Die Anderen - Das Dämonenmal (German Edition)
innere Stimme verriet ihm, dass er ihm die Lüge nicht glaubte.
„Scheint so“, wich dieser ihm achselzuckend aus und erntete einen etwas überraschten Blick von Thomas, der die Augenbrauen anhob, jedoch nichts weiter sagte. Dafür starrte er Finn nun so konzentriert an, dass der sich nun am liebsten verkrochen hätte.
„Willst du jetzt ein Stück Kuchen haben?“, unterbrach Angelika abermals ihr Blickduell, gerade noch rechtzeitig, bevor Finn es verlieren konnte. Thomas nickte und zog sich den Kuchenteller heran. Roger wollte nach dem Siegel greifen, aber Finn nahm es wieder an sich.
„Wenn es fehlerhaft ist, kannst du gerne ein anderes haben“, meinte Roger und die Enttäuschung schwang nur zu deutlich in seiner Stimme mit. Finn lächelte ihn offen an. „Ist nicht so wichtig. Schon okay so. Ich mag es einfach. Ist doch egal“, meinte er munter, spürte jedoch, dass Roger enttäuscht war, weil Finn ihm diese Info vorenthalten hatte. Der hätte es ihm auch wohl nicht gesagt, wenn Thomas ihn nicht so provoziert hätte. Es war schließlich Michael, der das unangenehme Schweigen unterbrach.
„Hast du die letzten Berichte schon gelesen?“, fragte er Thomas neugierig und der sah sofort von seinem Kuchen auf. „Klar“, brummte er zustimmend. „Könnte ein Chival sein, bin mir aber nicht so sicher. Dachte, wir hätten die letzten von denen schon erwischt. Nur tarnen die sich immer besser.“ Thomas verschlang sein Kuchenstück und fügte dann noch hinzu: „Wir treffen uns in zwei Tagen wieder. Bist du dabei?“ Michael nickte sofort begeistert.
„Ja, klar bin ich dabei“, antwortete er, schien plötzlich regelrecht glücklich und sogar aufgeregt zu sein. „Gut!“, bemerkte Thomas und blickte dann zu Roger hinüber, der etwas lustlos in seinem Kuchen herumstocherte. Wobei das nicht an dem Kuchen liegen konnte, denn der war sehr lecker.
„Roger, ich brauche drei neue Messer. Ein Bannmesser und zwei, die wir besprechen können. Kannst du die noch vor dem Treyben anfertigen?“, fragte Thomas nach und seine harte Stimme klang zum ersten Mal freundlicher. Roger nickte zustimmend, hob aber dennoch nicht den Blick von seinem Teller. „Kann ich noch zwischen schieben, wenn es wichtig ist“, meinte er beiläufig.
Thomas Blick verfinsterte sich augenblicklich und Finn bemerkte, dass er seine linke Hand fest zur Faust zusammenballte. „Es gibt kaum etwas Wichtigeres, als die Welt von diesen verdammten Dämonen zu befreien“, zischte er leise, jedoch sehr nachdrücklich und drohend, starrte Roger dabei mit böse funkelnden Augen an. Die anderen blickten erschreckt von einem zum anderen. Roger straffte sich langsam und bedachte Thomas mit einem langen, abschätzenden Blick. „Jeder macht seinen Job so gut er kann, nicht wahr?“, meinte Roger nur beherrscht. Man konnte die Funken zwischen ihnen förmlich knistern hören.
Finn hielt den Atem an und duckte sich unwillkürlich, als ob die beiden Männer gleich aufeinander losgehen würden. Erstaunlicherweise war es jedoch Thomas, der die Spannung auflöste, indem er sich ein weiteres Kuchenstück schnappte und in einer überaus fließenden Bewegung aufstand. Er nickte Roger kurz zu, ließ seinen Blick über die anderen schweifen, wobei er etwas länger und nachdenklicher auf Finn verweilte, dann ging er einfach.
„Bis zum Treffen“, warf er Michael noch über die Schulter zu.
„Ein Dankeschön hat noch keinem geschadet“, rief ihm Angelika noch empört und ärgerlich hinterher, aber Thomas drehte sich nicht mehr um, sondern verschwand hinter der Schmiede. „So ein arroganter Arsch!“, zischte Max ganz leise und sah flüchtig zu Michael, der den Blick gesenkt hielt und nichts weiter sagte. „Eigentlich auch durchaus ein knackiger Arsch“, schob Max anerkennend hinterher und pfiff leise durch die Zähne. Die anderen gingen nicht darauf ein, schwiegen noch eine ganze Weile, bis Max wieder an seiner Laute zu zupfen begann, ein Lied anstimmte und sich die Stimmung langsam wieder hob.
„Der ist immer ein bisschen kurz angebunden und komisch“, meinte Roger später zu Finn, als er ihn am Abend zur Bushaltestelle begleitete und sie wussten beide, dass er von Thomas sprach. Es war noch immer sehr warm und heute schien auch kein Gewitter Abkühlung zu bringen. „Liegt wohl daran, dass er schon zu lange ein Jäger ist“, fügte Roger ein wenig gedankenverloren hinzu. „Zumindest behauptet das Angelikas Freund, der Hartmut. Thomas jagt sie schon länger
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