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Die Angebetete

Die Angebetete

Titel: Die Angebetete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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wissen, ob die Ascheproben übereinstimmen«, bat Stanning.
    »Tja, nun, übereinstimmen werden sie wohl kaum.« Er wandte sich der jungen Frau zu. »Das würde nämlich bedeuten, dass sie identisch sind, und so etwas kommt nur sehr selten vor. Finger- und Fußsohlenabdrücke gehören in diese Kategorie, außerdem DNS und mit etwas gutem Willen die Felder und Züge auf Projektilen beziehungsweise die Auswerferspuren auf Patronenhülsen. In seltenen Fällen auch Werkzeugspuren. Aber Partikel? Man könnte argumentieren, dass manche Substanzen im Hinblick auf ihre Halbwertszeit übereinstimmen , aber das wäre auf atomarer Ebene. Mal angenommen, Sie finden Kokain, das mit achtzehn Prozent Natron und zwei Prozent Babypuder verschnitten wurde, und Sie verfügen über eine weitere Probe mit den gleichen Substanzen in genau dem gleichen Verhältnis. Dann stimmen diese beiden Proben nicht etwa überein, sondern sie sind assoziiert , und die Geschworenen können folgern, dass sie aus derselben Quelle stammen. In unserem Fall ist es natürlich möglich, dass jemand ein und dieselbe Zigarette an unterschiedlichen Tagen sowie an zwei verschiedenen, meilenweit voneinander entfernten Orten geraucht hat. Aber ich würde die Chance dafür eher gering ansetzen. Meinen Sie nicht auch?«
    »Aber ja. Ganz bestimmt.« Stanning sah aus, als hätte sie beschlossen, sich weitere Kommentare zu verkneifen.
    »Sie haben mit Ihren Aussagen vor Gericht gewiss schon viele Verurteilungen erreicht«, merkte Shean an.
    »Nahezu einhundert Prozent«, bestätigte Rhyme eher unbescheiden. »Falls die Aussichten von vornherein schlecht stehen, empfehle ich natürlich, gar nicht erst vor Gericht zu ziehen. Obwohl ich mich nicht scheue, jemanden durch einen Bluff zum Geständnis zu verleiten. So, nun möchte ich einen induktiv gekoppelten Plasmatest durchführen.«
    »Eine Massenspektrometrie«, sagte Shean. »Das dürfte kein Problem sein.«
    »Ich bin ja so froh.«
    »Aber – nur aus Neugier – zu welchem Zweck? Sie analysieren doch Asche?«
    »Wegen der Metalle«, sagte Amelia Sachs.
    Shean tippte sich an die Stirn. »Metallpartikel in Zigarettenasche. Brillant. Da wäre ich nie draufgekommen.«
    »Es ist die präziseste Methode, um Marke und Herkunft von Zigaretten zu bestimmen, wenn man nur über deren Asche verfügt«, dozierte Rhyme beiläufig. »Eine Probe des Tabaks wäre mir allerdings viel lieber, denn dann könnte man die Austrocknung sowie andere absorbierte Substanzen berücksichtigen und daraus auf den Lagerort und die Zeit schließen. Jedenfalls bis zu einem gewissen Punkt.«
    Shean bereitete die Probe vor und führte den Test durch. Kurz darauf lag das Ergebnis vor.
    Rhyme las es vom Computermonitor ab: »Zink 351,18, Eisen 2758,74 und Chrom 5,59. Kein Arsen. Ja, das ist Marlboro.«
    »Sie wissen das?«, fragte Harutyun.
    Rhyme zuckte die Achseln – es war eine der wenigen Gesten, derer der Kriminalist noch fähig war, und er wendete sie relativ häufig an.
    »Ich würde sagen, es hat sich mutmaßlich ein und dieselbe Person an beiden Tatorten aufgehalten«, verkündete er. »Aber bedenken Sie: Person A könnte den Anschlag auf Sheri Towne verübt und eine Marlboro geraucht haben. Person B könnte von ihm eine Zigarette geschnorrt haben und hinter der Falle am Mountain View Motel stecken. Das ist zwar nicht wahrscheinlich, aber möglich. Wie lange dauert es noch, bis die DNS -Ergebnisse vorliegen?«
    »Einige Tage.«
    Er verzog das Gesicht. »In New York geht das leider auch nicht schneller. Ich vermute übrigens, dass Sie gar keine DNS finden werden. Ihr Täter ist schlau. Er brauchte die Zigarette nicht in den Mund zu stecken, sondern lediglich auf die Spitze zu pusten, um den Tabak in Brand zu setzen. Ist dieser Sharp Raucher?«
    »Er war es zumindest«, sagte Dance. »Vielleicht raucht er immer noch gelegentlich, aber das wissen wir nicht.«
    Aus dem Abdruck des Stiefels – eigentlich nur der Zehen – vermochte Rhyme keine Schlussfolgerungen zu ziehen.
    Sachs musterte das elektrostatische Abbild. »Ich würde auch sagen, das ist offenbar ein Cowboystiefel. Ich kenne mich ein bisschen damit aus. Vor ein paar Jahren waren die Dinger in New York ziemlich verbreitet – und Line Dance war groß in Mode.« Sie fügte hinzu, Rhyme habe mal an der Einrichtung einer Schuhdatenbank mitgewirkt, aber der Abdruck hier sei zu undeutlich, um daraus einen Markennamen ableiten zu können.
    »Also gut, dann zu der Angelschnur … Da gibt’s

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