Die alte Villa (German Edition)
der Mensch, der mit ihrer Hilfe geschädigt werden soll, sich vor den bösen Gedanken ausreichend geschützt hat.’
Das sollte wohl heißen, dass man die bösen Wünsche und Flüche praktisch zurückschicken konnte, wenn man dagegen gefeit war . Sie würden dann wie ein Bumerang zu deren Absendern zurückkehren.
Sie grübelte angestrengt darüber nach.
~
Elisabeth wollte gerade zu Bett gehen, um dort noch ein wenig zu lesen, als es an der Tür schellte.
Ihr Mann saß im Wohnzimmer vor dem Fernseher und stand schwerfällig auf, um nachzusehen, ob es vielleicht Rebecca wäre.
Erstaunt stellte er fest, dass es zwei ihm völlig unbekannte Personen waren, die dort die Treppe heraufkamen. Eine gepflegte Dame, deren Alter er auf Anfang 40 schätzte und ein kräftiger und sehr muskulös wirkender Herr. Doch als er Jeremy etwas genauer inspizierte, kam ihm dieser entfernt bekannt vor.
Dieser ergriff auch sogleich das Wort: „Grüß Gott! Ich bin Jeremy Schwabig! Entschuldigen Sie bitte, Herr Stein, dass wir hier so spät noch auftauchen. Greta ist auch hier, das heißt, sie ist bei ihrer Patentante, bei Tamara, und schläft, weil sie die Reise doch sehr mitgenommen hat.“
„Kom ….kommen Sie doch herein“, sagte Heinrich Stein aufgeregt.
Fragend und mit unverhohlener Bewunderung schaute er auf Maja.
„Maja Grodinski“, stellte sich Maja vor und reichte ihm die Hand. „Ich wollte eigentlich zu Rebecca. Ist sie da?“, fragte sie.
Inzwischen war auch seine Frau in der Diele aufgetaucht. Sie hatte sich einen Morgenmantel übergezogen und reichte Jeremy die Hand.
„Nein, Rebecca ist nicht da“, sagte sie, nachdem sie auch Maja die Hand gereicht und diese mit einem misstrauischen Blick versehen hatte.
„Aber das ist wirklich nichts Ungewöhnliches. Sie kommt in letzter Zeit häufig so spät nach Hause“, sagte Elisabeth Stein mit einem beleidigten Unterton in ihrer Stimme.
Maja schaute daraufhin sehr besorgt. „Aber es ist ja doch schon recht spät. Haben Sie denn eine Ahnung, wo sie ist?“, hakte Maja nach.
„Nein, absolut nicht. Sie ist schon vor dem Mittagessen weggefahren. Sie wollte sicher zu Hannelore, ihrer Freundin, und die beiden haben ja immer eine Menge zu besprechen.“
Aber ganz geheuer schien das Fernbleiben ihrer Tochter auch Elisabeth Stein nicht zu sein, denn sie sah aus, als könne sie jeden Augenblick die Beherrschung verlieren.
„Könnte man vielleicht dort anrufen?“, fragte Maja.
„Ja, aber was ist denn nun eigentlich los?“, fragte Rebeccas Mutter ganz verzweifelt. „Geht es nicht um meine Schwester Greta? Warum fragen denn jetzt alle nach Rebecca?“
Sie wusste anscheinend nicht mehr weiter und Jeremy schaltete sich ein.
„Greta schläft zurzeit, sie kann wahrscheinlich heute nicht mehr herkommen. Daher sollten wir uns erst einmal um Rebecca kümmern. Frau ..ähm.. „, er deutete auf Maja, deren Familiennamen er sich nicht gemerkt hatte und fuhr dann fort: „Maja vermutet, dass Rebecca in Schwierigkeiten steckt und vielleicht wäre es gut, wenn jemand die Freundin anruft, oder...“
Nervös ging Elisabeth Stein zum Telefonapparat und wählte eine Nummer. Sie erkundigte sich nach Rebecca und an ihren Äußerungen konnte man hören, dass Rebecca nicht bei Hannelore war. Als sie aufgelegt hatte, zeigte ihr Gesicht große Bestürzung.
„Sie war heute Mittag nur für eine halbe Stunde dort und ist dann wieder weggefahren.“
Man sah, wie Panik sie ergriff. „Aber wo ist sie denn nur? Mein Gott, wenn ihr etwas zugestoßen ist!“
Maja ging einen Schritt auf sie zu. „Wo könnte sie denn sonst noch sein?“, fragte sie mit ihrer dunklen, sanften Stimme.
Elisabeth Stein zog die Schultern hoch. „Ich weiß es nicht“, sagte sie und die ersten Tränen liefen an ihren Wangen herunter. Heinrich Stein schien zu überlegen.
„Könnte ja sein, dass sie bei diesem Klimm ist“, sagte er langsam. „Schließlich waren die beiden tagelang zusammen. Da könnte sich ja irgend etwas... also, ich meine, Rebecca ist immerhin schon fast 18 Jahre alt.“
Nun griff Herr Stein zum Telefonhörer und wählte eine Nummer.
„Hallo Olga“, sagte er. „Ihr habt doch sicher die Telefonnummer von Freds Freund, den wir letztens bei euch kennen gelernt haben. Hieß er nicht Klimm?“
Heinrich Stein griff nach einem Kugelschreiber und notierte sich etwas.
„Habt ihr auch die Adresse von ihm? Ja gut, Libellenweg.. hm.. Okay. Das erklär ’ ich euch später.
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