Die alte Villa (German Edition)
lieber ins Schwimmbad“, sagte Rebecca und lachte.
Sie wollte jetzt nicht mehr über diese Geschichte reden. Es war herrliches Wetter, das Schuljahr war bald zuende und sie hatte heute ihre beste Freundin zu Besuch.
„Ich habe keine Schwimmsachen mit. Hättest ja was sagen können.“
„Ich kann dir einen Bikini von mir leihen.“
„ Na, ob der mir passt??“ Hannelore verzog ihr Gesicht zu einer zweifelnden Grimasse. Sie machte sich nichts vor, Rebecca hatte eine Traumfigur, um die sie jedes Topmodel beneidet hätte. Sie selber dagegen sah aus wie eine kleine mollige Maus mit blonden Haaren, wie sie selber es immer formulierte.
„Klar doch, Bikini geht immer“, schon hielt Rebecca ihrer Freundin eine Winzigkeit aus blau-weiß gestreiftem Stoff vor die Nase und fuchtelte wild damit vor ihrem Gesicht herum..
Das fand Hannelore so lustig, dass sie sich vor Lachen rücklings auf Rebeccas Bett warf, sich den Kopf dabei heftig stieß und vor Schmerzen aufstöhnte.
„Lass’ uns lieber schnell gehen, sonst bringe ich mich noch um!“
In der Diele trafen sie Rebeccas Mutter und sie freute sich, als sie die beiden Mädchen so fröhlich lachend sah.
„Hallo Hannelore.“
Rebeccas Mutter hatte, genau wie ihre Tochter, rote Haare, -normalerweise. Aber sie färbte sich die Haare schwarz. Angeblich wegen der ‚ersten Grauen’.
Obwohl ihr Haar ebenso lang war wie das ihrer Tochter, trug sie es niemals offen, sondern hatte es immer kunstvoll hochgesteckt.
Elisabeth Stein hatte eine sehr weibliche kurvenreiche Figur, sie war aber nach der Geburt ihrer zweiten Tochter ein wenig fülliger geworden. Im Gegensatz zu Frau Krause, ihrer besten Freundin, die genau über ihnen wohnte, war ihr Körper jedoch noch gut geformt und zog immer noch zahlreiche Männerblicke auf sich. Frau Krause dagegen...
‚Ein unförmiges Stück Suppenfleisch’, so beschrieb Rebecca die Nachbarin nach jeder ihrer kleinen oder auch größeren Auseinandersetzungen. Als Frau des Hausmeisters meinte Frau Krause, es stände ihr durchaus zu, nicht nur ihr eigenes, sondern vielmehr auch alle Kinder des gesamten Wohnblockes erziehen zu müssen, damit Ruhe und Ordnung herrsche.
Draußen im Hausflur sahen sie eine Person eilig die Treppe hinauf flitzen, so dass man gerade noch ihre Turnschuhe sah, wie sie um die Ecke flogen.
„Rolf!“, brüllte Rebecca. „Wenn du noch einmal mein Fahrrad versteckst, dann wirst du mich mal kennen lernen!“ Von oben hörte man ein leises Schnauben.
„Ach reg’ dich doch über den nicht auf, Rebecca“, sagte Hannelore in beruhigendem Ton.
“Der ist doch hier oben nicht ganz richtig.“ Sie hob die Hand und fuhr sich damit vor der Stirn hin und her, was unmissverständlich auf einen verwirrten Geisteszustand bei Rolf Krause hindeuten sollte. Rebecca lächelte matt.
~
Der junge Bademeister begrüßte die beiden Mädchen mit einem Grinsen und rief dann: „Hallo Rebecca, mein Schatz!“
Rebecca kam sehr oft in das schöne Schwimmbad, das sich mit seinen ausgedehnten Liegewiesen an die Aulandschaften des Flüsschen ‚Agger’ schmiegte. Daher war sie bei sämtlichen hier beschäftigten Bademeistern bekannt und irgendwie schienen sie sich alle in sie verguckt zu haben. Aber leider waren sie allesamt absolut nicht ihr Typ.
Sie murmelte daher nur ein kurzes und tonloses „Hallo!“ und schlängelte sich dann so schnell an dem immer noch grinsenden Bademeister vorbei, wie es ihr im Gedränge zwischen den anderen Badegästen, die heute zahlreich ins Bad strömten, möglich war.
Sie suchten sich ein Plätzchen im Halbschatten unter hohen Bäumen. Dort war es nicht so voll und man konnte sich dort auch klammheimlich umziehen, ohne von ‚Gaffern’ angestarrt zu werden.
Rebecca flocht sich rasch selber einen lockeren Zopf und band diesen geschickt mit einem Gummi zu, dann legten sich beide auf ihre mitgebrachte Decke und streckten entspannt die Beine aus.
Unmittelbar neben ihrer Decke lag ein verwaistes Handtuch.
Sie wollten auf die Rückkehr des Besitzers warten, um nachzufragen, ob dieser so freundlich wäre, ein Auge auf ihre Sachen zu werfen, während sie im Wasser waren.
Nach etwa zehn Minuten näherte sich ihnen ein junger Mann.
Der Mann hatte kurzes blondes, leicht lockiges Haar, war mindestens zwei Meter groß, ziemlich muskulös und dem Aussehen nach schon wenigstens 10 Jahre älter als die beiden Mädchen.
Rebecca beschlich ein sehr ungemütliches Gefühl. Sie würde
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