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Die Anatomie des Todes

Die Anatomie des Todes

Titel: Die Anatomie des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Katz Krefeld
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das … für eine Rolle?« Sie versuchte so deutlich zu sprechen wie möglich, um sich ihren umnebelten Zustand nicht anmerken zu lassen. Doch sie wusste genau, dass es bereits zu spät war, wenn man sich so etwas vornahm.
    Erik Skarv schüttelte bedächtig den Kopf. »Eigentlich keine. Ich versuche mir nur ein Bild zu machen, woher Ihr starkes Interesse kommt.«
    Â»Er war mein Patient. Genauso wie Eigil Kvam und Øivind Munkejord.«
    Â»Bemerkenswert«, sagte Skarv und trat ins Scheinwerferlicht.
    Â»Bemerkenswert ist, dass alle drei eine Verbindung zum Heringsviertel und zu Ihrem Projekt haben«, entgegnete sie.
    Sie konnte nicht erkennen, ob ihn ihre Worte beeindruckten, da das grelle Licht jede Mimik auslöschte und Erik Skarv noch mehr wie eine Muräne aussehen ließ.
    Â»Sie glauben also, dass ich für den Tod dieser Männer verantwortlich bin?«, fragte Skarv tonlos.
    Â»Vieles deutet darauf hin.«
    Â»Und warum sollte ich ein Interesse an ihrem Tod haben?«
    Â»Um Ihr Projekt im Heringsviertel zu erzwingen«, antwortete sie und stützte sich mit einer Hand an der Tischkante ab. Sie fühlte sich viel zu benommen, um ein solches Gespräch zu führen.
    Skarvs Lippen glitten auseinander. Es sah aus wie die Andeutung eines Lächelns.
    Â»Sie haben eine lebhafte Phantasie.«
    Â»Kann schon sein. Jedenfalls hat sie mich hierhergeführt.«
    Â»Ich glaube, wir haben von Anfang an einen falschen Eindruck voneinander bekommen.«

    Maja schnaubte verächtlich.
    Â»Aber ich kann Ihnen versichern, dass ich ein gesetzestreuer Geschäftsmann bin, ganz gleich, was Ihnen andere über mich erzählt haben mögen.«
    Â»Dann verstehe ich nicht, warum Sie aus Ihren Immobilienaktivitäten im Heringsviertel so ein Geheimnis machen.« Maja spürte einen säuerlichen Geschmack in der Kehle aufsteigen.
    Skarv fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.
    Â»Es ist richtig, dass S-finans an einer Reihe von Transaktionen beteiligt war. Geschäfte, deren Diskretion für uns von großer Bedeutung ist.«
    Â»Gehörten Lilleengen, Kvam und Munkejord zu Ihren Strohmännern?«
    Â»Strohmänner? Wir nehmen ganz legal die Hilfe verschiedener … Vermittler in Anspruch.«
    Maja atmete tief durch. »Ich bin nicht gekommen, um mir Ihre Ausreden anzuhören. Entweder antworten Sie auf meine Fragen oder ich kehre wieder zu meiner Badewanne zurück.«
    Â»Ja, mit den genannten Personen haben wir Geschäfte gemacht, das stimmt.«
    Â»Wie schade, dass Munkejord nichts mehr von seinem Geld hatte, weil er in den Fluss fiel.«
    Â»Ja, eine traurige Geschichte«, sagte Skarv. »Aber ich kann Ihnen versichern, dass alle diese Geschäfte im gesetzlichen Rahmen abliefen.«
    Â»Warum dann die Geheimniskrämerei?«
    Â»Sie müssen verstehen, dass die Baubranche ein hartes Geschäft und die Konkurrenz ungeheuer groß ist. Da darf man sich nicht in die Karten gucken lassen.«
    Â»Was soll da schon groß passieren. Sie haben den Markt hier doch total im Griff. Oder steckt Ihr Konzern etwa in Schwierigkeiten?«

    Offenbar hatte sie ihn so aus der Reserve gelockt, dass sich ein paar Falten auf seiner Stirn abzeichneten.
    Â»Natürlich nicht. Aber aufgrund unserer Größe stehen wir unter ständiger Beobachtung. Darum wäre es unverantwortlich, wenn wir nicht Maßnahmen zu unserem eigenen Schutz ergriffen.«
    Erik Skarv breitete die Hände aus, als bitte er um ihr Verständnis. Maja begnügte sich mit einem Schulterzucken.
    Â»Würde zum Beispiel unser Engagement im Heringsviertel an die Öffentlichkeit gelangen, dann würden die Grundstückspreise schlagartig in die Höhe schießen, und unsere Bauprojekte wären kaum oder gar nicht mehr zu realisieren.«
    Â»Stattdessen haben Ihre Strohmänner die Grundstücke zu Dumpingpreisen gekauft, mit williger Unterstützung von Solstrøm.«
    Erik Skarv wandte den Blick ab, als der Name des Maklers fiel. Sie hatte offenbar einen wunden Punkt getroffen.
    Â»Hat Hjemstavn eigentlich davon gewusst, oder hat Solstrøm das auf eigene Faust gemacht?«
    Als Skarv nicht antwortete, fuhr sie fort:
    Â»Was würden seine Vorgesetzten wohl zu so einem Nebenjob sagen?«
    Â»Sie haben schon recht, dass Solstrøm sich nicht unbedingt geschickt angestellt hat. Darum haben wir auch die Zusammenarbeit mit ihm

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