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Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)

Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)

Titel: Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Dahlquist
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seine Genialität! Bei jeder Erwähnung von Alchemie, Planeten und Sphären – der metaphorische Pinselstrich, wenn Sie so wollen …«
    »Metaphorische Pferdeäpfel …«
    »Nennen Sie es, wie Sie möchten, aber die Wissenschaft dahinter steht fest auf beiden Beinen!«
    »Also. Die bunten Glaskarten. Welchem Zweck dienen sie?«
    »Gar keinem!«, behauptete Trooste. »Experimente im Schmel zen, mehr nicht. Der Hauptbestandteil dieser Karten ist noch immer Indigolehm …«
    »Aber sie bergen keine Erinnerungen.«
    »Nein! Jede Karte ist eine Mischung aus Indigolehm und einem jeweils anderen Metall.«
    »Warum? Warum alchemistisch?«
    Trooste hörte die Frage nicht, weil Changs Gesicht seine Aufmerksamkeit fesselte. Er wischte sich über die Wange und fragte sich, ob er von Foisons Blut etwas abbekommen hatte.
    Trooste biss sich auf seine dicke Unterlippe und senkte die Stimme zu einem erregten Flüstern. »Mein Gott, ich hatte keine Ahnung. Und wo – um Himmels willen – befindet es sich?«
    Chang packte die Zügel und zog daran. Trooste kämpfte darum, sie zu behalten – den Einspänner vor dem Umstürzen zu bewahren –, aber das Pferd blieb ohne Zwischenfall stehen.
    »Was für ein Leichtsinn – wir hätten uns den Hals brechen können!«
    »Da hätte die Nation aber getrauert! Steigen Sie aus.« Chang griff unter den Sitz und schleuderte eine von Troostes Taschen auf die Straße.
    »Was tun Sie da? Ich komme mit – Sie brauchen mich!«
    Chang warf eine zweite hinterher – wobei er auf den stinkenden Rinnstein zielte, ihn jedoch verfehlte. Chang stieß Trooste fest vor die Brust.
    »Steigen Sie aus !«
    Der Professor gehorchte ungeschickt, während die letzte Tasche auf die Straße plumpste. Chang schwang sich hinter ihm herab und marschierte los. Trooste sammelte seine Taschen ein und eilte ihm nach.
    »Aber unser Einspänner! Jemand wird ihn stehlen!«
    »Ja und?«
    »Meine Papiere sind so schwer!«
    Chang rief über die Schulter: »Dann verbrennen Sie sie.«
    An der Ecke holte Trooste ihn ein, rotgesichtig und keuchend. »Sie sind geisteskrank!«
    »Wirklich?« Chang blickte den Professor über den Rand seiner Brille an. »Ich kenne Robert Vandaariff, und den Comte d’Orkancz kannte ich sogar noch besser.«
    »Sie kannten den Comte d’Orkancz?« Trooste hob die Stimme wie ein verträumter Imperialist, der von Napoleon spricht.
    »Ich habe ihm einen Säbel in den Bauch gerammt.«
    Der Professor drückte seine Bündel fester an die Brust. »Sie sind kein Priester.«
    Chang lachte und ging weiter. Trooste blickte zurück zu seinem Einspänner, während sie um die Ecke bogen. Das Pferd wartete gehorsam auf der leeren Straße.
    »Du lieber Gott!«
    Zu Troostes Gunsten sprach, dass der Ausbruch eher grimmig als ängstlich war. Vor ihnen lag der Bahnhof von Crampton Place, und der Bahnsteig war so überfüllt mit wartenden Reisenden, dass sie auch auf den Gleisen standen. Chang sah weder Foisons Grünmäntel noch Bronques Grenadiere …
    »Da kommen wir nie durch«, schnaubte Trooste. »Wir sollten zum Pferd zurück, bevor es gestohlen wird.«
    »Ein Pferd kann uns nicht rechtzeitig hinbringen. Das haben Sie selbst gesagt.«
    »Rechtzeitig wofür?«
    Chang blieb wie angewurzelt stehen. Trooste stieß gegen seinen Rücken und fluchte, als eine Tasche herunterfiel.
    »Lassen Sie sie liegen!« Chang ging weiter. » Beeilung .«
    »Ich kann sie nicht hierlassen! Oh verdammt – können Sie nicht warten?«
    Chang, der sich dessen, was er gerade gesehen hatte, ganz sicher war, ignorierte ihn. Er entriss Trooste eine der Taschen, warf sie vor sich in die Menge und schuf sich so eine Gasse an den Gleisen entlang.
    Trooste gestikulierte in die andere Richtung. »Ist der Bahnsteig nicht hinter uns?«
    Chang zeigte mit seinem Spazierstock auf etwas. Trooste reckte seinen dicken Hals – warum tragen solche Leute häufig beengende Kleidung? Am Ende der Gasse, in einer Lücke zwischen Hütten mit Teerschindeln, schimmerte ein grüner Streifen – Schilf entlang der Bahnlinie … und dazwischen blitzte etwas Orangefarbenes auf.
    Bei der letzten Hütte kniete Chang sich hin und wartete. Ein entferntes Pfeifen. Der Zug.
    »Wer ist der Mann in Orange?«, fragte Trooste. »Ein Freund?«
    »Nein. Wenn er uns sieht, stürzt er sich vielleicht auf uns. Sie sollten fliehen.«
    »Sie nicht?«
    Chang lächelte. »Sagen wir, wir haben noch eine Wette offen.«
    Der Zug kam nach Crampton Place hereingestampft wie ein stählerner Ochse,

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