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Die Anderen III_ Das Siegel des Gaap: Gay Mystic Fantasyroman (German Edition)

Die Anderen III_ Das Siegel des Gaap: Gay Mystic Fantasyroman (German Edition)

Titel: Die Anderen III_ Das Siegel des Gaap: Gay Mystic Fantasyroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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Heulen erklang, dumpfer als zuvor. Sie jagten.
    So viele von ihnen, so viele! Verzweifelt ballte Thomas die Fäuste. Er wusste, was geschah, hatte es selbst zu oft erlebt. Er vernahm Geräusche eines Kampfes, konnte sich jedoch nicht mehr bewegen, auch wenn die Furcht sein Herz schmerzhaft zusammenpresste. Mühsam öffnete er die Augen einen winzigen Spalt, sah nicht mehr, als den Fußboden. Er war hilflos, konnte nur hier liegen und auf die Geräusche lauschen.
    Seine Sinne waren schärfer, als die eines Menschen. Er vernahm das Geräusch lederner Schwingen, das Kratzen der Krallen auf dem Steinboden, schrille, unmenschliche Schreie, wildes Knurren und Fauchen, hörte Knochen brechen. Jack kämpfte, wehrte sich, tötete, und Thomas hoffte inbrünstig trotz seiner zunehmenden Verzweiflung und wider jede Vernunft, dass es ihm gelingen würde. Vielleicht ...
    Ein gellender menschlicher Schrei erklang, tobte durch seine Ohren, brannte sich unwiederbringlich in seinen Kopf ein. Gurgelnd brach er ab.
    Thomas schloss die Augen, presste sie fest aufeinander. Er konnte nicht verhindern, dass seine feinen Sinne dennoch mitbekamen, was geschah. Er vernahm die vertrauten Geräusche des Tötens, roch das Blut, spürte den Pulsschlag verebben. Keine Ohnmacht hatte Gnade mit ihm. Hilflos war er in seinem Schmerz gefangen.
    Noch lange, nachdem es still geworden war, die Anderen endlich verschwunden waren, lag er auf dem harten, kalten Boden. Niemand hatte sich um ihn gekümmert. Er war jetzt unwichtig, war nie ein wahrer Dämon gewesen. Viel zu menschlich. Mit Verachtung hatten sie ihn gestraft. Er war nur Mittel zum Zweck gewesen und sie hatten ihr Ziel erreicht: den letzten der Mirjahns zu töten.
    Stunden später kroch Thomas langsam vorwärts. Sein Körper heilte. Es würde Zeit brauchen, viel Zeit, aber er würde weiter leben. Alleine. Quälend langsam schleppte er sich über den Boden vorwärts, hin zu dem Raum. Er wusste, was er sehen würde, dennoch brauchte er diese Gewissheit. Er musste es wissen, auch wenn sein Herz schmerzhaft hart schlug und er kaum atmen konnte. Weniger wegen der noch immer brennenden Wunde an seinem Hals, vielmehr in der Erwartung, was er sehen würde.
    Er roch das süße Menschenblut, so ein vertrauter Duft. Die Luft war erfüllt davon. Mühsam zog er sich am Türrahmen hoch und taumelte in den Raum hinein, brach immer wieder in die Knie. Blut tropfte unaufhörlich aus der klaffenden Halswunde, wurde immer weniger und er ignorierte es. Mirjahnwunden heilten nicht vollständig, er würde diese Narbe immer tragen.
    Sein Blick wanderte hektisch durch den kleinen Raum. Jack hatte sich heftig gewehrt. Mehrere tote Dämonen lagen direkt hinter der Tür. Mindestens sechs von ihnen hatte er mit sich genommen.
    Thomas schnupperte mit bebenden Nasenflügeln. Seine Kehle war eng, sein Herz schlug unendlich mühsam und ihm war entsetzlich kalt.
    Blut. Alles, was er sah und roch, war Blut. Sie hatten nichts weiter von ihm übrig gelassen. Sie hatten ihn zerrissen, zerfetzt, sein Fleisch verschlungen, seine Knochen gebrochen, zersplittert. Nur sein Blut war noch da, bildete große Lachen auf dem Boden.
    Thomas sank davor auf die Knie, unfähig, dem rasenden, an- und abschwellenden Schmerz in ihm Ausdruck zu geben. Er streckte die Hand aus, tauchte die Finger in das dunkle Blut und führte es zu seinem Maul.
    Sein Blut. So süß und herb. Er hatte es vorher gekostet. In ihrem Spiel, eine blutig gebissene Lippe, ein leidenschaftlicher Biss in den Nacken. Jack ...  
    Langsam stieg der Schrei in ihm auf, bahnte sich seinen Weg an dem schmerzenden Klumpen in seinem Hals, drängte an der blutenden Wunde vorbei.
    „Jack!“ Sein Schrei hallte gellend von den steinernen Wänden wieder, schien seinen Schmerz zu verstärken und ihn gleichzeitig zu verhöhnen. Tränen rannen über sein Gesicht, trübten seinen Blick. Hemmungslos weinte er.
    Wahre Tränen, wahre Trauer.
    Der Halbdämon weinte menschliche Tränen um seinen Geliebten.
    Getötet. Sie hatten nichts von ihm zurückgelassen.
    Vernichtet, vertilgt, ausgelöscht. Er war tot.
    Nie wieder würde er ihn lachen hören, seine warme Haut riechen, seine Lippen kosten. Ihre Körper würden sich niemals mehr in jenem seltsamen Rhythmus vereinen, der sie eins hatte werden lassen. Tot! Unwiederbringlich.
    Thomas' Gedanken kreisten nur noch darum. Der Schmerz wütete tief in ihm, machte ihn wahnsinnig vor rasendem Verlangen nach Rache. Thomas heulte auf und verwandelte den

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