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Die Amazonen von Darkover

Die Amazonen von Darkover

Titel: Die Amazonen von Darkover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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letzten Worte. »Bis jetzt scheinen wir nicht verfolgt zu werden«, berichtete sie. »Nichts rührt sich zwischen hier und Shainsa. Und die Kinderfrau Eurer Tochter, Lady, wacht nicht mehr auf. Frauen töte ich nicht gerne, doch sie griff mich mit einem Dolch an. Mir blieb keine Wahl. Ich mußte sie vor den Augen des Kindes töten.«
    »Für diese Frau weine ich nicht«, erklärte Melora. »In Jalaks Haus wird kaum jemand weinen. Sie war vor Jaelles Geburt meine Gefängniswärterin, und ich haßte sie noch mehr als Jalak. Er war von Natur aus grausam und zur Grausamkeit auch noch erzogen worden, aber sie fand Vergnügen daran, andere zu quälen. Ich hoffe, Zandru wird ihre Gesellschaft in der Hölle genießen. Ich hätte sie gerne mit meinen eigenen Händen getötet ...« Sie wandte sich an Rohana, und zum erstenmal umarmte sie nun ihre Base. » Breda, ich bin noch nicht sicher, daß dies nicht ein Traum ist und ich doch wieder in Jalaks Bett aufwache.«
    Als Melora ihr geschwollenes Gesicht an das Rohanas lehnte, war sofort der Rapport hergestellt. Meloras Geist lag offen vor ihr: Schmerz und äußerstes Unbehagen. Kann sie denn noch reiten? überlegte Rohana. Wird sie hier in der Wüste in die Wehen kommen und unsere Flucht aufhalten?
    Sanft entzog Melora ihrer Base die Hand. »Du weißt wenig von den Trockenstädten«, sagte sie. »Man hätte von mir erwartet, daß ich reite, auch wenn ich näher meiner Stunde wäre. Mach dir keine Sorgen um mich, breda ... Oh, wie gut ist es doch, wieder in der eigenen Sprache sprechen zu können!«
    Rohana machte sich ehrliche Sorgen um Melora. Sie selbst hatte als Hebamme keine Erfahrung, obwohl sie natürlich als Herrin von Ardais viele Geburten miterlebt hatte. Melora brauchte jetzt unbedingt Ruhe und Fürsorge, aber die Amazonen bestiegen schon wieder ihre Pferde; es schien auch gar nicht anders möglich zu sein.
    Kindra besah sich kurz Niras bandagierte Wunde. »Bis jetzt«, erklärte sie dabei, »scheinen wir nicht verfolgt zu werden, aber am Morgen wird man Jalak oder seine Leiche finden. Mir wäre lieber, ich brauchte nicht gegen Jalaks Männer zu kämpfen oder meine Tage angekettet in einem Bordell von Shainsa zu verbringen.«
    Melora lächelte. »Oh, vielleicht gibt es gar keine Verfolgung. Wahrscheinlicher ist, daß Jalaks Erben schon über seine Besitztümer und Frauen streiten, und einen Sohn von ihm mit einem rechtmäßigen Erbanspruch würden sie am allerwenigsten wünschen.«
    »Aldones gebe, daß es so ist«, meinte Kindra. »Aber jemand könnte sich doch rächen wollen und dafür sorgen, daß kein Sohn einen Anspruch erheben kann.«
    »Ich kann jedenfalls reiten, soweit ich muß«, erklärte Melora ruhig. »Könnte ich meine kleine Tochter bei mir auf dem Sattel haben?«
    »Lady, Euer Leib ist schwer, und Euer Pferd sollte kein so großes Gewicht tragen«, wandte Kindra ein. »Wir werden sie nacheinander zu uns nehmen, damit sie länger schlafen kann ... Kann sie reiten? Wir hätten noch ein Reservepferd, wenn sie allein im Sattel sitzen kann.«
    »Sie konnte reiten, als sie kaum laufen konnte, mestra .«
    »Gut. Jetzt kann sie noch schlafen, aber wenn sie wach wird, soll sie reiten«, bestimmte Kindra und hob Jaelle auf ihren eigenen Sattel. Rohana half ihrer Base auf das Pferd.
    Melora sehnte sich nach dem Sonnenaufgang. »Um diese Stunde wünschte ich mir immer Schnee oder Regen, nur um diesen endlosen, ewigen Sand nicht mehr sehen zu müssen«, flüsterte sie.
    »Wenn die Götter wollen, breda, wirst du mit uns in zehn Tagen in den Bergen sein, und dann siehst du den Schnee bei jedem Sonnenaufgang«, antwortete Rohana leise.
    Melora lächelte, doch sie schüttelte den Kopf. »Ich kann jetzt reiten und mein eigenes Pferd führen, wenn du es für besser hältst.«
    »Eine Weile laß es mich noch führen«, bat Rohana, und Melora lehnte sich etwas zurück, um die Bewegungen des Pferdes besser abfangen zu können.
    Allmählich veränderte sich der Charakter der Landschaft. Im Licht der jungen Sonne sahen sie Berge, so weit das Auge reichte. Der Boden war mit Dornbüschen und grauen, federigen Gewürzstauden bestanden. Anfangs war der Geruch angenehm, doch nach ein paar Stunden war Rohana überzeugt, niemals mehr in ihrem ganzen Leben Gewürzbrot essen zu können. Melora saß immer unsicherer im Sattel, doch sie beklagte sich mit keinem Wort, wenn auch ihr Gesicht grau war vor Müdigkeit und Schmerz.
    Die Sonne stieg höher, und die Hitze wuchs. Einige der

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