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Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition)

Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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verschwunden war, würde er funktionieren. Vielleicht hatte er dann seine Schuld abgetragen und konnte selbst Ruhe finden. Er war müde, aber es gab keinen Schlaf ohne diese furchtbare Schuld beglichen zu haben.
    Roger stand, nur mit einer Jeans und den braunen Lederchaps bekleidet, in der Schmiede. Funken sprühten durch die Luft. Es roch nach Kohle und Rauch. Am Eingang verhielt Finn und beobachtete den anderen Mann einige Minuten lang bei seiner Arbeit.
    Rogers schmaler, aber muskulöser Rücken war nass von Schweiß. Schwarze, schmierige Spuren von Asche waren darauf zu sehen. Er roch nach Rauch und Männerschweiß.
    Ein herber, sehr männlicher, angenehmer Geruch, stellte Finns innere Stimme fest und stöhnte erschrocken auf, als sein Verstand sie vors Schienbein trat und korrigierte: So riecht man eben, wenn man bei dem Wetter schwitzt. Da ist nichts Erotisches bei.  
    Rogers Pferdeschwanz klebte ihm am Rücken. Finn beobachtet fasziniert das Zusammenspiel der Muskeln, wenn der Schmied den Hammer hob und wuchtig auf sein Werkstück fallen ließ.
    Natürlich war Roger durchaus attraktiv. Unter anderen Umständen ... Finn seufzte unhörbar auf, fühlte sich von seiner inneren Stimme tröstend auf die Schulter geklopft. Klar, Roger sah gut aus und er war nett. Mehr als nett: Ein sehr guter Freund. Aber nicht Dave. Niemals konnte er wie Dave sein. Erneut schloss Finn die Augen sog den reizvollen Geruch ein. Es war nicht Daves Geruch. Seufzend öffnete er die Augen. Es gab keinen Dave mehr in seinem Leben. Das laute Zischen, mit welchem Roger sein Werkstück in einen Eimer mit kaltem Wasser steckte, riss Finn aus seiner Betrachtung des anderen Männerkörpers.
    Finn trat in die Schmiede. „Hallo, Roger.“
    Der Schmied drehte sich überrascht um. Sofort machte sich ein erfreutes Lächeln auf seinen Zügen breit. „Hey, hallo Finn.“ Er ließ das Werkstück ganz in den Metalleimer gleiten. Zischend erhob sich grauer Dampf, verwehte in der heißen Luft der Schmiede. Roger ergriff ein nicht ganz sauberes Handtuch, wischte sich damit über Stirn und Hände.
    Nicht, dass er jetzt weniger schmutzig wäre, schüttelte Finns Verstand den Kopf.  
    Der Schweiß lässt seinen Körper wunderbar glänzen und betont die Muskeln. Ja, er sieht echt gut aus, wagte sich die innere Stimme leise aus ihrem Versteck hervor und duckte sich sofort vor weiteren Schlägen.  
    „Wie sieht es aus?“, fragte Roger nach. „Wann geht es wieder los?“
    „Übermorgen“, erwiderte Finn automatisch und blieb vor Rogers Wand mit dem Schmuck und den Siegeln stehen. In Gedanken versunken betrachtete er die vielen Siegel, die seinem so ähnelten. Es war merkwürdig, nur dieses eine Siegel, welches ihm Roger als Zeichen ihrer Freundschaft gegeben hatte, besaß Macht in Finns Händen. Jedes Metall wirkte in seinen Händen tödlich auf Dämonen. Diese Waffe war dennoch besonders. Finn konnte es nicht benennen, wusste es nichtsdestotrotz.
    Er drehte sich erst um, als direkt hinter ihm die Stimme von Roger erklang: „Übermorgen also.“ Finn sah ihn irritiert an, denn Rogers Stimme hatte eindeutig nicht begeistert, eher resignierend geklungen. Finn musterte den anderen Mann sorgfältig.
    „Du siehst nicht gerade hingerissen aus“, stellte er fest. Roger schaute ihn sekundenlang abschätzend an. In seinen Augen stand eine leichte Traurigkeit. „Bin ich auch nicht, Finn.“ Rogers Blick wanderte über die Schmuckstücke und er seufzte: „Ich freue mich nicht darauf, auszuziehen, um gegen sie zu kämpfen und zu töten.“ Er legte das Handtuch auf die Werkbank, trat neben Finn, sah zu ihm hoch. „Ehrlich gesagt: Ich bin das Töten leid. Ich weiß, dass es nötig ist, aber ich mag es nicht. Ich werde mich nie daran gewöhnen.“ Er lehnte sich seufzend neben Finn mit dem Rücken an die Werkbank und starrte auf den Lehmfußboden. „Ich bin Schmied. Metall zu formen ist meine Leidenschaft. Es zum Töten zu missbrauchen wird mir nie gefallen.“ Betroffen sah Finn ihn an.
    Roger kämpft immer voller Konzentration und Leidenschaft, ich wäre nie darauf gekommen, dass er es eigentlich nicht mag, wunderte sich Finn. Ich kenne ihn viel zu wenig, obwohl er immer bei mir ist, mir stets den Rücken freihält, ich mich immer auf ihn verlassen kann. Er betrachtete den Schmied nachdenklich. Der typische Geruch von Männerschweiß erfüllte noch immer seine Nase.  
    Es roch wirklich gut.
    „Warum machst du es?“, fragte Finn leise nach. Er war sich der

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