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Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition)

Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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zögernd an ihn heran, blinzelte selbst eine brennende Träne weg und legte erneut vorsichtig seine Hand auf die Schulter des anderen Mannes.
    Finn verbarg sein Gesicht in den Händen, seine Tränen waren allerdings bereits versiegt. Er hatte schon zu viele vergossen. Tiefe Verzweiflung breitete sich zum wiederholten Male in ihm aus.
    Diese Welt war leer ohne Dave. Und würde es bleiben. Es war schrecklich ohne ihn zu leben. Trostlos, egal wie viel Zeit er hier verbringen würde. Finn war entsetzlich einsam. Und müde.
    Roger sagte nichts, blieb stumm neben Finn stehen. Seine Hand lag auf dessen Schulter, war ihm nah und dennoch unendlich fern, bis vom Haus her Michaels Stimme sie zum Essen rief.
     
    83. Der Weg aus der Dunkelheit
     
    Finn klappte sein Buch zu und legte es neben sich auf den Tisch bei dem großen Sofa. Lesen lenkte ab. Ebenso wie die Jagd oder das Zusammensein mit seinen Freunden.
    Seufzend schloss er die Augen. Er war länger im Krähennest geblieben, als beabsichtigt, aber das tat er eigentlich immer. Nie fuhr er gerne nachhause. Andererseits wollte er den anderen auch nicht ständig zur Last fallen, selbst wenn er wusste, dass er bei ihnen immer willkommen war.
    Seine Hand verhielt am Lichtschalter. Es fiel ihm schwer, das Licht auszuschalten, es dunkel werden zu lassen. Dunkel und einsam. Erneut seufzend sah er sich im Zimmer um.
    Er war in ein anderes Haus in Lüneburg gezogen. Ein wunderschönes Fachwerkhaus mit einem riesigen Garten dahinter. Finn hatte viel Zeit darin verbracht. Gartenarbeit lenkte auch ab. Man konnte den Garten jetzt natürlich nicht sehen, denn es war Nacht und die Glasfront mit den großen Türen sperrte die Dunkelheit dahinter aus. Finns Blick glitt über die wenigen Möbel. Das ganze Haus war spartanisch eingerichtet. Zwei Wände wurden komplett von Bücherregalen verdeckt. Ein paar Bleistiftzeichnungen mit Landschaften hingen an der freien Wand. Ein dunkelblauer Teppich bildete den Kontrast zu dem hellen Beige der Sofabezüge.
    Finn hatte sich selbst eingerichtet, auch wenn er natürlich die Arbeit einem von seinen Innenarchitekten hätte überlassen können. Allerdings erinnerte er sich noch zu genau an die designte Kälte in jener anderen Wohnung, die er nur so kurz bewohnt hatte.
    In diesem Haus hatte er helle, freundliche Möbel gewählt, die selbst in einer normalen Studentenbude nicht aufgefallen wären. Die luftigen Regale fassten alle seine Bücher und boten Platz für viele weitere.
    Daves Wohnung hatte er nie wieder betreten. Seine Habseligkeiten hatten Roger und Michael ihm hierher gebracht. Es war ohnehin nicht viel gewesen.
    Fast das gesamte Erdgeschoss nahm das große Wohn- und Esszimmer ein. Der Essbereich ging unmittelbar in den Wohnbereich über. Es gab zudem eine große Küche und ein kleineres Badezimmer. Im oberen Stockwerk hatte Finn sein Schlafzimmer, ein großes Badezimmer, Gästezimmer und ein Arbeitszimmer. Das schmucke Häuschen lag direkt am Wald, sodass er problemlos jeden Morgen seine Laufrunde drehen konnte. Was er auch regelmäßig tat. Auch das war etwas, wobei er nicht permanent an ihn denken musste. Ablenkung.
    Das Vermögen, welches Dave ihm hinterlassen hatte, machte es Finn möglich, sorgenfrei zu leben. So recht konnte er sich dennoch nicht daran gewöhnen. Es gab eigentlich nicht viel, was er sich leisten wollte, auch wenn er es gekonnt hätte. Er verwendete sein Geld lieber darauf, seinen Freunden zu helfen oder ihnen eine Freude zu machen. So hatte er für Angelika und Roger die Hypothek für das Krähennest bezahlt, sodass deren Haus ihnen nun bereits gehörte. Er hatte jedem ein passendes Auto gekauft, obwohl Roger es kategorisch abgelehnt hatte seinen alten Land Rover aufzugeben.
    Es war angenehm, sich keine Sorgen machen zu müssen, woher man die Miete nehmen sollte, oder ob man sich das Semesterticket leisten konnte.
    Wenn man genug Geld hat, ist es plötzlich nicht mehr so wichtig, bemerkte sein Verstand. Es war wirklich so. Als er noch ein armer Student gewesen war, hatte er von vielen Dingen geträumt, die er sich nicht hatte leisten können. Nun, da alles in Reichweite war, erschien es ihm nicht mehr erstrebenswert.  
    Ist ja auch so. Das Einzige, was du wirklich haben möchtest, bemerkte seine innere Stimme, kann man sich schließlich mit Geld nicht kaufen. Finn seufzte noch einmal und schaltete die Lampe endlich aus. Für einen weiteren Moment saß er noch im Dunklen, raffte sich schließlich auf und ging nach oben

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