dass Sie die Königin hintergangen haben – denn Sie sind zu ihrem Schutz hier.«
    Miss Temple glaubte kein Wort davon. Sie machte sich heftige Vorwürfe wegen allem und wusste im Herzen, dass nichts den angerichteten Schaden wiedergutmachen würde, auch wenn sie, wie die Herzogin, alle Anstrengungen unternahm, die Auswirkungen ihrer Mittäterschaft zu mildern. Ebenso düster sah sie ihre eigene Zukunft. Sie drückte der Herzogin noch einmal den Arm und verzichtete auf jegliche weitere Debatte. Sie hatte den Ausdruck auf dem Gesicht der Herzogin schon ziemlich häufig gesehen: jemand, die ihr unmittelbares Geschick in Händen hielt und abzuschätzen versuchte, wie viel sie von dem, was Miss Temple gesagt hatte, glauben sollte – wie viel davon mithin gelogen war. Die Herzogin stach mit einem Finger auf die Lederröhre unter Miss Temples Arm ein.
    »Gehört die Mr. Schoepfil?«
    »Sie gehört ihm nicht«, erwiderte Miss Temple und fuhr dann in einem honigsüßen Ton fort: »Ich will nicht unverschämt sein, aber werde ich gehängt?«
    »Sehr gut möglich.« Die Herzogin nahm ihre Hand. »Und ich gemeinsam mit Ihnen …«
    Auf der Plantage ihres Vaters stellten sich Privilegien mit dem Grundbesitz ein, und die damit verbundenen ausübenden Organe – Diener in jeder Rolle und Funktion – wurden mit unverblümter Grausamkeit in alle Bereiche ihres Lebens integriert. Was seither von allen, den Angestellten des Boniface bis hin zum weiteren Familien kreis der Bascombes, als Miss Temples unduldsames Wesen angesehen wurde, war lediglich natürliches Erbe. Die Feinheiten, die eine bloße Anstellung von echtem Eigentum unterschieden, gehörten nicht zu dieser Umgebung, und so entging beides sowohl ihrer Aufmerksamkeit als auch ihrem Interesse. Nicht ohne einer gewissen Ironie zu entbehren, war Miss Temple auf einmal in ein Abenteuerleben katapultiert worden, das alle Arten von gesellschaftlichen Anlässen bereithielt und sie in ihrer ursprünglichen Auffassung von Hierarchie und Macht nur noch bestärkt

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