Die alte Villa (German Edition)
Gut. Bis nachher.“ Er legte auf und alle schauten ihn erwartungsvoll an.
Sofort wählte er die soeben notierte Nummer und wartete. Nach einer Weile legte er auf.
„Da ist niemand zu Hause“, sagte er dann. „Vielleicht sollten wir da mal vorbeifahren“, überlegte er und schaute dabei grimmig in die Runde. „Am besten, wir nehmen gleich die Polizei mit“, fügte er hinzu, um keinen Zweifel an seiner offensichtlich nicht besonders guten Meinung von Torsten Klimm zu lassen.
Alle schienen ratlos und es machte sich betretenes Schweigen in der Diele der Steins breit.
„Ich würde vorschlagen, wir fahren erst zu Tamara und überlegen dann von dort aus, was wir tun werden“, sagte Maja zu Jeremy, aber Elisabeth Stein legte sogleich Protest ein.
„Wir können hier nicht tatenlos herumsitzen, während Rebecca verschwunden ist. Wir fahren mit. Und zwar sofort!“
Maja nickte zögernd. „Ja, einverstanden“, sagte sie schließlich und nach ein paar Minuten, während derer Elisabeth aufgeregt in der Wohnung hin und her lief und nervös Kleidung und irgendwelche anderen Sachen zusammensuchte, verließen sie schließlich zuerst die enge Diele der Steins, dann das Mehrfamilienhaus und machten sich im Auto von Jeremy auf den Weg zu Tamara und Greta.
~
Rebecca saß neben Torsten auf dem Boden und fühlte sich überaus hilflos.
Nach einer schier endlosen Zeit hörte sie endlich Schritte auf dem Flur und die Tür zu ihrem Zimmer öffnete sich.
Herein trat eine einzelne Person, die ebenso vermummt war wie alle anderen, die sie bisher gesehen hatte.
Der Begleiter von Michael, vermutete Rebecca. Der Vermummte war klein und von zierlicher Statur. Er kam langsam auf sie zu und drehte sich dann wieder zur Tür um. Das sollte wohl bedeuten, dass sie ihm folgen solle. Seine Nervosität war nicht zu übersehen.
„K...k...komm mit“, stotterte er.
Rebecca schaute überrascht auf, ging auf die Gestalt zu und überlegte nicht lange. Sie nahm ihm die Kapuze ab und erschrak. Der junge Mann, er war etwa in ihrem Alter, sah wirklich schrecklich aus. Er war hager und totenbleich.
„Dir geht’s doch gut?“, fragte sie ihn besorgt und vergaß für einen kurzen Moment ihre eigene Angst und ihren fürchterlichen Durst.
Irritiert schaute der junge Mann sie an. „Ja... ja natürlich. A...aber warum fragst du das?“ Rebecca lächelte ihn an. Das Herz klopfte ihr bis zum Halse, aber das wollte sie sich auf keinen Fall anmerken lassen.
„Wie heißt du?“
Der Junge überlegte und antwortete dann zögernd. „K..Karsten, aber eigentlich darf ich nicht mit dir reden, also k..komm jetzt.“
„Ich möchte wissen, was hier heute passieren soll“, sagte sie mit sanfter Stimme. „Bitte erzähl es mir, ich werde dich schon nicht verpetzen.“
Der junge Mann zögerte wieder, dann fing er stotternd an. „I..ich finde das sowieso nicht gut, was die hier vorhaben, a...aber was soll ICH dagegen tun?“ Auf seiner bleichen Stirn glänzte es feucht.
„Du kannst eine Menge dagegen tun“, sagte Rebecca. „Du könntest mich hier herausbringen.“
„Nein, das geht nicht . K..K..Komm jetzt, ich soll dich zum Meister bringen.“
Er ging aus dem Raum.. Rebecca drehte sich um und schaute besorgt zu Torsten.
„Was werdet ihr mit ihm machen?“
Der Junge zuckte mit den Schultern. „K..komm jetzt endlich.“
“Bitte, Karsten, kannst du mir etwas zu trinken bringen, ich sterbe fast vor Durst!“
Karsten schien kurz zu überlegen, dann sagte er: „Okay, warte.“
Er schloss die Tür sorgfältig ab und kam kurz darauf mit einem Becher wieder. Gierig trank Rebecca das Wasser ohne abzusetzen, aber dann besann sie sich auf den verletzten Torsten, nahm den Becher schnell vom Mund und schaute hinein. Ein paar Schluck Wasser waren noch darin und sie stellte den Becher neben dem ohnmächtigen Torsten auf den Boden.
Sie warf einen letzten verzweifelten Blick auf Torsten und schickte ihm noch ein letztes liebevolles, und wie sie unbedingt hoffte, stärkendes Gefühl, dann folgte sie Karsten auf den dunklen Gang hinaus.
Er brachte sie in einen nur mit Kerzenlicht schwach beleuchteten Raum.
Bald darauf hörte sie eine altbekannte Stimme draußen auf dem Gang.
Aha! Da ist er ja endlich!
Sie schaute ans Ende des Ganges und tatsächlich, stand dort ihr Physiklehrer und schaute sie mit einem seltsamen Blick aus Hass und Entsetzen an.
Ja, sie meinte, auch Angst darin zu erkennen. Er hatte einen ganz normalen
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