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Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition)

Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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lassen, in starke Arme, in den Trost, den sie versprachen. Alles zu vergessen. Halt zu finden in dieser leeren Welt ohne Dave. Finn konnte es nicht. Es ging nicht.
    „Ja, Roger, ich weiß.“ Finns Stimme war leise. Er schluckte hart, ließ zu, dass der Schmied sich ihm abwartend und auf gewisse Weise auffordernd näherte. Finn musste sich nur vorbeugen, um ihn zu küssen. Er tat es nicht. Konnte es nicht.
    „Ich weiß auch, dass du für mich nie so empfinden wirst wie für ihn“, flüsterte Roger, brach ab und wandte den Blick von Finns Augen zu dessen Kinn, als er dessen schmerzerfüllten Ausdruck wahrnahm, den er schon so gut kannte.
    Unüberbrückbar. Es gab keinen Weg zu ihm. Keine Brücke, keinen Riss in der Mauer.
    „Nein.“ Finns Stimme war weniger als ein Flüstern. „Nein, das kann ich nicht, Roger. Für niemanden mehr. Nie wieder.“
    Die Tränen brannten hinter den Augen. Finn legte seine Hände auf Rogers Arme, drückte sie ganz leicht, hielt sich an ihm fest. Roger wandte den Blick hoch zu dessen Augen, genoss den starken Druck auf seinen Armen.
    „Ich liebe ihn so sehr, Roger“, flüsterte Finn mit erstickter Stimme. „Immer. Immer noch. Er ist alles, was ich will.“ Tränen sammelten sich unweigerlich in Finns Augenwinkeln. In seinem Hals und Brustkorb bildeten sich harte Knoten, versuchten ihm erneut den Atem abzuschneiden. Mit glühenden Stichen durchstachen die Messer der Trauer und Sehnsucht immer wieder sein eigenes Herz, wann immer er an Dave dachte. Es wurde nicht besser. Selbst nach all dieser Zeit wurde es einfach nicht besser. Würde es nie werden. Er hatte ihn getötet und damit alles vernichtet, was er geliebt hatte.
    Roger zögerte, zog Finn jedoch entschlossen fest an sich, fühlte sein eigenes Herz hart und schmerzhaft schlagen, als er in die Wärme, den Duft und die Nähe des anderen Körpers eintauchte und ihm unweigerlich bewusstwurde: Er würde diesen Mann niemals haben können, niemals sein Herz besitzen. Dave hatte es für sich beansprucht und ließ Finn selbst im Tod nicht los. Finns Herz war mit ihm gegangen.
    „Du solltest dich nicht schuldig fühlen, Finn“, raunte Roger, bemüht, seine Emotionen aus der Stimme zu verbannen. Er würde trotzdem immer für Finn da sein, auch wenn er niemals haben konnte, was Dave hatte. „Es war nicht deine Schuld.“
    Finn schluchzte unterdrückt auf, befreite sich heftig aus Rogers Armen und stieß ihn fast schon grob zurück.
    „Nicht?“ Finn lachte abgehakt, beinahe hysterisch auf. Es klang eher wie ein weiteres Schluchzen aus der Tiefe seines Herzens. Der Schmied sah ihn betroffen an.
    „Ich würde es wieder tun, Roger“, flüsterte Finn plötzlich. Seine Augen fixierten Roger mit unglaublicher Intensität. „Verdammt, wenn ich es nur könnte, wenn ich nur die Macht hätte, ich würde es wieder tun. Ich würde ihn zurückholen.“ Roger stutzte, sah ihn bestürzt an.
    „Das kann nicht dein Ernst sein? Du weißt, dass andere Dämonen ...“, wandte er ein, brauchte nicht weiterreden, denn natürlich wusste Finn es. Er wusste besser als sie alle, ausgenommen vielleicht Thomas, was passieren könnte.
    „Ja, ich weiß es Roger“, brüllte Finn mit einem Mal zornig auf, ballte seine Fäuste, drehte sich um und hieb damit mehrfach fest auf die hölzerne Werkbank, sodass die Metallstücke an der Wand klirrten. Erschrocken fuhr Roger zurück. Finn strahlte mit einem Mal eine unglaublich bedrohliche Aura aus. So wie er im Kampf wirkte: Furchteinflößend, gnadenlos.
    „Natürlich! Ich weiß es ganz genau!“ Finns Knöchel waren weiß, so fest presste er die Fäuste zusammen. „Aber ich würde es trotzdem tun. Ja, ich würde es trotzdem tun.“ Wütend wandte er sich zu Roger um.
    „Also sag mir, verflucht noch einmal nicht, ich sollte mich nicht schuldig fühlen!“, schrie er diesen zornig an. Seine braunen Augen funkelten den Schmied derart bedrohlich an, dass dieser automatisch einen Schritt zurückwich. War das noch Finn?
    Finn öffnete die geballten Hände und ließ sie plötzlich kraftlos hinabgleiten. Seine Schultern sackten nach vorne und plötzlich sah er wieder wie Finn aus, war der schüchterne, unsichere, schlaksige, etwas unbeholfene, junge Mann, als den ihn Roger kennengelernt hatte.
    „Ich würde es wieder tun, nur um ihn zurückzubekommen, Roger“, flüsterte Finn abermals, ohne diesen anzusehen. Er starrte auf den lehmigen Boden. „Ich würde alles dafür tun. Alles! Wenn ich es nur könnte.“ Roger trat

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