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Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition)

Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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Augen an und die Lippen wirkten unglaublich verführerisch. Beinahe konnte man die spitzen, vampirähnlichen Zähne, die dahinter aufblitzten übersehen. Eine Täuschung. Jemand so Schönes konnte doch unmöglich böse sein ...
    Ein großer Schatten schob sich über Finn. Dave war über ihm, bevor der, vom Dämonensinn als rumänischer Zmeu bezeichnete Dämon, ihm nahekam.
    „Wage es nicht“, knurrte Dave wütend den lieblichen Knaben an, der von den violetten Flammen in ein sanftes, betörendes Licht getaucht wurde. Der große Dämon hatte sich über Finn gekauert, stützte seine kräftigen Beine links und rechts neben ihm ab und hatte die Flügel schützend über seinen Menschen gebreitet.
    Der rumänische Dämon lächelte indes Finn unverwandt an. Ein Lächeln, dem man vertrauen wollte, anziehend und betörend. Tiefe Sehnsucht erfüllte Finn. Er wollte aufstehen, zu dem hübschen Jüngling gelangen, ihn sanft küssen, ihn zärtlich berühren, sich in diesen tiefen Augen verlieren. Ein Versprechen lauerte darin, verheißungsvoll und lockend. Er war so atemberaubend schön ...
    „Finn, nein!“ Dave drückte ihn lässig mit seiner Klaue auf den Boden zurück, als Finn sich tatsächlich bemühte, aufzustehen. Dennoch versuchte dieser sich unter Dave hervorzuschieben. „Schau nicht in die Flammen. Wende den Blick ab.“ Dave schlug knurrend mit der Klaue nach dem schönen Knaben. Die violetten Flammen loderten stärker auf, hüllten die schlanke Figur ein, umschmeichelten sie wie Hände, die über den wundervollen Leib glitten.
    Finns Herz schlug schwer. Seine Finger sehnten sich danach, es den Flammen gleichzutun, diese weiche Haut zu liebkosen, diese rosigen Lippen zu berühren.
    „Lass mich los“, keuchte Finn wie in Trance gefangen. „Lass mich zu ihm. Er ist so wunderschön ...“ Diesen Knaben nur einmal berühren, seine Lippen kosten dürfen …
    Irgendwo brüllte Roger seinen Namen und Dave sagte etwas zu ihm. Finn jedoch vernahm sie nur am Rande. Er war gefangen von den wundervollen Augen mit der lilafarbenen Iris, die ihm alle sinnlichen Freuden der Welt zu versprechen schienen.
    Komm zu mir, lockten sie ihn, komm in meine Arme, kleiner Mensch. Finde Geborgenheit und Schlaf in meinen Armen. Komm zu mir. Es ist ganz leicht. Die Stimme war in Finns Kopf und übertönte die Warnungen seines, immer lauter schreienden, Dämonensinns.  
    Ich möchte ja, wimmerte Finn sehnsüchtig und versuchte sich zu befreien und schrie auf. Jemand riss ihn hart und schmerzhaft an den Haaren hoch. Der Schmerz trieb ihm die Tränen in die Augen. Bestürzt starrte Finn in Daves menschliche Augen, in denen rote Glut flackerte. Rotglühende statt lilafarbene Augen. Eine hässliche Fratze anstelle des zarten Jungenantlitzes. Der tranceähnliche Zustand verschwand sofort.  
    „Sieh mich an, Finn“, verlangte Daves unwiderstehliche Stimme. „Schau in meine Augen, verliere dich nicht. Sieh mich an, mein Geliebter!“ Dave wartete nicht, bis sich Finns Blick, der seltsam entrückt zu sein schien, ihm zuwandte, sondern zog ihn energisch, die Hand noch immer in dessen Haaren vergraben, zu sich heran und küsste ihn. Augenblicklich schloss Finn die Augen und der Fluch des Zmeu fiel vollends von ihm ab. Bebend begriff er, was gerade passiert war.
    Er hätte dich vollständig in sich aufgenommen, wenn du ihm gefolgt wärst, informierte ihn der Dämonensinn kopfschüttelnd. Zmeus sind überaus hinterhältig und gefährlich. Besonders wenn sie - wie jetzt - sehr wütend sind.  
    Der Zmeu zischte enttäuscht auf. Sein knabenhafter Körper löste sich in tausend kleine, violette Flammen auf, formte sich neu zu einem wütenden und sehr hässlichen Gesicht. Die Flammen glühten hell auf und stoben auseinander.
    Hastig riss Dave Finn hoch in seine Arme, barg ihn an seinem Körper und umschloss ihn augenblicklich mit seinen ledernen Flügeln, als der Zmeu sich auch schon mit tausend winzigen Flammen auf sie stürzte. Dave brüllte schmerzvoll und wand sich unter dem Angriff. Die heißen Flammen versengten ihm die Haut. Er umschloss den Menschen in seinen Armen nichtsdestotrotz fester.
    Um Finn war lederne, raue und harte Haut, Daves vertrauter Geruch und seine enorme Präsenz. Fest drückte er sich an den Leib des Dämons, der sich heftig bewegte, den Mensch noch härter an sich presste. Die Flammen glitten schließlich an Daves Gestalt hinab und der Zmeu zog sich zurück. In einiger Entfernung sammelte er sich erneut.
    Vorsichtig

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