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Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition)

Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition)
Autoren: Chris P. Rolls
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hielt. Niemand würde ihm jemals seinen Dave ersetzen können.
    „Er ist den Weg gegangen“, erklärte Thomas monoton. „In die schwarze Leere. Finn ist hinübergegangen. Zu ihm.“
    Angelika sah ihn erschrocken an, zog sich rasch einen Stuhl heran und ließ sich darauf niedersinken. Ihr rosafarbenes Nachthemd bauschte sich auf, als ein Windhauch durch das offene Fenster wehte.
    „Finn?“, fragte sie zögernd nach und schaute Thomas nachdenklich an. Dieser nickte bedächtig.
    „Ich habe gespürt, wie er in die andere Welt überwechselte.“ Angelika seufzte auf. Traurigkeit und Resignation klang in ihrer Stimme mit.
    „Finn hat ihn nicht gefunden. Er hat ihn lange schon gesucht. Nun ist er zu ihm gegangen“, stellte sie fest. „Ich hätte nicht gedacht, dass er es kann.“ Draußen klapperte erneut Metall, als eine weitere Windböe Blätter ums Haus wirbelte.
    „Er muss ihn verzweifelt lieben“, vermutet Angelika in die, sich ausbreitende, Stille hinein.
    Die kalten Fliesen brannten sich beständig unangenehmer in Rogers Fußsohlen, er bemerkte es jedoch kaum, denn alles in ihm schien plötzlich kalt zu werden.
    Dave war dort, dachte er, irgendwo in dieser seltsamen Leere, aus der die Dämonen gekommen sind. Sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Er dachte zurück an Finns Worte: „Ich würde alles dafür geben, ihn zurückzubekommen. Alles!“ War Finn wirklich zu ihm gegangen? Roger spürte die Kälte deutlicher, setzte sich ebenfalls auf einen Stuhl und zog seine Füße fröstelnd auf die Holzstreben hoch.  
    „Aber wie hat er das gemacht?“, fragte er nach, hatte Angst vor seinen eigenen Worten, vor dem Emotionen, die in ihm wüteten. Worte, die ihm klar machen würden, dass er Finn womöglich endgültig nicht nur an Dave, sondern auch an diese Leere verloren hatte. „Wie konnte er den Weg öffnen?“
    Thomas schüttelte den Kopf.
    „Ich weiß es nicht“, erklärte er resignierend. „Ich hätte nicht gedacht, dass ein Mensch hinübergelangen kann. Aber Finn hat dabei den Weg erneut geöffnet.“
    „Denkst du, es sind wieder welche von den Anderen in unsere Welt gewechselt?“, wagte Roger zu fragen. Der Gedanke verursachte Übelkeit. Wenn noch mehr von ihnen hier Gestalt annahmen, was würde ihnen blühen?
    „Ich weiß es nicht“. Thomas schüttelte noch einmal den Kopf. „Ich weiß nicht einmal, wie er es gemacht hat. Ohne Magie ist es unmöglich. Finn hat keine, dennoch funktioniert es anscheinend.“ Er zog sich mit einer heftigen Bewegung einen Stuhl heran. Das scharrende Geräusch klang unheimlich in der ansonsten stillen Küche.
    „Verdammt!“, stieß Thomas aus und ließ sich schwer auf den Stuhl fallen, stützte sich mit den Armen auf den Küchentisch.
    „Liebe ist auch eine Art Magie“, warf Angelika unvermittelt ein. Es war ihre eigene Stimme, nicht die ihres zweiten Gesichts, doch es klang genauso abgehackt „Seine Liebe ist unglaublich stark. Vielleicht hat sie es ihm ermöglicht, zu ihm zu gelangen?“ Sie kaute nachdenklich auf ihrer Unterlippe. „Ist Liebe vielleicht auch mächtig genug, den Dämon neu zu erschaffen?“ Roger blickte sie erschrocken an. Woran dachte sie?
    „Mächtig genug offenbar“, antwortete Thomas nachdenklich. „Wenn er es geschafft hat, damit den Weg zu öffnen, kann er viel mehr machen, als nur zu ihm zu gelangen.“
    „Aber eine solche Magie?“, wandte Roger ungläubig ein. „Kann Liebe derart mächtig sein, dass sie Magie ersetzt?“
    „Diese Liebe wohl schon.“ Thomas nickte wissend. „Ich habe es gespürt. Zwischen den beiden gibt es ein derart enges Band, wie ich es noch niemals vorher gespürt habe. Zwei, die eins sind.“
    Angelika stieß ein Seufzen aus. „So stark, wie ihre Liebe ist, kann der eine nicht ohne den anderen. Wenn Finn in die Leere gegangen ist, wird Dave ihn dort finden. Er kann ebenso wenig ohne Finn, wie dieser ohne ihn.“ Ihre Stimme veränderte sich und nun war sich Roger absolut sicher, dass sie mit ihrem zweiten Gesicht sprach.
    „Vereint. Er lässt ihn nicht sterben. Nicht dort in der Schwärze. Zurück ins Licht. Für immer vereint, wie es einst war. Eins.“ Ihre Stimme ging in ein leises Gemurmel über und war nicht mehr zu verstehen.
    Thomas nickte erneut. „Er wird zurückkommen. Beide, denn sie sind eins. Sie werden den Weg abermals gehen, ihn noch einmal öffnen.“ Er stieß die Luft heftig aus und ballte seine Fäuste.
    „Was, wenn der Weg nun wirklich wieder offen ist?“, warf Roger
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