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Die Angst der Woche

Die Angst der Woche

Titel: Die Angst der Woche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Krämer
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Chemikalien außer Acht. Rechnet man diese gegen die Bruttoeffekte auf, bleibt von dem behaupteten Nutzen des REACH-Programms nichts mehr übrig.
    Kein einziger Aspekt der Ausgangsaussage von Frau Wallström ist also wahr. Weder tritt der erhoffte gesundheitliche Nutzen ein, noch gilt der von der EU behauptete Zusammenhang zwischen den möglichen geretteten Lebensjahren und der Bereitschaft von Menschen, für diese geretteten Lebensjahre auf andere Güter zu verzichten. Dagegen gibt es zahlreiche weitere Risiken für Leben und Gesundheit, die weitaus effizienter und zu geringeren Kosten zu vermeiden sind als mithilfe des REACH-Programms.
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    Literatur:
    G. Blume: »Die Leiden von Bhopal«, Die Zeit Nr. 33 (2010)
    S. Breyer: Breaking the vicious cycle , Cambridge 1993 (Harvard University Press)
    EU-Kommission: Proposal for a regulation of the European Parliament and the Council concerning the registration, evaluation, authorisation und restriction of chemicals, 7 Bände, Brüssel 2003
    K. D. Frick, M. Lynch, S. West, B. Munoz und H. A. Mkocha: »Household willingness to pay for azithromycin treatment for trachoma control in the United Republic of Tanzania«, Bulletin of the World Health Organisation 81 (2003), S. 101 – 107
    D. Gyrd-Hansen: »Willingness to pay for a QUALY«, Health Economics 12 (2003), S. 1049 – 1060
    J. S. Hammer: »Economic analysis of health projects«, World Bank Policy Research Working Paper 1611 (1996)
    Walter Krämer: »Eine Evaluation des REACH-Programms der EU. Regulierung der Chemieindustrie aus der Sicht der Statistik«, in A. Wagner (Hrsg.): Empirische Wirtschaftsforschung heute , Festschrift für Ullrich Heilemann, Stuttgart 2009, S. 267 – 273 (Schäffer-Poeschel Verlag)
    S. Milmo: »REACHing for a price tag«, Chemistry & Industry , 24.1.2011
    C. J. L. Murray, A. D. Lopez und D. T. Jamison: »The global burden of disease in 1990: Summary results, sensitivity analysis and future directions«, Bulletin of the World Health Organisation 72 (1994), S. 496 – 509
    Klaus Schmeh: »Dihydrogen-Monoxid: der unsichtbare Killer«, Skeptiker 1 (2011), S. 28 f.
    W. K. Viscusi: »Carcinogen Regulation: Risk Characteristics and the Synthetic Risk Bias«, American Economic Review 85 (1995), S. 50 – 54
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8 Wer vergiftet unsere Nahrungsmittel?
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    Â»Stimmt es, dass ich mich mit BSE anstecken kann, wenn ich lange auf meinem Rindsledersofa sitze?«
    Ein besorgter Leser an die Rheinische Post in Düsseldorf
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    Haben Sie schon einmal einen Knollenblätterpilz gegessen? Natürlich nicht, sonst wären Sie schon lange tot. Drei Kilo grüne Kartoffeln, zwei Pfund Bittermandeln (Blausäure!) oder 100 Gramm verdorbene Dosenwurst erfüllen den gleichen Zweck: Wenn nicht zufällig ein Notarzt zum Auspumpen des Magens in der Nähe ist, sind Sie binnen weniger Minuten aller irdischen Sorgen enthoben.
    Natürliche Gifte aller Art und Gefährlichkeit sind von Natur aus in Pflanzen und in pflanzlichen wie tierischen Lebensmitteln im Übermaß enthalten; kaum jemand macht sich eine Vorstellung, wie viele genau. Die in zwei Muskatnüssen enthaltenen Mengen der Gifte Myristicin – auch in Dill und Petersilie – und Elemicin zum Beispiel reichen aus, um ein Kind umzubringen. Die hochgiftige Blausäure kommt in Bittermandeln – da allerdings in abnorm hoher Konzentration – und in fast allen anderen pflanzlichen Lebensmitteln, besonders konzentriert auch in Leinsamen vor; mehr als zwei Kochlöffel täglich, und man darf den Doktor rufen. Das in Käse enthaltene Tyramin gefährdet Personen, die sogenannte MAO-Hemmer als Antidepressiva oder gegen Parkinson nehmen, mit den Folgen Bluthochdruck und Herzinfarkt. Honig enthält den Krankheitserreger Clostridium botulinum, bei Babys kann das zu einer Lähmung des Darms und einer hartnäckigen Verstopfung führen. Rohe grüne Bohnen – schon fünf bis sechs Stück – rufen schwerste hämorrhagische Gastroenteritis hervor, und auch die besten biologisch angebauten Karotten enthalten das Nervengift Carotatoxin plus eine ganze Reihe weiterer giftiger Substanzen sowie sogenannte Isoflavone, die eine östrogene Wirkung besitzen, also weibliche

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