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Die alte Villa (German Edition)

Die alte Villa (German Edition)

Titel: Die alte Villa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie E. Parker
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wurde, war es schon zehn Uhr. Sie hasste es, so lange im Bett zu liegen.
    Und sie spürte noch ein ganz anderes, nicht weniger unangenehmes Gefühl in sich hochsteigen.
Die Fete gestern! , schoss es ihr durch den Kopf.
Torsten!!
Ihre Eingeweide zogen sich krampfhaft zusammen und ein stechender Schmerz zog zu ihrem Herzen hoch, nistete sich anschließend in ihrem Bauch, irgendwo in der Magengegend, ein. Am liebsten hätte sie jetzt ein wenig geheult, um ihrer Enttäuschung ein Ventil zu geben, aber sie war ja nicht allein in ihrem Zimmer.
Hannelore schlief anscheinend noch tief und fest. Sie musste lächeln beim Anblick ihrer schlafenden Freundin, die den Mund halb geöffnet hatte und nicht sonderlich attraktiv aussah. Aber was störte sie das. Im Gegenteil, spürte sie jetzt erst Recht, wie gern sie Hannelore hatte. Wie schrecklich wäre das Leben ohne sie!
    Sie stand auf und ging ins Bad.
Als sie wieder in ihr Zimmer kam, war auch Hannelore endlich aufgestanden.
    Gleich nach dem Frühstück verabschiedete sie sich von Rebecca. Sie wollte unbedingt nach Hause fahren und dort ein wenig für die Schule tun. Eine ganze Reihe Klausuren standen demnächst an.
    Doch bevor sie sich auf ihr Rad schwang, welches sie vor dem Haus der Steins gut verschlossen abgestellt hatte, fiel sie ihrer Freundin um den Hals.
    „Es war eine tolle Fete. Schön, dass ich dabei sein durfte.“ Sie zwinkerte Rebecca zu. „Mach’ dir nichts draus, dass wir weiterhin Single sind  - blöde Traumprinzen.“
Rebecca war erleichtert. In ihrem desolaten Zustand war sie am liebsten allein. Aber hier in ihrem Zimmer würde ihr doch nur die Decke auf den Kopf fallen.
Jedes Mal, wenn es ihr so richtig schlecht ging, suchte sie sich irgendwo draußen, in der Natur, Trost. Durch den Kontakt mit der Natur in all’ ihrer Schönheit konnte sie ihren vom vielen Herumgrübeln ermatteten Geist mit frischer Energie auftanken. Wenn sie nur die frische Luft einatmete, meinte sie jedes Mal, dass es ihr schon ein wenig besser ging.
    Etwas mühselig und mit wenig Begeisterung zog sie Jogginghose und Laufschuhe an .
    Morgen fand ein für ihre Mannschaft sehr wichtiges Basketballspiel statt und es erschien ihr daher sinnvoll, heute ein wenig Lauftraining zu absolvieren.
    Vor dem Haus empfing sie eine feuchte Kühle, die sie sogleich frösteln ließ.
Die Straße, in der die Steins wohnten, war recht belebt, auch der Bus fuhr hier etwa alle 10 Minuten entlang.
Nach einem kurzen Fußmarsch gelangte sie in eine etwas ruhigere Gegend. Hier wollte sie eigentlich vom schnellen Gehen ins Laufen hinüberwechseln, jedoch handelte es sich heute dabei eher um ein schwerfälliges Traben. Ihre Beine fühlten sich an, als flösse durch ihre Adern Blei anstelle von Blut.
    Dabei wusste sie doch selber nur zu gut, was mit ihr los war: Sie hatte Liebeskummer!
Es fühlte sich einfach nur entsetzlich an. Noch nie  im Leben war sie so unglücklich wie gerade jetzt.
Natürlich war sie schon mehrfach verliebt gewesen und in der Folge auch total unglücklich, weil sie ja doch viel zu schüchtern war, um ihren ‚Schwarm’ jemals kennen zu lernen. Aber das war alles kein Vergleich zu dem Desaster, in dem sie sich nun befand.
So ein Traummann wie Torsten hatte sich für sie interessiert und ihr, - wie es ihr vorkam -,  echte Gefühle entgegengebracht. Zum ersten mal war sie mit einem richtigen Mann, und nicht mit irgendeinem Jungen in ihrem Alter, händchenhaltend durch die Straßen geschlendert, hatte sich wie im Himmel gefühlt in seiner Nähe, hatte ihn mit einer noch nie erlebten Leidenschaft geküsst und sich dabei gesehnt, ihm noch viel näher zu sein. Ihr  Körper hatte gebebt bei jeder seiner Berührungen.
    Und jetzt sollte alles schon wieder vorbei sein? Sie konnte sich nicht vorstellen, jemals einen anderen Mann zu lieben als Torsten.
    Keuchend blieb sie stehen. Wie sollte sie morgen nur ein ganzes Basketballspiel durchstehen? Sie fühlte sich alles andere als fit und zog es daher vor, ein Stück zu gehen anstatt weiter zu laufen.
Inzwischen hatte sie den Staatsforst erreicht.
Es war eindeutig einer der Pluspunkte ihrer kleinen Stadt, und maßgeblich mitbestimmend für die Wohnqualität ihrer Einwohner, dass zwar die Städte Köln und Bonn von hier aus relativ schnell zu erreichen waren, dass sie sich aber andererseits inmitten von ausgedehnten Waldgebieten befand, die stellenweise nur dort zurückwichen, wo Wiesen und Weiden locker eingestreut in Erscheinung

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