Die Anderen III_ Das Siegel des Gaap: Gay Mystic Fantasyroman (German Edition)
dicht über dem Wald dahin. Der grüne Krayaden folgte ihm dicht auf, wirkte wesentlich flatteriger. Wie ein Aal, der durchs Wasser gleitet, folgte ihnen die graue Gestalt des Szarlem Petral. Es bestand keine Gefahr, dass sie entdeckt wurden, solange der Szarlem ihr Abbild im Geist eines neugierigen Menschen in diffusen Nebel wandeln konnte.
Unter ihnen im Wald galoppierten ein paar Ponys erschrocken davon, als die drei Dämonen dicht über den Baumwipfeln über sie hinweg glitten, schnaubten deutlich „Alarm!“ Ihre Halterin blickte von ihrer täglichen Stallarbeit auf und schüttelte verwirrt den Kopf. Es war nichts zu sehen, warum die Tiere sich plötzlich so aufgeregt gebärdeten. Aber welcher Mensch verstand schon die Tiere?
Unbemerkt von allen anderen Menschen landeten die drei Gestalten im Wald hinter der Fliederstraße und nahmen ihre menschliche Gestalt an. Thubal ging vorweg, die beiden anderen folgten ihm dicht auf. Die kleineren Dämonen wirkten ein wenig ängstlich, die nahende Konfrontation mit einem echten Mirjahn versetzte sie weniger in Furcht, als die Tatsache, dass Dave jederzeit wieder auftauchen könnte. Deshalb hielten sie sich dicht an Thubals massige Gestalt, der ihnen schließlich knurrend bedeutete, mehr Abstand zu halten.
Vor dem Haus mit der Nummer fünfzehn hielt Thubal an und legte den Kopf grübelnd schief: „Wie der Halbmensch schon sagte: keine Präsenz! Ich kann ihn nicht fühlen.“ Er schüttelte ärgerlich den Kopf und sah zum Haus hin. Petral wand sich neben ihn.
„Ich kann ihn auch nicht spüren“, zischte er und sah sich furchtsam um. „Ihn zum Glück auch nicht.“ Thubal schnaubte ärgerlich und fuhr ihn an:. „Er ist beschäftigt, er wird nicht kommen. Hör auf, ihn wie dumme Menschen hinter jedem Busch zu vermuten.“ Betroffen wich der Krayaden zurück. Einen Menschen ließen sie sich nicht gerne schimpfen. Verstohlen blickte er dennoch zu den Büschen hin.
Thubal fletschte wütend die Zähne. Entschlossen ging er zum Haus hinüber und schaute sich zweifelnd um. Er hatte tatsächlich vergessen, Russell zu fragen, wie der Mirjahn hieß und in diesem Haus wohnten leider auch noch andere Menschen. Thubal grollte tief in der Kehle über seinen Fehler, ließ es sich jedoch nicht anmerken.
„Kann ich Ihnen helfen?“, fragte eine freundliche, weibliche Stimme aus den Rosenbüschen im Garten vor dem Haus, und eine ältere Frau mit Schürze trat auf die drei Männer zu. Sie musterte die drei Gestalten kritisch, die sie sich eher in einem Gangsterfilm vorstellen konnte als hier im vorstädtischen Lüneburg.
„Wollen Sie zu Schusters oder zu dem jungen Herrn Gordon?“, erkundigte sie sich neugierig und hilfsbereit und legte ihre Rosenschere zurück in die Schubkarre neben sich, in die sie bereits einiges an kahlen Rosenstecken gelegt hatte.
„Herr?“, antwortete Thubal, musste erstmal darüber nachdenken, ob der Mirjahn männlich war. Zumindest hatte dieser halbe Mensch das erzählt, oder? Thubal hatte ihm nicht immer zugehört, zu sehr hatte ihn die Nachricht aufgewühlt. Noch viel mehr - aber das würde er niemals zugeben - der Gedanke daran, David, den alten Dämon, wiederzutreffen. Ihr letztes Treffen lag lange zurück und war alles andere als erfreulich verlaufen.
„Ja! Herr Gordon. Das ist schon richtig. Ja, wir wollen zu Herrn Gordon“, überspielte er seine Unsicherheit und straffte sich. Das Jackett knackte bei dieser Bewegung. Die Täuschung von menschlicher Kleidung hatte Thubal perfektioniert. Seine Stimme klang bemüht freundlich, Frau Schuster zog bei dem bedrohlichen Unterton trotzdem die Augenbrauen irritiert hoch und wich kaum merklich zurück.
„Ich habe ihn heute Morgen gar nicht zur Uni gehen sehen, also wird er wohl da sein“, gab sie die Information heraus. „Es ist der Eingang da hinten, neben dem Gartenhäuschen.“ Sie musterte Thubal und die anderen Männer, ergriff ihre Rosenschere, überlegte einen Moment, legte sie entschlossen zurück und kam zwei Schritte näher.
„In letzter Zeit treibt er sich ziemlich viel herum, müssen Sie wissen“, erzählte sie kopfschüttelnd. „Ich glaube, er ist nicht viel in der Universität gewesen in den letzten Tagen. Dabei machte er anfangs so einen soliden, netten Eindruck, als er hier einzog. Ich dachte mir, so ein höflicher junger Mann. Ordentlich gekleidet und zurückhaltend. Der wird ein angenehmer Mieter, sagte ich mir. Nicht so wie der letzte.
Der feierte andauernd Partys und hat
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