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Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition)

Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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Nähe dieses warmen Körpers seltsam bewusst. Er musste nur die Finger ausstrecken ...
    „Das weißt du sehr genau“, antwortete Roger, verschränkte die Arme vor der Brust, und starrte weiterhin auf den Boden. „Ich gehöre dazu. Ich bin eben einer von euch. Einer der verfluchten Sieben.“ Sein Fuß stieß heftiger auf den Lehmboden.
    Überraschend heftig wandte er sich Finn zu. Roger sah ihm direkt in die Augen, fragte sich insgeheim, ob der große Mann wohl je selbst begreifen würde, warum er es tat. Vermutlich nicht. Seit jenem Tag, an dem er seinen Geliebten getötet hatte, lebte Finn hinter einer Mauer, einer Kluft, die nichts an ihn herankommen ließ. Nichts und niemanden.
    „Roger, wenn du nicht dabei sein willst ...“, begann Finn bestürzt. Nie würde er Roger dazu zwingen, mit ihnen zu jagen und zu töten, wenn dieser es nicht wollte. Hätte er doch nur früher etwas gesagt ... Sofort unterbrach ihn Roger mit einem Schnauben. Er löste seine Arme, wandte sich direkt zu Finn und war nun sehr dicht neben diesem. Sie berührten sich beinahe.
    „Finn, ich werde immer dabei sein“, erklärte Roger entschieden, betrachtete genau dessen Gesicht, suchte nach einem Funken Hoffnung in den braunen, großen Augen, wünschte sich verzweifelt, dass sie nicht nur diese Traurigkeit widerspiegelten.
    „Solange du kämpfst, werde ich an deiner Seite sein und mit dir kämpfen“, ergänzte er sehr bestimmt. Roger hob zögernd seine Hand, wollte sie eigentlich an Finns Wange führen, legte sie jedoch mit wenig Druck auf dessen Schulter. Sein Herz klopfte härter. Vielleicht war es an der Zeit. Vielleicht konnte er Finn doch erreichen, diese Kluft, die Daves Tod geschlagen hatte, überwinden, diese Mauern einreißen. Ihn erreichen in seiner Einsamkeit und seinen Selbstvorwürfen.
    Überrascht sah Finn ihn an, unsicher, was Roger genau sagen wollte. Irritiert auch darüber, wie sein Freund ihn ansah. Roger kam näher, hielt Finns Blick direkt gefangen.
    „Hast du es denn noch nicht begriffen?“, fragte er leise und schüttelte gleich darauf den Kopf. Nein, Finn hatte es nicht begriffen. Das ganze letzte Jahr hatte er es nicht verstanden. Würde er auch nicht, wenn Roger es nicht endlich aussprach. Er musste durch diese meterhohe, dicke Wand hindurch. Roger holte tief Luft, nahm all seinen Mut zusammen und legte auch seine andere Hand auf Finns Schulter.
    „Finn, ich kämpfe nicht, weil es mir Spaß macht, oder weil ich mich schuldig fühle, wie du. Ich kämpfe, weil ich nicht möchte, dass dir etwas passiert. Weil es dir wichtig ist. Ich kämpfe nur wegen dir und für dich“, erklärte er mit Nachdruck.
    Finns Augen weiteten sich begreifend, seine Augen bewegten sich unruhig, sein Blick huschte unstet über Rogers Gesicht. Für einen winzigen Moment hatte dieser die Hoffnung, darin etwas zu lesen, etwas hinter der Resignation zu finden. Diese Mauer musste einen Riss haben und Roger versuchte verzweifelt und sehnsüchtig hindurchzugelangen.
    „Du weißt, was ich für dich empfinde“, flüsterte Roger eindringlich und schluckte hart, musste sich zurückhalten, Finn nicht endlich zu küssen. Diese weichen Lippen direkt vor ihm waren quälende Versuchung. Finns Geruch. Er wollte durch dessen Haare fahren, die Rauheit seines Kinns unter den Fingerkuppen fühlen. So gerne wollte er diesen trübseligen Ausdruck aus Finns Augen weichen sehen. Er wollte, dass er endlich lachte, sich glücklich fühlte. Er wollte ihn so gerne berühren, küssen, ihm zeigen, dass auch ein anderer Mann ihn derart lieben konnte, wie der Dämon es getan hatte. Würde Finn es endlich zulassen, war er soweit? Immerhin wich dieser nicht aus, blieb stehen. Die Mauer musste einfach nur etwas bröckeln, nachgeben, ihn hindurch lassen. Roger näherte sich zögernd.
    Finns Gedanken wirbelten herum. Natürlich wusste er, was Roger für ihn empfand. Er hatte es ihm zuvor schon gesagt. Ebenso wusste der Schmied, was Dave Finn bedeutet hatte. Er schätze Roger als sehr guten Freund, aber mehr war da einfach nicht. Egal, wie viel Zeit vergehen würde, Finn konnte Dave nicht vergessen und es war unfair, Roger, wie auch jeden anderen Mann sonst, an ihm zu messen. Keiner konnte diesem Vergleich standhalten.
    Roger sah ihn beinahe flehentlich an. Der Druck auf Finns Schultern war tröstend und verführerisch zugleich. Der andere Männerkörper war dicht vor ihn, der Geruch, die wärmende Nähe. Ein Versprechen. Es schien leicht zu sein, sich einfach fallen zu

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