Die Anderen III_ Das Siegel des Gaap: Gay Mystic Fantasyroman (German Edition)
waren seit seinem Kampf mit Finn vergangen und die Wunden hatten sich mittlerweile alle geschlossen. Er hatte sich heute erstmals in den Menschen zurückverwandelt, weil er als Dämon deutlich schneller heilte. Keine der Wunden war wirklich tief gewesen. Ihr physischer Schmerz war weitaus geringer gewesen als der psychische. Die Schande brannte noch immer in ihm, von einem Menschen verletzt und letztlich in die Flucht geschlagen worden zu sein. Wenn er die Augen schloss, sah er Finn vor sich, wie dieser mit blitzenden Augen, das Kinn entschlossen vorgeschoben, die kleine Metallscheibe herumwirbelte.
Dave seufzte sehnsüchtig. Nie war ihm Finn begehrenswerter erschienen.
Dieser schlanke Körper! Alles an ihm hatte nach einem wahren Kämpfer ausgesehen. Seine Haltung, seine Bewegungen, die schnellen Reaktionen. Allein der Gedanke daran erregte Dave und brachte Bewunderung mit sich. Der Dämon war danach beschämt davon gekrochen, in mehr als einer Hinsicht war er geschlagen worden, denn seither war das Verlangen, Finn zu töten, nicht zurückgekehrt.
Geschlagen, verletzt mit einer winzigen Metallscheibe. Allerdings war die Art der Waffe unwichtig, das wusste Dave aus Erfahrung. Er hatte andere Mirjahns mit anderen Waffen kämpfen sehen. In ihren Händen wurde zur Waffe, was sie dazu machten. Und in Finns Fall war es ein unbekanntes Siegel.
Dave runzelte die Stirn, als ihm das nutzlose Siegel einfiel, welches dieser ihm damals mit zitternden Händen vors Gesicht gehalten hatte. Dieses Siegel konnte es nicht sein, es hatte keine Wirkung gehabt. Er hätte es doch gespürt. Nein, sein jetziges Siegel hatte Macht und Magie, bedeutete ihm viel mehr und war folglich seine Waffe geworden.
Nachdenklich fuhr sich Dave durch die dunklen Haare und betrachtete sehr kritisch seinen Körper. Es war sein Glück, dass Finn ihm die Wunden als Dämon zugefügt hatte, sodass sie in seiner menschlichen Erscheinung praktisch nicht zu sehen waren. Lediglich eine winzige, kaum sichtbare, hellere Linie am Hals war zurückgeblieben, mehr nicht.
Dave nickte seinem Spiegelbild zufrieden zu und zog sich an. Er wählte sorgfältig und entschied sich für einen eleganten silbergrauen Anzug mit einem weißen Hemd und einer schwarzen Weste. Seit dem Kampf mit dem Mirjahn und seit er sich mit den Wunden in seine Wohnung verkrochen hatte, war merkwürdigerweise sein innerer Kampf mehr und mehr zur Ruhe gekommen. Fast, als ob die Wunden, die Finn ihm geschlagen hatte, den Dämon in ihm zurückgedrängt oder besänftigt hatten. Die Beschämung über den Kampf war seltsamerweise auch nicht in Hass umgeschlagen. Im Gegenteil.
Der faszinierende Anblick des jungen Mannes, der sich ihm im Kampf gestellt hatte, beherrschte seither Daves Gedanken. Sein Mut hatte Respekt ausgelöst und ein unbekanntes Gefühl, sich diesem Mann in völlig anderer Weise zu nähern. Dave sehnte sich sogar danach, dessen Leidenschaft zu erliegen, von ihm berührt, verführt zu werden.
Von Tag zu Tag fühlte er sich menschlicher. Damit sank zwar der Wunsch, Finn zu töten, gleichzeitig stieg leider die Sehnsucht und das Verlangen nach ihm proportional an. Seit die erste Wunde sich geschlossen hatte, war die mittlerweile schon vertraute, prickelnde Wärme in seinem Körper wieder da, wann immer er an Finn dachte.
Und er dachte oft an ihn. Zunächst nur stündlich. Aber mittlerweile verging kaum ein Moment, der ohne Gedanken an ihn war. In ihm pulsierte das Verlangen heißer und heftiger, ihn auf sich zu fühlen, zu riechen. Er sehnte sich nach der Hitze seines Körpers, der duftenden Haut, seinen weichen Haaren, und er wollte von ihm gierig, verlangend berührt werden.
Dave staunte über sich selbst. Er sehnte sich wahrhaftig nach einem Menschen. Er wollte sich erneut mit ihm vereinigen, verschlungen sich ihrer Leidenschaft hingeben. Von Minute zu Minute wurde dieses Verlangen schlimmer, so als ob er einen wichtigen Teil von sich vermissen würde. Dave fühlte sich merkwürdig verkrüppelt und unvollständig.
Der Dämon verhielt sich eigentümlich, sein Verlangen nach Finns Fleisch, seiner köstlichen Energie schien hinter dem Verlangen von Dave zurückstehen zu müssen. Etwas anderes hatte sich auch verändert.
Dave konnte seither Finns Präsenz wahrnehmen. Hatte er sie zuvor nur bemerkt, wenn er direkt vor ihm stand, so fühlte er sie immer intensiver, als ob sein Licht ihn magisch anziehen würde wie eine Motte in dunkler Nacht. Er konnte beinahe sein Herz schlagen
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