Die alte Villa (German Edition)
Auftanken von Lebensenergie.“
Rebecca lauschte gespannt, obwohl sie immer noch unsicher war, ob sie Majas Worte auch richtig verstand.
„Besonders nützlich ist es, mit Bäumen in direkten Kontakt zu treten. Dazu können wir sie umarmen, oder wir setzen uns auf den Boden und lehnen uns mit unserem Rücken an den Stamm. Dadurch kann ihre Energie frei in unseren Körper strömen. Gleichzeitig fließt auch ein Teil unserer eigenen Energie in den Lebenskreislauf des Baumes. Wichtig ist, dass die Energie immer fließen kann, dass wir sie nicht blockieren. Durch negative Gefühle, wie Angst oder Ärger, kann der Fluss der Energie unharmonisch werden. - Sehr starke Gefühle wie Wut, können ein ruckartiges Ausströmen von körpereigener Energie bewirken, was gelegentlich ganz nützlich sein kann in Bezug auf feindliche Strömungen, doch sollte man eher auf andere Methoden zurück greifen, welche einem nicht so viel Kraft auf einen Schlag rauben.“
Rebecca erschrak. Nun wurde ihr auch die Sache mit den vielen Kurzschlüssen und Stromausfällen klar. Das war also tatsächlich alles eine Auswirkung ihrer eigenen großen Wut gewesen. Sie hatte dann so eine große Menge an Energie abgestrahlt, dass die elektrischen Geräte dadurch zerstört wurden. Wieso hatte ihr das vorher nie jemand erklärt? Wieso lernte man solche Dinge nicht in der Schule? War der Großteil der Menschheit einfach noch nicht so weit, um sich für diese Aspekte von Wissenschaft zu öffnen?
Auf der Wiese zwischen den Felsblöcken verteilt lagen mehrere dicke Sitzkissen und Maja setzte sich auf eines davon. Tamara nickte Rebecca zu und forderte sie damit auf, es Maja gleich zu tun. Nachdem sie sich alle drei auf ein Kissen gesetzt hatten, sagte Maja:
„Hier an diesem Ort sammelt sich eine besonders kraftvolle Energie. Wir sollten sie einfach auf uns wirken lassen, jeder auf seine eigene Art und Weise.“
Nach einer Weile des Schweigens hob Maja ihre Arme und reckte sie in Richtung Himmel. So verharrte sie einen Augenblick, dann senkte sie die Arme wieder und atmete tief durch. Rebecca schaute ihr dabei zu.
Sie verspürte den dringenden Wunsch, alleine zu sein. Gelegentlich machte sie Maja immer noch ein wenig nervös, und sie wusste instinktiv, dass man innerlich völlig ruhig sein musste, um Zugang zu seiner inneren Kraft zu erhalten.
Da ihre beiden Begleiterinnen hingegen keine Anstalten machten, die Wiese wieder zu verlassen, betrachtete Rebecca einfach nur ihre Umgebung. Wie schön es hier war! Sie fing an, sich auf den Garten zu konzentrieren und vergaß allmählich, dass sie nicht alleine hier war. Jede einzelne Pflanze in Tamaras Garten kam ihr heute schöner vor als sonst. An den Birkenzweigen hingen Tausende von kleinen Zapfen, die ihren feinen Pollen in Form von gelben Rauchschwaden in die Luft hauchten. Konzentriert richtete sie ihren Blick ausschließlich auf diesen feinen Staub, der sich farblich vor dem blauen Himmel absetzte und doch danach zu streben schien, mit seiner Umgebung zu verschmelzen.
Nach einigen Minuten, während der sie weiterhin aufmerksam in die Zweige der Birken geblickt hatte, sah sie auf einmal winzige funkelnde Punkte herumwirbeln. Als wäre der staubfeine Pollen jäh lebendig geworden, sausten feine fluoreszierende Teilchen durch die Luft. Um diese deutlicher wahrnehmen zu können, musste Rebecca ihre Augen ein wenig zusammenkneifen.
Die silbernen Funken bewegten sich auf eine Art und Weise durch die Atmosphäre, die an Zellplasma erinnerte, wenn man es unter dem Horoskop betrachtete. Wieso waren ihr Erscheinungen wie diese bisher noch nie aufgefallen?
Sie mochten mindestens eine Stunde hier verbracht haben, als Maja sich erhob und leise fortging. Rebecca und Tamara blieben noch ein Weilchen sitzen und jede für sich schien einfach nur zu schauen und zu fühlen.
Dann stand Tamara ebenfalls auf und ging leise fort und nach einigen Minuten folgte ihr Rebecca zurück ins Haus.
Als sie sich in der Küche wieder um den großen Holztisch versammelt hatten, erzählte Rebecca von ihren Beobachtungen, die sie beim Blick in das Geäst der Birken gemacht hatte und die beiden Frauen freuten sich über ihren Erfolg.
„ Dass ist ein gutes Zeichen, Rebecca.“
Sie erfuhr, dass es sich bei den funkelnden Teilchen einfach nur um Energie gehandelt hatte. Reine Energie steckte in allem, was uns umgibt, aber es gelang bisher nur den wenigsten Menschen, sie mit bloßem Auge wahrzunehmen. Dabei wäre dies gar nicht
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