Die Anderen - Das Dämonenmal (German Edition)
dem Sauerstoff kam die klare Erkenntnis: dieser Dämon war erneut in seine Wohnung eingedrungen und jetzt hockte er sogar auf ihm! Direkt auf ihm! Starr vor Entsetzen blickte Finn auf die Gestalt des Dämonen, war sich dabei der Nähe des muskulösen Körpers zu seinem erschreckend klar bewusst. Sie berührten sich sogar! Er konnte die Hitze des anderen Körpers fühlen!
Verdammt, der sitzt da direkt auf dir , raunte ihm sein bestürzter Verstand immer und immer wieder zu, als ob die Wiederholung es weniger real machen würde. Vollständig nackt! Soweit man das bei einem Dämon sagen kann, ergänzte seine innere Stimme heiser. Den daraus folgenden Gedanken, was das Harte war, das ihn da am Bauch berührte, behandelte Finns Verstand wie eine Ladung Atommüll: er wurde unter strengsten Sicherheitsbedingungen hastig in einen geheimen Hochsicherheitsbunker tief unter der Erde verbannt. Und es gab nicht einmal Demonstranten.
Finns erster, gieriger Atemzug ließ noch keine Worte zu. Sobald er jedoch genug Sauerstoff in den Lungen hatte, fiel endlich auch die Starre von ihm ab und er begann wild gegen den Dämon zu kämpfen, versuchte ihn von sich herunter zu schieben und wehrte sich mit Händen und Füßen gegen ihn.
„Ver ... schwin ... de ...“, stieß Finn abgehackt hervor und hämmerte mit seinen Fäusten immer wieder gegen die breite Brust des Dämonen. Den beeindruckte das jedoch nicht besonders. Scheinbar reagierte er überhaupt nicht auf die harten Schläge. Es war, als ob Finn nutzlos gegen eine massive Wand schlagen würde. Wenngleich auch nicht ganz so schmerzhaft. Irritiert nahm Finns Verstand indes weitere Informationen auf. Die Haut unter seinen Fäusten fühlte sich zwar immer noch seltsam rau, aber längst nicht mehr so reptilienhaft an, wie er sie noch in Erinnerung hatte. Das fremdartige Gesicht hatte sich anscheinend auch verändert, war womöglich etwas menschlicher geworden. Die scharfen Zähne verschwanden nun nahezu vollständig hinter den doch recht menschlich, aussehenden Lippen. Sogar die Hörner waren deutlich kleiner geworden und lagen flacher am Schädel an.
Nicht geändert hatte sich hingegen der befremdliche, bedrohliche Eindruck dieses Wesens. Ebenso wenig der männlich-muskulöse Körper, der nichts von seiner extrem sexuellen Anziehungskraft verloren hatte, wie Finn mit weiterem Schrecken feststellte. Sein eigener Körper reagierte nahezu selbstständig auf diese Nähe und ein eindeutiges Kribbeln entstand in seinem Unterleib. Nein! Nicht schon wieder! Das durfte doch nicht wahr sein!
„So wollte ich dich eigentlich schon längst mal unter mir haben“, grinste der Dämon Finn lüstern an, wobei die scharfen Zähne lediglich sporadisch hinter den Lippen hervorblitzten.
„Verdammt!“, war das einzige, was Finn hervorbringen konnte, so hilflos, wie er nun unter dem Dämon lag. Jeder Versuch, das Wesen hinabzustoßen, misslang kläglich. Finn hatte bei Weitem nicht genügend Kraft dazu. Seine Fäuste hieben noch ein paar Mal gegen die muskulöse Brust des Dämonen, dann stellte er seine Versuche endlich resignierend ein. Seine Hilflosigkeit schlug in leichten Ärger um. „Du hast echt Sinn für dramatische Auftritte“, stöhnte Finn genervt. Langsam senkte er die Arme und hob den Blick, um den Dämon nun direkt ansehen zu können. Der hockte bewegungslos auf ihm, hatte aber scheinbar gerade nicht die Absicht, ihn zu fressen. „Jahrhundertelange Übung“, quittierte der Dämon breit grinsend. „Was willst du denn nur von mir? Lass mich doch endlich in Ruhe!“, schrie Finn ihn mit sinnloser Wut an, sich seiner macht- und hilflosen Position absolut bewusst. Er konnte rein gar nichts machen. „Ich will dich, Finn“, antwortete der Dämon raunend und seine Stimme hatte abermals diesen betörenden, ganz besonderen Klang angenommen, jagte Finn eine Gänsehaut über den Rücken und ließ ihn prompt leise aufstöhnen. Diese Stimme fuhr ihm direkt in den Unterleib! Langsam beugte sich der Dämon weiter vor und näherte sich Finns Gesicht. Augenblicklich schrie der junge Mann auf und warf seinen Kopf heftig hin und her, um einem erneuten Kuss des Dämonen zu entgehen.
„Oh, bist du heute aber wild!“, amüsierte sich der Dämon darüber. Erstaunlich sanft legte er eine seiner Klauen um Finns Kinn. Die Sanftheit konnte hingegen nicht über die Kraft die dahinter steckte hinwegtäuschen. Bestürzt keuchte Finn auf, konnte seinen fixierten Kopf nun keinen Millimeter mehr seitwärts
Weitere Kostenlose Bücher