Die Alptraum-Frau
noch andere Gesichter der Gestalten.«
»So ähnlich ist es gewesen«, gab die Frau zu und schüttelte zugleich den Kopf. »Ich kann nur nicht verstehen, was er von ihnen will. Was er mit ihnen vorhat.«
»Da stehen wir auch vor einem Rätsel.«
»Und wir finden«, sprach Suko weiter, »dass Sie uns möglicherweise helfen können. Sie und Ihr Sohn.«
Janine schnappte nach Luft. »Wir? Wieso denn wir? Das ist doch unmöglich. Das packe ich nicht. Nein, tut mir leid. Ich wüsste nicht, wobei wir helfen könnten.«
»Glauben Sie nicht, dass Urania oder Ihr verschwundener Mann noch einmal Kontakt mit Benny aufnehmen werden?«
»Das will ich nicht hoffen.«
»Er fühlt sich zu Ihnen hingezogen. Und sie auch. Mehr als zu den anderen. Wenn das eintritt…«
»Nein!« fuhr sie mich an und stand hastig auf. »Nein, das auf keinen Fall. Ich will nicht, dass Sie Benny als einen Lockvogel ansehen. Was geschehen muss, wird geschehen, und wenn wir darunter zu leiden haben. Aber ich lasse mich nicht vor Ihren Karren spannen. Benny und ich kommen allein zurecht.« Um ihre Worte zu unterstreichen, legte sie die Arme um ihren Sohn. »Es tut mir leid, Ihnen das sagen zu müssen, aber ich möchte, dass Sie die Wohnung hier verlassen.«
Sie wollte es. Wir konnten uns nicht wehren und nur noch einmal darauf hinweisen, dass die Gefahr groß war. Janine Calderon ließ sich nicht beirren. »Tut mir leid, aber wir kommen schon zurecht. Wir haben uns für ein anderes Leben entschlossen und werden deshalb…«
Ich startete einen letzten Versuch. »Aber Ihr Mann will etwas von Benny. Möchten Sie denn, dass er das gleiche Schicksal erleiden soll wie Ross?«
»Das wird nicht geschehen.«
»Was macht Sie so sicher?«
»Weil es sonst schon passiert wäre.«
Ich wollte von Benny eine Antwort erhalten. Er aber schaute zu Boden und schwieg.
Wir wussten mehr, aber wir waren keinen Schritt weitergekommen, und das ärgerte uns. Letztendlich konnten wir Mrs. Calderon nicht zwingen, mit uns zusammenzuarbeiten. Deshalb verließen wir ziemlich frustriert die Wohnung.
»Ross Calderon, Claudia Burns, jetzt auch Amos Filmore. Sie alle sind von der Alptraum-Frau geholt worden«, zählte ich auf. »Wer ist der oder die nächste?«
Suko, der das Lenkrad übernommen hatte, hob die Schultern. »Aus dem Kopf kann ich dir das nicht sagen. Wir müssen uns die Liste anschauen. Die Personen der Reihe nach durchgehen. Mit Verwandten, mit Freunden und Bekannten reden…«
Ich unterbrach ihn. »Verdammt noch mal, das genau will ich aber nicht. Es kostet Zeit. Wir rennen sowieso schon hinterher. Ich will nicht, dass Urania durchdreht und sie der Reihe nach holt oder auch nicht der Reihe nach. Außerdem weiß ich nicht, was dieser Nachbar Filmore mit den Calderons zu tun hatte? Ich bekomme da keinen Sinn hinein. Er war weder verwandt noch…«
»Moment.« Suko unterbrach meine Ausführungen. »Wie ich die Dinge sehe, hat er sich nach dem Verschwinden des Ross Calderon sehr um dessen Frau gekümmert. Als Freund, als Tröster, wie auch immer. Das können wir nicht in die Reihe bekommen. Fest steht, dass sich die beiden wohl nicht so gleichgültig waren. So etwas konnte ein Halbblinder sehen.«
»Sehen oder hören?« Ich war pingelig geworden.
»Meinetwegen nur hören. Ich nehme zumindest an, dass die beiden etwas miteinander hatten. Deshalb ist Filmore auch von dieser Gestalt geholt worden.«
»Und warum?« Ich schlug auf meinen rechten Oberschenkel. »Was steckt dahinter? Warum holt sich diese Urania so viele Menschen?«
»Das weiß ich nicht.«
»Sie frisst und schluckt sie ja.«
Suko stoppte, weil vor uns ein Lastwagen stand, der entladen wurde und wir wegen des übrigen Verkehrs noch nicht an ihm vorbeikonnten.
»Sie braucht Menschen. Wir haben es gesehen, wie sie sich Claudia Burns holte. Da hat sie reagiert wie ein Ghoul. Sie braucht die Menschen, um auch weiterhin als Alptraum-Frau existieren zu können. Was mich wiederum auf den Sternenstaub bringt.«
»Ach ja? Wie denn?«
Er lächelte schmal. »Hat Kara dir nicht gesagt, dass wir alle aus Sternenstaub bestehen? Alles um uns herum ist aus dem Staub entstanden. Die Erde, das Wasser, die organische Natur ebenfalls, zu der wir Menschen gehören. Das gesamte All ist aus Sternenstaub entstanden.« Er fuhr wieder an, weil der Weg jetzt frei war.
»Gratuliere, Suko. Hätte nie gedacht, dass du dich dafür interessierst. Alle Achtung.«
Er winkte ab. »Hör auf, John. Es ist doch so. Wenn du
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