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Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition)

Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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rückten die Dämonen immer näher. Der große, plump wirkende Dämon, der vor ihnen stand, hob in einer übertriebenen resignierenden Geste die Schultern und ließ sie fallen. Seine orangeglimmenden Augen verzerrten sich zu kleinen Schlitzen. Wütend und abfällig starrte er auf den alten Dämon und bedachte den Menschen mit einem kurzen Fletschen seiner langen, scharfen Zähne.
    Diese Geste blieb bei Finn allerdings ohne Wirkung, denn er sah sie bei fast jedem der Dämonen auf ähnliche Art und Weise. Die meisten schienen schlichtweg aus kaum etwas anderem zu bestehen, als aus einem Maul mit scharfen Zähnen.
    Finn sah überrascht zu seinem Dämon hoch. Hatte er wirklich gerade gesagt: „Niemand rührt meinen Finn an“? Ungewollt breitete sich ein warmes Gefühl in ihm aus. Er liebt dich sehr wohl, flüsterte die innere Stimme.  
    Er ist aber kein Mensch, sondern ein Dämon, wandte der Verstand erneut ein. Er hat dich benutzt, getäuscht und er wollte dich töten, erinnerst du dich?  
    Ja, aber aktuell scheint er mich gerade eher schützen zu wollen, stellte Finn fest. Warum sollte er das tun, wenn er nichts für mich empfindet?  
    Dave richtete sich auf und breitete seine Flügel ganz aus. Thubal wich prompt etwas hinter die anderen Dämonen zurück, nicht ohne Dave genau im Blick zu behalten.
    „Du hast deine Wahl also getroffen“, knirschte er und seine Stimme war so eisig, dass Finn bei ihrem Klang deutlich erzitterte.
    Diese Stimme ist einfach nicht für menschliche Ohren gedacht, beschwerte sich seine innere Stimme kleinlaut.  
    „Das habe ich schon sehr lange“, gab Dave leise zu und starrte Thubal unter der vorgewölbten Stirn und den gesenkten Hörnern herausfordernd an. Seine Flügel vibrierten ganz leicht und Finn wusste, auch ohne seinen Dämonensinn zu fragen, dass er sich kampfbereit machte. Die Luft in der großen Halle wirkte plötzlich stark aufgeladen, vibrierte unter Spannung.
    Verflucht, die anderen werden deinen Dämon gleich angreifen und du steckst hier hilflos mittendrin, stellte Finns Verstand nüchtern fest. Vorsichtig schielte Finn hinter Daves breitem Rücken hervor.  
    Ein schriller, krächzender Aufschrei warnte Finn Sekundenbruchteile vorher vor und trotzdem erschrak er, als plötzlich eine Drude ihn von der Seite ansprang und mit ihren langen, scharfen Fingern direkt auf seine verletzte Schulter zielte. Ihre ausgefahrenen Krallen erreichten nie ihr Ziel, denn Dave wirbelte in einer ungeheuer schnellen Umdrehung herum. Instinktiv duckte sich Finn, spürte über sich einen gewaltigen Luftstrom. Daves Klaue traf die kleine Drude in der Luft und zerriss sie durch die schiere Wucht des Schlages in mehrere Einzelteile, noch bevor sie Finn erreicht hatte.
    Die anderen Dämonen heulten und knurrten laut auf. Körperteile und Gliedmaßen der toten Drude landeten mitten zwischen ihnen.
    Vielleicht schreibt Peter Jackson hier das Drehbuch, schoss es Finn durch den Kopf. Mit aufgerissenen Augen und wild schlagendem Herzen starrte er auf die anderen Dämonen. Ihre Reaktionen waren, soweit er das beurteilen konnte, sehr unterschiedlich. Einige wirkten wütend, andere wichen erschrocken und verängstigt zurück. Dennoch schloss sich der Kreis aus Dämonen erneut um sie. Noch waren sie offenbar unentschlossen, ob und wie sie angreifen sollten.  
    „Finn“, knurrte Dave neben ihm leise und eindringlich. „Du bist ein Mirjahn. Alles aus Metall kann zu deiner Waffe werden. Schau, was du findest. Und bleib immer in meinem Rücken, egal, was passiert!“ Schwungvoll drehte er sich herum und fixierte Thubal. Dem braunen Dämon war keine Reaktion anzumerken. Abgesehen von einem stärkeren Glimmen in seinen Augen.
    Bei Daves Worten zog Finn überrascht die Augenbrauen hoch.
    Alles aus Metall kann zu deiner Waffe werden? Ja, klasse. Ich bin vielleicht splitterfasernackt, falls du es noch nicht bemerkt haben solltest. Wo soll ich jetzt bitteschön etwas aus Metall herbekommen?, fragte sich Finn verzweifelt. Sein suchender Blick fiel auf die wenigen noch existierenden rostigen Eisenstäbe der Zelle direkt hinter ihm.  
    Eisen. Verrostet. Aber eindeutig Metall.
    Rasch trat er darauf zu und griff entschlossen nach den braunrötlichen Metallstangen. Sie waren stellenweise so verrostet, dass er sie tatsächlich leicht abbrechen konnte, sie ihm jedoch bereits in der Hand zerfielen. Er brauchte ein paar Anläufe, bis er ein längeres, stabileres Stück in der Hand hielt. Seufzend sah er auf die

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