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Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition)

Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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gegen den Dämon zu schwingen.
    „Finn, alles okay?“, unterbrach ihn atemlos Roger und legte keuchend seine Hand auf dessen Schulter, brach damit den Blickkontakt zwischen ihm und dem Dämon ab.
    „Roger“, brachte Finn erleichtert hervor und strahlte seinen Freund an. „Man bin ich froh, dass ihr hier seid.“
     
    65. Siegel, Magie, Wind und Asche  
     
    Roger zog Finn ruckartig in eine Umarmung, wich jedoch sofort zurück, als er aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahrnahm. Der große Dämon hatte sich aufgerichtet. Er war noch schwerer verletzt, als bei ihrer letzten Begegnung, blutete aus mehreren Wunden und schwankte kaum merklich. Seine rotglühenden Augen richteten sich gefährlich funkelnd auf den jungen Schmied. Er knurrte fast unhörbar, ein Laut, der sehr tief aus der Kehle kam und Roger kalte Schauer über den Rücken jagte.  
    Erschrocken ließ er Finn los, trat einen Schritt zurück, hob das Schwert jedoch kampfbereit hoch. Roger straffte sich und packte seine Waffe fester. Sekundenlang starrten sie beide sich an: der Dämon und der Mensch.
    Finns Blick glitt betroffen von Dave zu Roger und zurück. Dave machte wahrhaftig den Eindruck, als ob er sich gleich auf Roger stürzen würde. Der Schmied hingegen wirkte kaum weniger grimmig.
    Niemand rührt meinen Finn an, klang es in dessen Ohren wieder. Ganz offensichtlich bezog sich diese Drohung nicht nur auf feindliche Dämonen, sondern auch auf Rivalen.  
    Finn versuchte zu lächeln, die Erkenntnis durchflutete ihn warm: Ein liebender Dämon konnte eifersüchtig werden. Schlagartig wurde er wieder ernst, denn Roger sah so aus, als ob er lebensmüde genug wäre, den Dämon anzugreifen.
    „Roger, nicht“, meinte Finn und trat dicht an seinen Freund heran. „Er wird mir nichts tun. Das ist Dave, mein Freund. Er und der Dämon sind ein und dieselbe Person.“ Das letzte Wort kam ihm schwerfälliger von den Lippen. Er legte seine Hand beschwichtigend auf Rogers Arm.
    „Er ist ein Dämon. Er ist gefährlich“, schnaubte Roger ärgerlich, ohne denselben aus den Augen zu lassen, dennoch senkte er das Schwert um eine winzige Nuance. Finn schüttelte augenblicklich den Kopf.
    Nicht für mich gefährlich, dachte er und abermals erwärmte ihn das wunderbare Gefühl. Er liebt mich, er beschützt mich selbst vor seinesgleichen.  
    Aber er ist und bleibt ein Dämon, flüsterte sein Verstand leise. Er ist vielleicht nicht für dich gefährlich, für alle anderen Menschen schon. Dämonen töten Menschen, erinnerst du dich? Auch Dave hat Menschen getötet und würde es wieder tun. Der Dämonensinn nickte eifrig. Es war nicht leicht, diese Stimmen zu ignorieren.  
    „Er ist gekommen, mich zu befreien“, wandte Finn ein, hielt Rogers Blick stand, vermied jedoch, den Dämon direkt anzusehen. Leiser fügte er hinzu: „Es ist immer noch Dave, auch wenn er jetzt … anders aussieht.“ Er holte tief Luft und hob das Kinn an. „Und ich liebe ihn.“
    Roger starrte Finn mit einem eigentümlichen Ausdruck an, der Schmerz, Eifersucht oder auch Liebe beinhalten konnte. Vielleicht von allem etwas. Finn fühlte sich merkwürdigerweise schuldig, wandte den Blick hastig ab und hinüber zu dem dämonischen Gesicht Daves. Dieser hatte sich etwas näher an ihn herangeschoben, behielt aber einen gewissen Abstand ein. Sein Ausdruck war für Finn schwer zu deuten.
    Hat er Angst, dass ich ihn töten könnte?, fragte sich Finn, versuchte in den unmenschlichen Augen und der fremdartigen Fratze etwas zu erkennen. Wir sind Feinde, sollten es zumindest sein und dennoch empfinde ich für ihn Liebe, für den Menschen, der er auch ist. Und er für mich. Nein, ich kann ihn gar nicht töten. So wenig, wie er mich, egal, was unsere Bestimmung sein mag.  
    Dave musterte ihn, und als ob er seine Gedanken lesen könnte, trat er dichter heran. Seine raue Haut berührte Finn am Arm. Rogers Blick wanderte zwischen ihnen hin und her. Der Schmied senkte endgültig das Schwert und schließlich auch den Blick. Seine Schultern fielen herab. Es war zu offensichtlich, was Finn für diesen Dämon empfand, für Roger spiegelten sich alle Emotionen in Finns Gesicht wieder. Angelika hatte es ihm gesagt: Finns Herz gehörte jemand anderem. Dave. Einem Dämon. Bemüht, jede Emotion und vor allem seine Enttäuschung zu verbergen, wandte sich Roger um.
    Finn folgte seinem Blick. Für den Moment schienen sich die Dämonen tatsächlich zurückgezogen zu haben. Finns Kampf mit dem Zmeu hatte sie vorgewarnt

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