Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)
ausgetauscht zu werden.«
Sie wusste nicht, ob er über ihre Wahnvorstellung lachte oder über die Gelegenheit, sie zu korrigieren.
»Sie sind wie ein Fuchs, der auf seine Beute fixiert ist und nicht merkt, dass der Wald um ihn herum in Flammen steht.«
»Stimmt nicht. Und wenn doch, dann sind Sie nach wie vor meine Beute.«
»Wenn Sie so schlau von ›Austauschen‹ reden, sollte Ihnen klar sein, dass diejenigen, die Sie vielleicht zurückhaben wollen, nicht wissen, in welchem Maße Sie verletzt wurden. Ein Glasstück hat Ihren Arm erwischt – wer kann schon sagen, ob Sie nicht fünf weitere im Gesicht getroffen haben? Was, wenn eins Sie direkt am Mund getroffen und Ihre Zunge in ein Stück Stein verwandelt hat? Sie könnten ihnen nicht erzählen, was passiert ist. Sie könnten keinem mehr etwas erzählen.« Er stocherte mit dem Stock am Saum ihres Kleides und zog es ihr über die Knie nach oben. »Der Trick mit der Kunst, Miss Temple, besteht darin zu verstehen, wie der eine Moment mit dem anderen verwoben ist. Sie sehen die Schwäche meines Körpers. Ich sehe das Fieber in Ihrem. Sieht einer von uns die Wahrheit?«
»Ich habe kein Fieber.«
Vandaariff schnaubte verächtlich. »Ich könnte ein Streichholz anzünden, indem ich es an Ihre Haut halte.«
Er warf den Stock in die Luft, packte ihn am anderen Ende, und strich mit dem Griff – einem glatten Messingknauf – an ihrer Wade entlang.
»Was tun Sie da?«
»Meinen Besitzanspruch erheben.« Der Messingknauf glitt ihren Oberschenkel hinauf. Miss Temple wand sich.
»Sie sind gemein und vulgär – und kein Gentleman!«
»Ein Künstler ist nie ein Gentleman. Und eine Dame sollte besser lügen können als Sie!«
Der Stock berührte den Rand ihres Seidenhöschens. Miss Temple fuhr bei der Berührung entsetzt zusammen.
»Sie sind welk und alt! Sie quälen mich, weil Sie nichts anderes tun können!«
Er drehte den Messingknauf beinahe unmerklich und sprach leicht abwesend. »Wenn ich Ihre Unterwerfung wollte, könnte ich Ihnen ein Stück Glas vor die Augen halten. Wenn es mir um Ihre Erniedrigung ginge, könnte ich Foisons Männer zusammenrufen und Sie von ihnen den Nachmittag über vergewaltigen lassen. Glauben Sie etwa, ich würde mich nicht trauen?«
Miss Temple schüttelte rasch den Kopf. Der Stock drückte sie schmerzhaft, und sie wimmerte ängstlich. Vandaariff zog ihr das Kleid über die Taille hoch und dann ihre Unterröcke. Mit nachdenklicher Miene blickte er hinab wie auf eine Speisekammer, deren ungeordneter Inhalt eine Mahlzeit ergeben könnte. Er legte seine Handfläche auf ihre Scham und bedeckte ihren weichen Flaum. Er packte ihre Hüften mit beiden Händen und hob ihren Körper an. Seine steifen Finger umschlossen ihre Hinterbacken und drückten zu.
»Breit genug«, verkündete er, »falls andere Pläne fehlschlagen sollten und Sie noch immer leben. Mir gefällt Ihr Feuer.« Er schob ihre Unterröcke höher.
»Ich bitte Sie«, flüsterte sie. »Bitte …«
»Mein Interesse ist rein zufällig, das versichere ich Ihnen.« Er packte den Bund ihres Seidenhöschens und zog daran. Die Seide zerriss. Er tat es noch einmal, und es war verschwunden. »Rosemondes Buch zufolge sind Sie im praktischen Sinne des Wortes überhaupt nicht intakt. Es ist genug Zeit verstrichen, um festzustellen, dass Sie mit dem jungen Bascombe keinen Fehler begangen haben. Doch sind Sie seitdem vorsichtig gewesen, Sie mit Ihrem unsteten Geist? Und ich weiß, dass er unstet ist, Celeste. Dieser letzte Tag mit Chang … und öfter mit dem Doktor … und wie viele andere haben in diesem Hotel Ihren Weg gekreuzt?« Mit dem Daumen streichelte er die Locken zwischen ihren Beinen. »Haben Sie nachgegeben, oder sind Sie stark geblieben? Oder haben Sie die Stärke aufgebracht, etwas anderes zu sein?« Er legte seine Hand oberhalb des Schamhaars auf ihren Bauch, als wolle er etwas durch ihn hören. »Ich gehe lieber davon aus, dass Sie gescheitert sind – wobei das Schuldgefühl die ganze Zeit gebrannt hat, während Sie Ihr Verlangen mit einem dieser ausgemusterten Soldaten befriedigt haben – ja, Mr. Ropp hinter Ihnen, der kräftig zustößt. Ich stelle Sie mir vor, durchtränkt von der Weltgeschichte, so viele Generationen gedankenloser Brunft.« Seine Hand glitt tiefer, und sein Daumen fuhr an ihren Schamlippen entlang.
Miss Temple schloss erneut die Finger zur Faust, doch Vandaariff verstand ihr Stöhnen als ein Zeichen von Genuss.
»Was wollen Sie?«, flehte
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