Die alte Villa (German Edition)
der Feier gehen“,
„Nein, ich will hier bei dir bleiben!“ Sie schlang ihre Arme um seinen Hals und streichelte ihn ganz vorsichtig im Nacken.
„Ich tät nichts lieber, als dich mit zu mir nach Hause zu nehmen. Aber das geht leider nicht. Komm, lass uns wieder zurück gehen.“
Sie küssten sich noch einmal leidenschaftlich und gingen dann händchenhaltend zurück zu Fred, Olga und all’ den anderen. Der Rückweg erschien ihr so kurz. Wie gerne hätte sie noch den ein oder anderen Umweg in Kauf genommen...
An der Haustür von Olga und Fred wurden sie schon aufgeregt empfangen.
„Wo warst du denn nur, Rebecca?“, fragte ihre Mutter. „Wir wollten nach Hause fahren und du warst nicht da!“
Torsten stellte sich bei Rebeccas Mutter vor und erzählte ihr, dass es Rebecca nicht gut ging und er mit ihr eine Runde um den Block gedreht hätte. Misstrauisch schaute sie den großen, gut aussehenden jungen Mann an.
„Papa und ich fahren jetzt nach Hause. Sollen wir euch mitnehmen?“
„Nein, ich bleib’ mit Hannelore noch etwas hier. Ist ja nicht weit bis nach Hause. Wir kommen zu Fuß nach.“
„Na gut, aber bitte bleibt nicht zu lange, ja?“
„Nur noch ein oder zwei Stunden.“
Die Eltern verabschiedeten sich. Auch ihr Vater schaute sie ganz seltsam und ein wenig vorwurfsvoll an .
Ein Blick, bei dem man sich richtig mies fühlen soll, dachte Rebecca.
Sie war regelrecht erleichtert, als die Eltern endlich gegangen waren.
Im Wohnzimmer hatte sich das Gedränge schon ein wenig gelichtet. Anscheinend waren schon eine ganze Menge Leute nach Hause gegangen. Auch Peter, ihren Gesprächspartner von vorhin, sah sie nirgends. Sie suchte nach Hannelore, aber konnte sie nicht gleich entdecken. Torstens Blick wanderte ebenfalls suchend durch den Raum.
Dann endlich sah sie die Freundin. Sie saß, nein, sie lag viel mehr auf einem Sofa in einer Ecke des Zimmers. Neben ihr auf dem Sofa saß Torstens Begleiter und hatte seine Hand u nter Hannelores Pulli geschoben.
Rebecca bekam einen Riesenschreck, denn ihr hatte dieser Typ nicht besonders gut gefallen, auch wenn sie noch kein einziges Wort mit ihm gewechselt hatte.
Aus Olgas und Freds Musikanlage erklang leise esoterische Musik. Es war fast dunkel im Raum und nur einige Kerzen verbreiteten ein mildes flackerndes Licht.
Zum Schmusen einfach ideale Bedingungen , dachte Rebecca jetzt ein wenig belustigt.
Sie schaute zu Torsten, der die beiden jetzt auch entdeckt hatte.
Er war ganz blass geworden und wirkte wie versteinert.
„Vielleicht sollte ich dich und deine Freundin doch jetzt schon nach Hause bringen. Ist ja schon ziemlich spät“, sagte er.
„Wo sie sich gerade so gut amüsiert?“, meinte Rebecca zweifelnd.
Nervös biss Torsten auf seiner Lippe herum.
Plötzlich sagte er mit fester Stimme und es klang fast wie ein Befehl: „Würdest du deiner Freundin sagen, dass ich euch jetzt nach Hause bringen möchte!“
Irritiert schaute Rebecca ihn an. Sie merkte, wie sie wütend wurde. Was hatte er dagegen, dass Hannelore und sein Freund zusammen schmusten?
„Bist du vielleicht eifersüchtig, oder warum willst du nicht, dass die beiden zusammen sind?“, fragte Rebecca mit einem zornigen Unterton in ihrer Stimme.
„Da musst du schon selber zu den beiden gehen und es Hannelore sagen“, fügte sie ärgerlich hinzu.
Und genau das tat er dann auch, indem er sich mit energischen Schritten dem Sofa, auf dem die beiden sich vergnügten, näherte.
Rebecca sah, wie er mit seinem Freund sprach. Sie schienen heftig miteinander zu diskutieren, dann stand der blasse junge Mann auf, flüsterte Hannelore etwas ins Ohr und kam mit Torsten gemeinsam auf Rebecca zu.
Torsten sah sie ernst an und sagte, dass er ganz dringend weg müsste. Leider könnte er sie auch nicht mehr nach Hause bringen, aber das würden sie ja sicher alleine schaffen.
Rebecca schaute ihm verzweifelt nach. Noch niemals im Leben hatte sie sich so ratlos gefühlt. Sie sah noch, wie sich Torsten und sein Begleiter bei Olga und Fred verabschiedeten un d dann eilig die Wohnung verließen.
Da stand sie. Ganz allein. Ihre altgewohnte Unsicherheit breitete sich wieder in ihr aus. So leicht wurde man anscheinend doch nicht von ihr geheilt.
Sie sah sich um, aber niemand schien Notiz von ihr zu nehmen. Nur Hannelore schaute zu ihr hinüber, erhob sich dann ganz langsam von dem Sofa und kam auf Rebecca zu.
„Komm, lass ’ uns bloß gehen!“, sagte sie gereizt.
„Dieser Torsten hat ja wohl
Weitere Kostenlose Bücher