Die Analphabetin, die rechnen konnte: Roman (German Edition)
hatten.
»Schön zu hören, dass die guten Beziehungen zwischen unseren Völkern weiter bestehen werden«, sagte Ministerpräsident Reinfeldt.
»Ja, nicht wahr«, sagte Außenministerin Livni.
* * * *
Wenn es Gott doch geben sollte, hat er wahrscheinlich Humor.
Nombeko und Holger 2 hatten sich zwanzig Jahre lang nach einem Kind gesehnt. Nun hatte sie schon seit fünf Jahren die Hoffnung aufgegeben und war siebenundvierzig geworden, als sie im Juli 2008 merkte, dass sie tatsächlich schwanger war (am selben Tag, an dem George W. Bush in Washington beschloss, dass der Friedensnobelpreisträger und Expräsident Nelson Mandela wohl von der amerikanischen Liste der meistgesuchten Terroristen gestrichen werden konnte.)
Doch damit nicht genug der Komik. Denn bald darauf stellte sich heraus, dass dasselbe auch für die etwas jüngere Celestine galt.
Holger 2 sagte zu Nombeko, man könne von der Welt ja halten, was man wolle, aber einen Nachkommen von Celestine und seinem Bruder habe sie nun doch nicht verdient. Nombeko stimmte ihm da zu, bestand aber darauf, dass sie sich weiterhin auf sich selbst und ihr eigenes Glück konzentrierten und es den Dummköpfen und der Großmutter des einen Dummkopfes überließen, sich um ihres zu kümmern.
Und so machten sie es.
Im April 2009 bekamen erst Holger 2 und Nombeko eine Tochter, 2860 Gramm schwer und schön wie der Tag. Nombeko bestand darauf, dass das Mädchen Henrietta heißen sollte, nach Holgers Mutter.
Zwei Tage später gebar Celestine per geplanten Kaiserschnitt Zwillinge in einer Privatklinik in Lausanne.
Zwei kleine Babys, die sich ähnelten wie ein Ei dem anderen.
Die Jungen Carl und Gustaf.
* * * *
Nach Henriettas Geburt quittierte Nombeko ihren Dienst als China-Expertin. Ihr Job hatte ihr immer gefallen, aber sie hatte das Gefühl, dass sie hier nicht mehr viel auszurichten hatte. Der Präsident der Volksrepublik China hätte zum Beispiel nicht zufriedener mit dem Königreich Schweden sein können. Er bereute es keine Sekunde, Nombeko den schönen Volvo geschenkt zu haben, aber weil ihm der Wagen ja doch gefallen hatte, rief er seinen Freund Li Shufu in der Zhejiang Geely Holding Group an und schlug ihm vor, das ganze Unternehmen zu kaufen. Ursprünglich war das Nombekos Idee gewesen, wenn es sich der Präsident recht überlegte.
»Ich sehe zu, was ich tun kann, Herr Präsident«, sagte Li Shufu.
»Und wenn Sie danach dafür sorgen könnten, dass Ihr Präsident einen guten Preis für eine gepanzerte Limousine bekommt, wäre ich Ihnen noch dankbarer«, sagte Hu Jintao.
»Ich sehe zu, was ich tun kann, Herr Präsident«, sagte Li Shufu.
* * * *
Der Ministerpräsident war gerade auf der Entbindungsstation, um Nombeko und Holger mit einem Blumenstrauß zu gratulieren. Und um Ersterer für ihren einzigartigen Einsatz in ihrer Rolle als China-Expertin zu danken. Wenn man sich etwa vor Augen hielt, dass sie Präsident Hu davon überzeugt hatte, sich von Schweden eine Professur für Menschenrechte an der Universität Peking finanzieren zu lassen – unglaublich. Wie sie das eingefädelt hatte, überstieg den Verstand des Ministerpräsidenten. Der Präsident der EU -Kommission, José Manuel Barroso, hatte Reinfeldt angerufen und gefragt: »How the hell did you do that?«
»Ich wünsche Ihnen alles Gute mit Ihrer kleinen Henrietta«, sagte der Ministerpräsident. »Und melden Sie sich bei mir, wenn Sie wieder anfangen wollen zu arbeiten. Ich bin überzeugt, dass wir da was für Sie finden. Ganz bestimmt.«
»Versprochen«, sagte Nombeko. »Ich rufe sicher bald an. Ich habe nämlich den besten Volkswirtschaftler, Staatswissenschaftler und Hausmann der Welt an meiner Seite. Aber nun muss der Herr Ministerpräsident sich verziehen, Henrietta hat jetzt nämlich Hunger.«
* * * *
Am 6. Februar 2010 landete Hu Jintao, Präsident der Volksrepublik China, zum Staatsbesuch auf dem Oliver Tambo International bei Johannesburg.
Er wurde von der Außenministerin Maite Nkoana-Mashabane und einer Reihe weiterer Potentaten begrüßt. Präsident Hu sagte ein paar offizielle Worte auf dem Flugplatz. Er sprach von der gemeinsamen Zukunft Chinas und Südafrikas, dass er sich voller Zuversicht auf ein gestärktes Band zwischen den beiden Nationen freute, und fügte dann ein paar Sätzchen zum Frieden und der weltweiten Entwicklung an und noch ein paar andere Dinge, die glauben konnte, wer sie denn glauben wollte.
Als das erledigt war, erwartete ihn ein umfangreiches
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