Die Amerikanerin
noch weiter, doch Marie konnte plötzlich nicht mehr zuhören. Ihr wurde mit einem Mal ganz schlecht. Sie schluckte, hatte zu viel Spucke im Mund.
»Marie, was ist? Was hast du, Liebste? Du bist ja ganz bleich!«
Marie konnte nicht antworten, so sehr musste sie sich aufs Atmen konzentrieren. Ihr war so schwindelig, ihr Hals so eng …
Nur nicht ohnmächtig werden …
Das Erste, was Marie wahrnahm, als sie wieder zu sich kam, war der Geruch nach in der Sonne getrocknetem Leinenzeug, der sie an zu Hause erinnerte. Einen Moment lang wusste sie nicht, wo sie war. Die Wände, die beigefarbenen Vorhänge, die Tapeten mit den grünen Streifen – alles war ihr unbekannt. Ihre Muskeln spannten sich, als wolle sie sich gegen nahendes Unheil wappnen.
»Mia cara …«
Sie war bei Franco! Augenblicklich ließ ihre Anspannung wieder nach.
»Was ist geschehen? Das Fest …« Sie wollte sich aufsetzen, doch Franco drückte sie sanft wieder nach unten.
»Du bist ohnmächtig geworden. Die Hitze wahrscheinlich. Stefano und ich haben dich in meine Wohnung getragen, damit du dich wieder erholen kannst.«
Seine Wohnung.
Keine fremden Leute mehr.
Kein Gelärme.
Kein San Rocco, der gefeiert werden wollte.
Marie rappelte sich auf. Ihr Kleid klebte am Rücken fest.
Sie wollte den Stoff ein wenig anheben, doch das Oberteil war zu eng.
»Ist dir noch immer nicht gut? Soll ich einen Arzt rufen?« Marie schüttelte den Kopf. »Ich brauche nur etwas mehr Luft. Und mir ist so heiß.« Sie deutete auf die verdeckte Knopfleiste in ihrem Rücken. »Wenn du vielleicht …«
Ihre Blicke trafen sich. Die Mischung aus Besorgtheit und Erregung, die Marie in Francos Augen erkannte, elektrisierte sie. Ein hitziger Schauer durchfuhr sie, als sie Francos Hände in ihrem Nacken spürte. Sie fühlte, wie der erste Knopf durch die handumstochene Öse rutschte. Dann der zweite. Es kostete sie Überwindung, sich nicht an Franco zu drängen. »Schneller!«, hätte sie am liebsten gesagt.
Endlich war er beim letzten Knopf angelangt.
Jetzt oder nie. Marie wand sich aus ihrem Oberteil und warf es, ohne es eines Blickes zu würdigen, neben sich. Der Gedanke, gleich Francos Hände auf ihrer nackten Haut zu spüren, brachte sie fast um den Verstand.
Sie wandte ihm ihr Gesicht zu, näherte sich seinem Mund, öffnete den ihren für seine Zunge, die Einlass begehrte. Kleine, federleichte Küsse folgten. Francos Hände wanderten ihren Rücken auf und ab, seine Finger nestelten an dem Satinband, das ihr Leibchen zusammenhielt. Endlich fiel auch dieses zu Boden.
»Komm her!«, flüsterte Marie. Ihre Hände zitterten, als sie unter den Kragen seines Hemdes griff, um den ersten Knopf zu lösen. Sie hätte vor Ungeduld schreien können, als ihr dies nicht sofort gelang.
»Piano, amore …«
Endlich lag Haut auf Haut. Weiche Rundungen schmiegten sich an harte Muskeln. Marie begann unter Francos Händen zu glühen, sie gierte danach, dass er sie vollends in Besitz nahm. Wie ein junges Fohlen drängte sie sich an ihn, ihre langen Beine wollten ihn umschlingen, doch Franco hieltdagegen. Während er sie mit der linken Hand ins Kissen zurückdrückte, fuhr er mit der rechten ihre Seite hinab.
Ausholend und fest waren seine Berührungen, gingen von ihren Waden hinauf zu ihrer Brust und zurück über ihren Bauch. Obwohl sich ihr magisches Dreieck ihm entgegendrängte, setzte sein Streicheln erst wieder an ihren Schenkeln an. Zuerst hätte Marie vor Enttäuschung aufschreien können, sie wollte mehr, mehr, mehr, es war schon so lange her, dass ein Mann sie berührt hatte! Doch seine langen und festen Striche lullten sie bald ein und sie fühlte sich schön und schlank und jung, als sie plötzlich seinen Mund auf ihrer rechten Brust spürte. Ihr wurde taumelig zumute. Wie vielen anderen Frauen war es unter seinen Händen schon schwindlig geworden? Sie wollte es nicht wissen und sie wollte ihn nie mehr teilen müssen. Nie mehr! Sie erschrak angesichts der Heftigkeit ihrer Reaktion.
Er küsste sie noch einmal auf den Mund, erst dann nahm er ihre Brustwarze zwischen seine Zähne, saugte daran, bis tausend kleine Blitze sie durchfuhren. Sie wollte unter ihm wegrutschen, doch seine linke Hand hielt sie nach wie vor zurück. Erst als seine Lippen auch die zweite Brust liebkost hatten, erlaubte er ihr, sich wieder zu bewegen. Sofort rutschte sie näher an ihn heran, wollte ihn auf sich ziehen. Ihre Beine entfalteten sich wie eine Blüte, die aus einem
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