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Die Anatomie des Todes

Die Anatomie des Todes

Titel: Die Anatomie des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Katz Krefeld
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beendet.«
    Solstrøm schien also nicht nur ohne das Wissen seines Arbeitgebers gehandelt zu haben. Offenbar hatte er neben dem Engagement für Skarv auch versucht, seine eigenen Geschäfte zu machen. Etwas sagte ihr, dass ihn ebenso gut das Schicksal von Lilleengen, Kvam und Munkejord ereilt haben könnte.
    Â»Waren die Ferienhäuser allein Solstrøms Idee?«
    Â»Zu Solstrøms Aktivitäten kann ich nur sagen, dass er
beim Erwerb einiger Grundstücke behilflich war, die S-finans finanziert hat.«
    Â»Und nachher haben Sie ihm dann den Laufpass gegeben?«
    Â»Alle haben bekommen, was sie verdient haben. Solstrøm, die Vermittler und die Eigentümer. Keiner wurde dabei über den Tisch gezogen.«
    Â»Aber der wahre Wert der Grundstücke ist doch viel höher. Wenn man bedenkt, was dort entstehen soll.«
    Â»Das ist richtig. Auf der anderen Seite basiert auf diesem Prinzip jedes Geschäft.«
    Â»Auf welchem Prinzip?«
    Â»Dass man für eine Ware mehr Geld bekommt, als man für sie ausgegeben hat. Ganz gleich, um welche Ware es sich handelt …«
    Maja bemerkte, dass sein Blick den Tisch streifte.
    Â»Ganz gleich, wie edel die Absichten auch sein mögen«, fuhr er fort.
    Seine ruhige Stimme irritierte sie. Sie wollte endlich wissen, was sich unter dem weißen Tuch befand. Doch spürte sie auch, dass es genau das war, was Skarv erreichen wollte, seitdem er den Deckenscheinwerfer eingeschaltet hatte. Es war wie ein Spiel oder ein Zaubertrick, der sie von seinen Verbrechen ablenken sollte. Sie durfte nicht vergessen, dass es hier um den Tod von drei Menschen ging. Sie wandte ihren Blick wieder Skarv zu.
    Â»Und obwohl alle an dem Geschäft verdienten, wurden die Grundstücke zu einem Spottpreis weiterverkauft!«
    Â»Ja, sie waren immer noch billig.«
    Â»Und wer hat sie letztendlich bekommen?«
    Â»Nordic Enterprise.«
    Maja nickte. Sie kannte den Namen. Er befand sich auf der Liste der Firmen, die auf dem Bebauungsplan erwähnt wurden.

    Â»Lassen Sie mich raten, sicher eines der vielen Unternehmen Ihres Konzerns?«
    Â»Ja, inzwischen sind das so einige«, antwortete Skarv leichthin.
    Â»Ein Unternehmen, das seine Bautätigkeit nun also auf das Heringsviertel ausweitet.«
    Skarv nickte selbstzufrieden. Maja schüttelte den Kopf.
    Â»Sie scheinen ja alles unter Kontrolle zu haben.«
    Â»Die Dinge schreiten voran.«
    Â»Bleibt also nur eine Frage.«
    Skarv sah sie neugierig an. »Und die wäre?«
    Â»Warum wollten Sie mich hier treffen?«
    Skarv zuckte nonchalant die Schultern. »Um eventuelle Missverständnisse aus dem Weg zu räumen und Sie davon zu überzeugen, dass nichts Illegales geschieht.«
    Â»Und wie komme ich zu der Ehre, dass Sie mich so rücksichtsvoll behandeln? Was hat Sie erschreckt?«
    Erneut bemerkte sie dieses Funkeln in seinen Augen, das ihr bereits bei ihm zu Hause und auf dem Wohltätigkeitsbasar aufgefallen war. Er war leichter zu provozieren als die meisten anderen. Vermutlich war er es nicht gewohnt, dass ihm jemand widersprach.
    Skarv atmete vernehmlich ein.
    Â»Gerüchte, auch wenn sie aus der Luft gegriffen sind, erschüttern das Vertrauen der Investoren. Sagen wir so, Sie haben Leute, mit denen ich zusammenarbeite, ein wenig verunsichert, was mir äußerst ungelegen kommt.«
    Â»Und was veranlasst Sie zu glauben, dass ich in Zukunft meinen Mund halten werde?«, fragte Maja ein wenig zu laut. Sie hörte, wie ihre Stimme durch die Dunkelheit hallte.
    Â»Alle hoffen und vertrauen auf Ihre Kooperationsbereitschaft.«
    Erik Skarv lächelte einladend. Der Anblick bereitete ihr Übelkeit.

    Â»Dann können Sie allen von mir ausrichten, dass ich mich weder kaufen noch einschüchtern lasse.«
    Sie griff nach ihrer Handtasche, die sie abgestellt hatte, was bei Erik Skarv ein nervöses Augenzucken auslöste.
    Â»Ich weiß, dass Sie eine integre Persönlichkeit sind«, schmeichelte er ihr. »Darum lassen Sie mich Ihnen das Projekt ausführlich erklären. Vielleicht könnten Sie dann sogar eine gewisse … Sympathie dafür entwickeln.«
    Â»Sympathie?«, rief sie.
    Â»Aber ja, Sie könnten sogar ein Teil davon …«
    Seine gepflegten Hände nestelten an seiner Kleidung.
    Maja wandte den Blick ab. Es war vollkommen gleichgültig, was auf dem Gelände entstehen sollte. Ob Skarv ein Hotel, einen

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