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Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)

Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)

Titel: Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Dahlquist
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überladen, jedoch stoisch. Eine Glocke im Bahnhofsgebäude erklang, und der Lärm von Hunderten, die einzusteigen versuchten, erfüllte die Luft. Chang zählte insgesamt zwanzig Waggons – ein langer Zug, den man wegen der fliehenden Massen verlängert hatte – und beobachtete, wie Jack Pfaff aus seinem Versteck hervorkam und direkt zum Bremswagen rannte. Chang schlug Trooste auf den Arm und drängte zum nächsten Waggon, dem drittletzten. Er sprang die Treppe in den Vorraum hinauf und zog Trooste mit einem Ruck hoch. Er schob den Vorhang zum Gepäckabteil beiseite. »Bleiben Sie hier.«
    Trooste blickte an Chang vorbei den Gang entlang. »Während Sie was tun?«
    Chang stieß Trooste in das Abteil und zog den Vorhang wieder zu.
    »Was ist, wenn Sie die Wette verlieren?«, protestierte Trooste. »Wo bleibe ich?«
    »In einem Zug nach Harschmort, wie Sie es wollten. Seien Sie still.«
    Am Ende des Korridors drehte er sich um und bekam gerade noch mit, wie Trooste den Kopf zurückzog. Chang seufzte und trat hinaus.
    Als etwas Weißes aufblitzte, hob er den Stock, wehrte einen Unterarm ab, der nach seiner Kehle griff, und wich in die andere Richtung aus, wo ihn ein zweiter Mann packte. Ein kräftiger Stoß mit dem Ellbogen, und Chang stieß dem Ersten den Stock ins Gesicht, sodass er aus dem Gleichgewicht geriet, den Rücken zu den offenen Einstiegsstufen. Chang stieß den Stock Michel Gorines ausgestreckten Händen entgegen und zog ihn hoch, bevor er unter die Eisenräder geriet. Hinter Chang atmete Mr. Cunsher schmerzvoll aus und rieb sich den Bauch.
    »Was sind Sie nur für Dummköpfe!«, rief Chang über das Rattern des Zugs hinweg. Gorine zeigte mit der Hand zum Zugende.
    »Jack Pfaff! Ich weiß!« Chang winkte sie näher heran, um nicht schreien zu müssen. »Sind Sie ihm gefolgt, oder waren Sie bereits im Zug?«
    »Seit der Therme«, antwortete Cunsher. »Er hat uns nicht gesehen. Keine Ahnung, was er vorhat.«
    »Haben Sie Celeste gesehen?« Der Frage folgte ein besorgter Blickwechsel zwischen den Männern. » Sagen Sie es mir.«
    »Tut mir leid – der Lärm ist furchtbar …« Cunsher legte Chang den Mund ans Ohr und erzählte in wenigen Worten, was er erreicht hatte, seit Chang auf dem Platz Pfaff den Stein an den Kopf geworfen hatte: wie er Pfaff bis zu den Thermen gefolgt war, wie Miss Temple Gorine befreit hatte, Cunshers Plan, Pfaff zu folgen, Miss Temples absichtliches Verschwinden.
    »Wir haben erst gemerkt, dass sie weg war, als es zu spät war, aber weil sich Pfaff wahrscheinlich mit seiner Gönnerin treffen würde, schien das der sicherste Weg zu sein, die junge Dame zu finden.«
    »Stures Biest«, murmelte Chang.
    »Ich habe noch nie so jemanden getroffen«, stimmte Gorine zu. »Völlig verrückt.«
    Sein zustimmendes Lächeln schmolz angesichts Changs grimmigem Blick dahin.
    »Eine findige junge Dame«, stellte Cunsher fest.
    Gorine nickte energisch und – um sich irgendwie nützlich zu machen – reckte den Kopf, um sich zu versichern, dass niemand sie stören würde, musste jedoch feststellen, dass sich Chang und Cunsher bereits so positioniert hatten, dass man sie vom Gang aus nicht sehen konnte. Gorine wich verärgert zurück. Er strich sich das dünne Haar aus den Augen. Chang milderte das Unbehagen des Mannes mit keinem Wort. Wie oft hatte Michel Gorine ihn in den parfümgeschwängerten Salons des Old Palace auf Abstand gehalten und Angelique mit einem anderen Kunden weggeschickt?
    »Was wissen Sie über Drusus Schoepfil?«, fragte Chang.
    »Vandaariffs Neffe und Erbe«, antwortete Cunsher, als wäre es allseits bekannt. »Anscheinend hat er Miss Temple in der Therme verhört …«
    »Warten Sie!«, sagte Gorine. »Im Old Palace, da war immer ein anderer Mann bei Bronque – sie haben unseren Tunnel zum Institut benutzt – wir hielten ihn für irgendein unbedeutendes Mitglied des Königshauses.«
    »Er wäre geschmeichelt«, sagte Chang. »Aber Madeleine Kraft hat bei Drusus Schoepfil Schutz gesucht.«
    »Unmöglich! Sie haben das Old Palace geplündert! Bronque hätte mir beinahe den Kiefer gebrochen.«
    »Sie ist eine pragmatische Frau.« Chang packte Gorine am Arm. »Was würde sie Schoepfil als Gegenleistung anbieten?«
    »Informationen über seinen Onkel?«, spekulierte Cunsher.
    Gorine schüttelte den Kopf. »Robert Vandaariff war nie in der Nähe des Old Palace.«
    Vandaariff nicht, ging Chang auf, aber wie oft hatte Madeleine Kraft den Comte d’Orkancz zu Gast gehabt? Das waren

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