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Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition)

Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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„In jedem Fall bedeutet es, dass Finn, oder eben jener Magier mit dem Dämon verbunden ist, weil er die Verkörperung seiner Wünsche ist. Psychogone nehmen die Eigenschaften ihres Schöpfers an, sind Teil ihres Schöpfers, Teil seiner Persönlichkeit.“
    Ihr Gesicht verzerrte sich und erhellte sich gleich darauf wieder. Sie schlug mit der Faust auf den Tisch. Roger und Michael zuckten zusammen und Michael fing geistesgegenwärtige ein Buch auf, welches sich aus dem Stapel gelöst hatte und vom Tisch zu rutschen drohte. Er sah auf den Autorennamen: Daskalos.
    Angelika stutzte und fuhr fort: „Es könnte sein, dass dieser Magier auch der erste der Mirjahns war. Das macht irgendwie Sinn. Er öffnet den Weg für die Dämonen in diese Welt, erkennt womöglich seinen Fehler und sieht es fortan als die Aufgabe seiner Nachkommen an, die Anderen zu vernichten.“
    „Und jetzt ist Finn all jenes zusammen?“ Michael starrte Angelika ungläubig an. Sie nickte.
    „Ich glaube schon. Nur dass er kein Magier mehr ist“, erklärte sie seufzend. „Er und dieser Dämon sind extrem eng miteinander verbunden. Wenn meine Theorie stimmt, würde das auch bedeuten, dass er den Dämon töten muss, um sein Schicksal zu erfüllen. Vermutlich kann sogar nur er diesen Dämon töten, weil er ihn selbst erschaffen hat.“
    „Scheiße“, brach es aus Roger hervor. „Und er verknallt sich ausgerechnet in diesen Dämon? Was ist das denn für ein Irrsinn?“
    „Natürlich hat er sich in ihn verliebt, Roger“, erklärte Angelika sanft und lächelte nachsichtig. „Er ist die Verkörperung all seiner Wünsche und Sehnsüchte. Du hast Dave gesehen: So sieht Finns Wunsch nach einem Traummann aus. Dave ist die Verkörperung all seiner Wünsche.“ Roger zuckte zusammen, als ob er unerwartet berührt worden wäre, hob den Blick und sah Angelika direkt an.
    „Hat er ihn sich auch als Dämon gewünscht? Als ein Menschen tötendes Wesen?“ Er klang sarkastisch.
    „Vermutlich nicht direkt“, wandte Angelika ein. „Wer weiß schon, welche Wünsche und Sehnsüchte unbewusst mit hineinspielten? Du darfst nicht verwechseln, dass nicht Finn, so wie du ihn jetzt kennst, sich den Dämon erschaffen hat, sondern jemand, der er einmal war. Und wie sich der Mensch, in den sich dieser Magier reinkarniert hat, jedes Mal verändert, wenn er ein anderes Leben lebt, so hat sich vermutlich auch der erste Dämon verändert und eventuell sogar angepasst.“ Sie zögerte und schob gedankenverloren die Bücher hin und her. „Ich kann mir vorstellen, dass dieser Dämon nach dem Tod des menschlichen Magiers einsam und alleine war. Vielleicht hat ihn die Ernährung durch andere Menschen nicht mehr befriedigt. Möglicherweise hat er sich deshalb verändert. Immerhin ist er schon sehr alt.“ Sie schwiegen betroffen und jeder hing seinen Gedanken nach.
    „Wir müssen es Finn sagen“, durchbrach schließlich Roger das Schweigen. „Er sollte wissen, was dieser Dämon wirklich ist. Er muss wissen, dass er ihn töten muss.“
    „Willst du ihm das sagen?“, brauste Michael auf. Roger starrte ihn betreten an und schüttelte resigniert den Kopf: „Scheiße, nein. Natürlich nicht.“ Der Schmied sackte in sich zusammen und begrub sein Gesicht in den Händen. „Ich kann ihm wohl kaum sagen, dass er seinen Geliebten töten muss, damit ihn dieser nicht tötet und dass er ein Tor schließen muss, dass er nur mit Magie schließen kann, die er gar nicht hat. Verfluchte Scheiße ist das kompliziert!“
    „Wie auch immer. Wir sollten erstmal zu ihm und helfen, dass er aus seiner Wohnung wegkommt, denn anscheinend ist er für die anderen Dämonen auch von großem Interesse. Ich vermute mal, dass sie auch ahnen, was er für eine Rolle spielt“, schlug Angelika vor.
    „Irgendwie glaube ich nicht, dass diese Rolle ein Happy End enthält“, brummte Michael leise.
     
    73. Der geküsste Frosch
     
    Dave seufzte und schlang seine Arme fester um Finn, der nun nicht mehr zitterte, sondern über dessen letzte Worte nachdachte. Wolken zogen über ihnen dahin, manche so tief, dass sie die Feuchtigkeit spüren konnten. Feine Wasserperlen verfingen sich in Finns Haaren.  
    Nach Daves indirekter Liebeserklärung hatte Finn lange geschwiegen.
    „Reicht es denn nicht“, begann er nachdenklich, unsicher, wie er es formulieren sollte, „wenn du meine Energie ab und an bekommst? Ich meine, ich habe kein Problem damit. Ich fühle mich zwar hinterher wie ausgewrungen, aber wenn ich damit

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